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Bitter Winter

Ein Magazin über Religionsfreiheit und Menschenrechte in China

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Bis in die hintersten Winkel Xinjiangs: Die Verfolgung ist allgegenwärtig

06/02/2019Li Zaili |

Vor der religiösen Verfolgung gibt es kein Entkommen. In den kleinsten Dörfern werden Moscheen zerstört. Die Menschen werden gezwungen, die halal-Vorschriften zu brechen und ihnen wird mit Umerziehung gedroht.

Der Kreis Yuli liegt im Herzen Xinjiangs im Verwaltungsgebiet des Mongolischen Autonomen Bezirks Bayingolin. Dort leben ungefähr 120 000 Menschen, 47,6 Prozent davon sind Uiguren.

Im September 2014 berichteten offizielle Medienagenturen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) ausführlich darüber, dass Xi Jinping persönlich an den Dorfparteisekretär und alle Bewohner von Daxi geschrieben habe, einem Dorf im Verwaltungsgebiet der Gemeinde Xingping im Kreis Yuli. Darin habe gestanden, dass er “allen dort wünscht, dass jeder Tag besser sei als der Tag zuvor für alle Menschen.“

Vor kurzem war Bitter Winter im Kreis Yuli, um herauszufinden, wie die Menschen dort mittlerweile leben. Ist es so, wie es sich Xi Jinping für sie gewünscht hat – war jeder Tag besser als der Tag zuvor?

Kollegen gezwungen gegeneinander auszusagen

Zhang (Name von der Redaktion geändert), die in einer Organisation im öffentlichen Sektor im Kreis Yuli arbeitet, hat nicht den Eindruck, dass ihr Leben sich verbessert hat. Im Gegenteil, sie erlebt stets zunehmend Unterdrückung und Terror.

Im Juni des vergangenen Jahres berief Zhangs Arbeitseinheit ein Pflichttreffen ein, auf dem Regierungsbeamte die Angestellten dazu aufforderten, gegeneinander auszusagen und einander bloßzustellen. Es wurde unter anderem gefragt, ob die uigurischen Angestellten für gewöhnlich Mandarin oder Uigurisch sprächen, ob sie während der Pausen chinesische oder halal-Speisen essen würden, ob ihre Namen heikle Bedeutungen wie z.B. Mohammed oder Arafat hätten, ob Angestellte oder ihre Verwandten religiös seien oder irgendwann einmal an Gottesdiensten oder anderen religiösen Zeremonien teilgenommen hätten, ob manche der Angestellten oder ihre Verwandten jemals eine Pilgerreise nach Mekka gemacht hätten oder nicht und ähnliche Fragen mehr.

Die Regierungsbeamten erklärten, dass diejenigen, die sich nicht von selbst melden würden, im Falle einer Meldung durch andere in “Transformation durch Bildung“-Lager geschickt werden würden.

Nach Ende des Treffens wurden alle Angestellten einzeln befragt. Die Regierungsbeamten verfolgten eine harte Linie. Sie sagten: “Sie müssen uns alles sagen, was Sie wissen. Wenn wir feststellen, dass Sie uns Informationen vorenthalten haben, werden Sie schwer bestraft.“

Zhang berichtet, dass alle nach den Befragungen still und in düsterer Stimmung gewesen seien.

Derartige Methoden, mit denen die Regierung die Menschen dazu bringen will, gegeneinander auszusagen, waren während der Kulturrevolution weit verbreitet. Um sich selbst zu schützen oder um ihre Regierungstreue zu beweisen, verkauften manche sogar ihre engsten Freunde und Verwandten. Die Menschen mussten sich vor denen, die ihnen am nächsten standen, in Acht nehmen, weil sie nie wussten, ob etwas, was sie so nebenher sagten, möglicherweise in naher Zukunft als Beweis dafür verwendet werden könnte, dass sie ein Kapitalverbrechen begangen hatten. Es wird angenommen, dass dieser Zusammenbruch von Vertrauen, Integrität und Toleranz sogar heute noch negative Auswirkungen auf die Moral und das Bewusstsein der Menschen in China hat.

Moschee verschwindet über Nacht

Eine anonyme Insiderquelle berichtete Bitter Winter, dass in einer Nacht im April 2018 plötzlich eine Gruppe Polizeibeamter auftauchte und einen Autobahnabschnitt im Kreis Yuli absperrte, sodass alle Fahrzeuge, große wie kleine, Umwege fahren mussten. Diese Sperre dauerte zwei Nächte lang an. Keiner schien zu wissen, was die Polizei dort eigentlich tat.

