Eine Angehörige der staatlich genehmigten protestantischen Drei Selbst-Kirche in Fujian wurde auf die schwarze Liste gesetzt, als ihr religiöser Glaube in der offiziellen Identitätsdatenbank als xie jiao (heterodoxe Organisation) markiert worden war.
Die religiöse Zugehörigkeit einer Person ist, ebenso wie andere persönliche Informationen, in der Identitätsdatenbank der zweiten Generation von Personalausweisen in China gespeichert, was die Überwachung der chinesischen Bürger und ihre Verfolgung aufgrund ihres religiösen Glaubens sehr viel einfacher macht.
Im September 2017 reiste die Angehörige der Drei Selbst-Kirche, Chen Yanyu aus Putian (Fujian) zusammen mit sieben anderen Kirchenmitgliedern nach Zhangzhou. Als sie beim Check-In in einem Hotel ihre Personalausweise abgaben, wurde Chen Yanyu informiert, dass es mit ihrem Personalausweis ein Problem gäbe und sie sich bei der lokalen Polizeidienststelle melden solle, um einen Bestätigungsstempel einzuholen, damit sie einchecken könne.
Die Gruppe begab sich umgehend zur Polizeidienststelle, wo ein Beamter Chen Yanyus Personalausweis überprüfte und die Suche in der Identitätsdatenbank ergab, dass als Religionszugehörigkeit bei ihr xie jiao angegeben war. Sie wurde auf der Stelle festgenommen und ein Dutzend Polizeibeamter befragte sie nacheinander. Während der Verhöre wurde Chen Yanyu darüber informiert, dass ihr Personalausweis vom Büro für Öffentliche Sicherheit auf eine schwarze Liste gesetzt worden war, als sie einen Pass beantragt hatte, um im Juli 2017 eine Predigt im Ausland zu besuchen. Dabei war ihre Religionszugehörigkeit von “Christentum“ auf xie jiao – heterodoxe Organisation – umgestellt worden, eine Zugehörigkeit, die gesetzlich strafbar ist.
An diesem Abend wurde Chen Yanyu anderthalb Stunden verhört, bevor sie schließlich freigelassen wurde. Ihre Religion wurde jedoch in der Datenbank nicht wieder auf Christentum zurückgestellt. Aus diesem Grund sind die Reisemöglichkeiten Chen Yanyus eingeschränkt und sie hat Angst, irgendjemandem ihren Personalausweis zu zeigen, weil sie befürchtet, dadurch Probleme zu bekommen.
Bericht von An Xin