Nach Angaben in einem neu erschienenen Buch wurde die berüchtigte „Organernte“, die bei uigurischen oder zu Falun Gong gehörigen Gewissenshäftlingen praktiziert wird, nun auch auf Mitglieder der Kirche des Allmächtigen Gottes ausgeweitet.
Beim Gipfeltreffen zur Förderung der Religionsfreiheit vom 23. – 26. Juli 2018 im Außenministerium in Washington D.C., an dem Außenminister aus 82 Ländern teilnahmen, prangerten sowohl Falun Gong-Mitglieder als auch uigurische Muslime die entsetzliche Praxis der “Organernte“ an. Organe, die zur Transplantation verkauft werden sollen, werden von lebenden Gewissenshäftlingen “geerntet“. Andere Gefangene werden hauptsächlich aus dem Grund getötet, dass ihre Organe entfernt und verkauft werden können. Diese Grausamkeiten kurbeln den “Transplantationstourismus“-Markt in China an und wurden wiederholt von internationalen Organisationen, unter anderem auch durch die Vereinten Nationen, verurteilt.
Die in Brüssel ansässige bekannte NGO Human Rights Without Frontiers hat nun ein Buch (Tortured to Death: The Persecution of The Church of Almighty God in China (Brüssel: Human Rights Without Frontiers, 2018) herausgebracht, in dem 21 Fälle von Mitgliedern der Kirche des Allmächtigen Gottes, einer neuen christlich-religiösen Bewegung in China, dokumentiert werden, die in Haft unter höchst verdächtigen Umständen ums Leben kamen.
Das Buch zeigt auch auf, dass die Praxis der “Organernte“ auf Mitglieder der Kirche des Allmächtigen Gottes ausgeweitet wurde, die sich als Gewissenshäftlinge im Gefängnis befinden. Frau Zhang Ruixia (1961-2014) wurde in Linzhou (Henan) zu Tode gefoltert. Verwandte, die ihren Leichnam vor ihrer Einäscherung gesehen haben, sagten aus, dass “der Bauch eingebeult und eine lange, genähte Narbe sichtbar war.“ Das ist normalerweise ein deutlicher Hinweis darauf, dass innere Organe entnommen worden sind.
Frau Li Suansuan (1966-2013, bekannt unter dem Namen Li Aiping) starb im Gewahrsam auf der Polizeiwache von Shengli in Turpan (Xinjiang) angeblich aufgrund eines “Herzinfarkts“. Ihr jüngerer Bruder sagt aus, dass ihr “Körper mit lila Druckstellen übersät war und ein langer, zugenähter Schnitt von ihrem Hals bis zum Bauch verlief und dass Gehirn, Herz, Leber und Lunge entfernt worden waren, bevor der Schnitt wieder zugenäht worden war.
Frau Zhang Hongtao (1957-2012) wurde am 6. Dezember 2012 in Xiaochuan (Kreis Cheng, Gansu) festgenommen. Am nächsten Tag behauptete die Polizei, sie sei aufgrund einer “plötzlichen Hirnblutung“ gestorben. Ihr Ehemann Dong erklärte, dass ihr Schädel geöffnet worden war und es auch andere verdächtige Zeichen an Zhangs Körper gegeben hätte. Die Polizei behauptete, diese stammten von einer Routineautopsie, zahlten Zhangs Familie jedoch eine Entschädigung von 100 000 RMB (fast 15 000 $), damit diese nicht die Herausgabe von Zhangs Körper forderte.