Ein Priester einer örtlichen Kirche und fünf weitere Christen wurden festgenommen; der Prediger wurde bislang über acht Monate in Gewahrsam gehalten.
Am 19. November 2017 wurden der 76 Jahre alte Li Huazhang, ein Prediger einer örtlichen Kirche, und fünf weitere Christen in Fuyang (Provinz Anhui) festgenommen. Bei der örtlichen Kirche handelt es sich um eine evangelikale christliche Gruppe, die in den 1930ern in China gegründet wurde, wo sie auch als die “Schreier“ bekannt sind, da sie den Namen des Herrn laut rufen.
Die Christen Song Li, Min Xiao und Shi Jing wurden nach einem Hinweis an die Polizei aufgrund ihres Glaubens festgenommen. Nach vier Uhr morgens kamen vier Beamte der Polizeiwache von Zaozhuang in Fuyang, um die drei Frauen, eine nach der anderen, festzunehmen. Danach fuhren sie zum Haus von Li Huazhang und dem eines weiteren Christen, Guo Tai, und nahmen die beiden, ebenso wie Lis Ehefrau fest. Nachdem sie die sechs Christen auf der Polizeiwache verhört hatten, zwang die Polizei sie, Dokumente zu unterschreiben und erfassten den Fall in den Akten. Am nächsten Tag drangen vier Beamte erneut in Li Huazhangs Haus ein; sie fanden Bibeln und Bücher über einen der wichtigsten Lehrer der örtlichen Kirche, Witness Lee, und beschlagnahmten insgesamt 1 283 Bücher.
Die Familien der Festgenommenen nutzten ihre Beziehungen und erwirkten die Freilassung von Shi Jing, Guo Tai und Li Huazhangs Ehefrau am nächsten Tag um 18 Uhr. Min Xiao, Song Li und Li Huazhang wurden weiter in der Fuyang-Haftanstalt festgehalten. Min Xiao und Song Li wurden 15 Tage später freigelassen, aber Li Huazhang ist weiterhin in Untersuchungshaft.
Die Familie von Li Huazhang, die wegen seines fortgeschrittenen Alters und seiner angeschlagenen Gesundheit besorgt ist, hat über 100 000 RMB ausgegeben, um seine Freilassung durch Beziehungen zu erwirken, blieb jedoch erfolglos, da er wegen des Glaubens an eine xie jiao, eine heterodoxen Lehre, angeklagt worden war. In einer xie jiao aktiv zu sein gilt als Straftat, die nach Artikel 300 des chinesischen Strafgesetzbuches mit einer Gefängnisstrafe von drei bis sieben oder mehr Jahren geahndet wird.
Li Huazhang ist nun seit über acht Monaten in Untersuchungshaft und seine Familie darf ihn nicht sehen.
Alle Namen wurden von der Redaktion geändert.
Bericht von Lu An