Weil der Unterricht als “Verschwörung gegen den Staat“ betrachtet wurde, musste ihn ein Kindergarten der Hui abschaffen.
Vor kurzem sprach Bitter Winter mit einer Angehörigen der Hui in der Stadt Lanzhou (Gansu), die erzählte, wie es die lokalen Behörden ihr unmöglich machten, ihren Sohn weiterhin Arabisch-Unterricht besuchen zu lassen.
Ma Hua (Name von der Redaktion geändert) meldete ihren Sohn letztes Jahr in einem Hui-Kindergarten an, weil sie wollte, dass er etwas über seine Kultur und die Sitten und Gebräuche im Alltagsleben eines Hui-Moslem lernte. Sie freute sich schon darauf, dass ihr Sohn eines Tages mit ihr Arabisch sprechen würde.
Als die Behörden jedoch von dem Unterricht erfuhren, setzten sie den Kindergarten unter Druck, diesen wieder abzuschaffen. Den Lehrern und Eltern wurde gesagt, dass Arabisch-Unterricht für Kinder einer “Versammlung von Kräften zur Verschwörung gegen den Staat“ gleichkommen würde.
Frau Ma fand das absurd und meinte: “Ich verstehe das nicht. In was für eine Verschwörung gegen den Staat sollte eine Gruppe von drei und vier Jahre alten Kindern verwickelt sein? Was stimmt nicht mit diesem Land?“
Unterdessen überwachen die Behörden den Kindergarten weiterhin. Er steht seit 2016 unter Beobachtung und eine Mitarbeiterin berichtet: “Die Kindergärten der chinesischen Han werden nur ein paar Mal im Jahr überprüft, aber hierher kommen sehr häufig Leute von unterschiedlichen Regierungsbehörden. Wenn die Leute vom Büro für Bildung kommen, dann sprechen sie auch mit den Lehrern und mit den Kindern, um mehr Informationen zu erhalten.“
Angestellte vom Büro für Bildung haben wiederholt damit gedroht, dem Kindergarten die Zulassung zu entziehen, wenn dieser weiterhin den Unterricht anbiete, woraufhin die Kindergartenverwaltung den Unterricht offiziell abschaffte. Sie lehrten zwar heimlich ein wenig weiter, aber die Lehrer mussten den Kindern dann immer Anweisungen geben, wie sie mit Fragen während Inspektionen umzugehen hätten.
Die Behörden, die behaupten, dass sie die Entwicklung und die Weitergabe der ethnischen Kultur unterstützen würden, haben den Hui-Kindergarten nun jedoch dazu gezwungen, den, für die Ethnie so wichtigen, Unterricht abzuschaffen. In einem im April herausgegebenen Regierungsdokument mit dem Titel Betrachtungen bezüglich der Stärkung und Verbesserung islamischer Aufgaben im Angesicht neuer Umstände heißt es tatsächlich, dass die KPCh das Arabische niemals als Minderheitensprache des Landes anerkennen wird. Aus diesem Grund ist es sämtlichen Bildungseinrichtungen verboten, diese Sprache zu unterrichten.
Bericht von Ma Xiagu