Erst nach Sonnenaufgang des dritten Tages kam die Wahrheit ans Licht: Ein Stück Land, auf dem ursprünglich eine riesige Moschee gestanden hatte, war vollkommen dem Erdboden gleichgemacht und darüber hinaus alle Ziegelsteine und Balken, die von der Moschee übriggeblieben waren, vollständig entfernt worden.

Ein Insider berichtet: “Die zerstörte Moschee war riesig gewesen. Dort hatten sich immer hunderte von Leuten zum Gottesdienst versammelt. Jeden Tag hatten fünf oder sechs Polizisten mit geladenen Gewehren vor der Tür gestanden, und ich habe gehört, dass zwei weitere Polizisten in der Moschee die Muslime belauscht haben, wenn diese ihre Schriften lasen. Jetzt kann man nicht einmal mehr erkennen, dass hier vor zwei Tagen eine Moschee gestanden hatte – alles was noch zu sehen ist, ist ein leeres, umzäuntes Gelände.“

An jedem anderen Ort als Xinjiang wäre es schwer vorstellbar, dass eine so riesige Moschee so schnell und “friedlich“ zerstört wird und dann so sauber “die Überreste davon verbrannt und die Beweise beseitigt“ werden.

Der Insider weiter: “Trotz dem brutalen Vorgehen der Regierung wagt keiner der lokalen Muslime, sich zu widersetzen, oder auch nur Unmut zu äußern, da ihn dies ins Gefängnis bringen könnte.“

Weiterer Ausbau der Transformation durch Bildung-Lager

Eine andere Quelle berichtet, dass im Kreis Yuli viele Uiguren sowie alle, deren Worte oder Taten Unzufriedenheit mit der Regierung oder mangelnde Bereitschaft, die Regierungsanweisungen zu befolgen, erkennen ließen, verhaftet wurden. Sie wurden mit der Begründung, sie hätten “ideologische Probleme“ in Transformation durch Bildung-Lager gebracht.

“Da so viele Uiguren festgenommen wurden und die Haftanstalten überfüllt waren, hatten sie keine andere Wahl, als manche der Uiguren in Seniorenheimen einzusperren,“ berichtet ein Insider. “Aber es wurden so viele Menschen verhaftet, dass selbst die Seniorenheime sie nicht alle aufnehmen konnten. Mittlerweile baut die Regierung ein “Studienzentrum“ in einer ländlichen Gegend außerhalb des Kreises, in dem 8000 Menschen untergebracht werden können. Ich habe gehört, dass die KPCh jeden verhaftet und zu Indoktrinierungszwecken festhält, der religiös ist und nicht der Partei gehorcht.

religiösen Verfolgung, Xinjiang
Ein Seniorenheim im Kreis Yuli wurde zu einem “Transformation durch Bildung“-Lager umfunktioniert.

Ein Anwohner fügt hinzu, dass die Behörden dafür sorgen, dass die Muslime in der Fastenzeit essen und dass manche angewiesen wurden, die Stern- und Halbmondsymbole von den Gräbern ihrer Familienangehörigen zu entfernen. “Manche Muslime werden von der Regierung gezwungen, Schweine zu züchten und Bänder mit gedichteten Spruchpaaren aufzuhängen, wie dies nur die Han-Chinesen tun würden. Alle uigurischen Kinder müssen in Schulen, in denen Mandarin unterrichtet wird, und diese Sprache lernen. Jene Kinder, die nicht Mandarin sprechen können, dürfen keine freien Tage genießen, sondern müssen an freien Tagen Mandarin lernen. Zusätzlich dazu hat jede Gemeinde noch Abendschulkurse organisiert. Alle Uiguren müssen mindestens ein oder zwei Abende pro Woche Xi Jinpings Reden sowie Bücher, die Xi Jinping gelesen hat, analysieren.

Die Menschen vor Ort klagen: “Wann werden diese schweren Zeiten enden?“Heute, vier Jahre nach dem Brief an die Dorfbewohner von Daxi, erkennen die Menschen wohl, dass Xi Jinpings Vorstellung von einem “guten Tag“ sich von ihrer eigenen unterscheidet.

Bericht von Li Zaili

Tags: Islam in China, Uiguren, Umerziehungslager

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