In einem “Transformation durch Bildung“-Lager im Kreis Lop (Regierungsbezirk Hotan, Xinjiang) werden mehr als 2000 uigurische Männer festgehalten.
Bitter Winter hat Zugang zu neuen Informationen, denen zufolge das Berufs- und Ausbildungszentrum Nr. 4 im Kreis Lop zu einem “Transformation durch Bildung“-Lager für Uiguren umfunktioniert wurde. Mehr als 2000 Männer zwischen 20 und 76 Jahren werden dort festgehalten. Manche von ihnen wurden festgenommen, weil sie lange Bärte trugen oder Kontakt ins Ausland hatten, während andere dorthin geschickt wurden, nachdem sie eine Gefängnisstrafe abgesessen haben.
Jeden Tag lernen die Gefangenen acht Stunden lang jeweils vier Stunden lang Mandarin und vier Stunden lang chinesisches Recht. Nach dem Abendessen verbringen sie zwei oder mehr Stunden damit, Propagandafilme anzuschauen, in denen die Kommunistische Partei verherrlicht wird, oder sie lernen chinesische Schriftzeichen zu schreiben.
Eine Insiderquelle berichtet, dass im Lager 150 Mitarbeiter angestellt sind, also ein Mitarbeiter für 15 Häftlinge. Jeden Tag bewerten die Mitarbeiter die Leistung jedes Häftlings in Hinblick auf das allgemeine Verhalten und die Lernfortschritte. Wenn ein “Schüler“ schlechte Ergebnisse zeigt, sich Regeln widersetzt oder negativen Gefühlen Ausdruck gibt, wird er dadurch bestraft, dass er mit Handschellen an die Gitterstäbe eines Fensters gefesselt wird, sodass seine Füße kaum den Boden berühren, und so in Einzelhaft 24 Stunden lang ausharren muss.
Die Gefangenen haben keinerlei Freiheiten: Jede Bewegung wird von Überwachungskameras aufgezeichnet. Die Benutzung der Waschräume ist auf drei Minuten beschränkt und darf nur in Begleitung eines Hilfsbeamten oder Mitarbeiters geschehen. Die Männer im Lager dürfen nur zwei oder drei Mal in der Woche den geschlossenen Bereich verlassen und das für jeweils höchsten 15 Minuten.
Am 29. September hat Bitter Winter berichtet, dass die Behörden im Kreis Lop Sondereinrichtungen für Kinder eröffnet haben, deren beider Elternteile in “Transformation durch Bildung“-Lagern festgehalten werden.
Bericht von Li Zaili