In der Stadt Dengfeng (Henan) haben die Behörden ein umfassendes Programm zur Zerstörung religiöser Stätten umgesetzt: Teile von 36 Tempeln, inklusive zehn geschützte historische und kulturelle Sehenswürdigkeiten wurden zerstört.
Gemäß dem internen Dokument der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) mit dem Titel „Zusammenstellung von Beispielfällen für Sondereinsätze“, das im Juli 2018 in der Provinz Henan herausgegeben wurde, haben die lokalen Behörden in Dengfeng vor kurzem buddhistische und daoistische Stätten im Landschaftsgebiet des Zhongling-Berges zerstört. In dem 25 Kilometer westlich von Dengfeng gelegenen Yingyang befinden sich auf dem Berg 36 Tempel, von denen der größte 3500 Quadratmeter bedeckt, darunter zehn historische und kulturelle Stätten.
Die Behörden schickten 320 Fahrzeuge, darunter auch Fahrzeuge mit Frontlader, und stellten 200 Kilogramm Sprengstoff für die Zerstörung der religiösen Stätten bereit. 22 000 Quadratmeter der Gebäude wurden vollständig zerstört, darunter auch Teile der zehn geschützten Stätten. Außerdem wurden 25 Läden zerstört, die buddhistische und daoistische Devotionalien verkauften. Während der Abrissarbeiten wurden drei Personen festgenommen, danach eröffneten die Behörden 24 Verwaltungsverfahren.
In dem Versuch, den Zwangszerstörungen ein legales Ansehen zu verleihen, setzten die Lokalregierungen vor und nach der Zerstörung der Stätten Propaganda ein, indem sie behaupteten, die Tempel seien Teil “organisierter Kriminalität und illegal errichtet worden.“ Die Behörden druckten Propagandapamphlete und schickten immer wieder zwei öffentliche Fahrzeuge mit Lautsprechern durch das Landschaftsgebiet. Außerdem wurden vier riesige Werbeschilder mit Anti-Tempel-Propaganda an den Seiten einiger Haupt- und Nebenstraßen in der Gegend aufgestellt.
Interne Quellen berichten, dass die Behörden mehr als 180 000 RMB investiert haben, um Infrarot-Überwachungskameras an 23 Orten zu installieren und einen Kontrollpunkt auf dem Zhongling-Berg einzurichten, an dem sich sämtliche durchreisende Personen oder Fahrzeuge registrieren lassen müssen.
Bericht von Jiang Tao