Die KPCh hat eine neue Mission: Innerhalb der nächsten zwei Jahre will sie die Hauskirchen landesweit auslöschen. Währenddessen legen sie noch einmal einen Zahn zu, schließen zwangsweise Kirchen und nehmen diese selbst im Internet ins Visier.
von Li Mingxuan
Bitter Winter hat erfahren, dass die Polizei den Gläubigen in verschiedenen Provinzen offen erklärt, dass die KPCh plant, innerhalb der nächsten zwei Jahre alle unabhängigen Hauskirchen, die nicht zur staatlich kontrollierten Drei Selbst-Kirche gehören, auszulöschen.
Am 23. Juni führte die Polizei eine Razzia gegen eine Hauskirche in der östlichen Provinz Shandong durch. Die Kirche wurde geplündert und der Kirchenleiter festgenommen, weil er mit der Polizei diskutiert hatte.
Um 6:30 Uhr morgens kamen ungefähr 40-50 Angestellte, darunter Polizeibeamte und der Leiter der Vereinigten Arbeitsfront der Stadt, zu der Versammlungsstätte der Kirche. Die Polizei sperrte die Gegend ab, um die Gläubigen davon abzuhalten, das Gelände zu betreten. Sie sagten, die Gottesdienste dort seien illegal. Augenzeugen berichteten Bitter Winter, dass an diesem Tag Polizeibeamte in Zivil damit beauftragt worden waren, vor der Kirche herumzulungern und auf eine Gelegenheit zu warten, die Gläubigen auseinander zu treiben.
Am 4. April wurde eine Hauskirche mit 200 Mitgliedern auf dem Cyberport-Gelände im Stadtbezirk Jiang’an (Stadt Wuhan, Zentralprovinz Hubei) vom Büro für Ethnische und Religiöse Angelegenheiten des Stadtbezirks Jiang’an versiegelt. Das Büro hatte am Tag zuvor eine Mitteilung über die Schließung der Kirche herausgegeben. Über 100 Bibeln und religiöse Bücher wurden beschlagnahmt. Am gleichen Tag wurden auch zwei weitere Versammlungsstätten von Hauskirchen geschlossen. Das war noch nicht genug: Mitarbeiter der Kirche wurden vertrieben, weil sie Flugblätter über das Evangelium verteilten; einer von ihnen wurde zum Verhör zur Polizeidienststelle gebracht. Am 29. April führte ein Prediger der Kirche eine Gruppe von mehr als einem Dutzend Gläubigen, die ihre Versammlungsstätte verloren hatten, zu einer Freizeitanlage, um Kirchenlieder zu singen – er wurde wegen „Verführung der Massen“ von der Polizei mitgenommen.
Während des Verhörs drohten die Polizisten ihm und sagten: „Leuten wie dir, zieht man am besten einen mit einem Backstein über! Du wirst für den Rest deines Lebens ans Bett gefesselt sein. Du wirst dich nicht bewegen können, aber du wirst auch nicht sterben. Wir werden so vorgehen, dass du lieber tot als lebendig wärst.“
Angesichts der Unterdrückung und Einschränkung in allen Bereichen, hatten die Gläubigen keine andere Wahl, als sich aufzuteilen oder in entlegene Vororte zu gehen, um weiterhin ihre Gottesdienste abhalten zu können.
Ebenfalls im April wurde die Home of Christ-Kirche (基督家園教會) in der Stadt Yuncheng in der nördlichen Provinz Shanxi zwangsweise geschlossen, weil sie sich weigerte, der staatlich sanktionierten Drei Selbst-Kirche beizutreten.
Ein Gläubiger berichtete Bitter Winter, dass die Beamten des lokalen Büros für Ethnische und Religiöse Angelegenheiten von dem Prediger der Kirche verlangt hätten, dass er persönliche Daten der Kirchenmitglieder sowie Informationen zur finanziellen Situation der Kirche melden sollte. Außerdem hätten sie verlangt, dass die Kirche akzeptiert, dass ein staatlich anerkannter Pastor oder Kirchenältester die Predigten hält. Der Prediger der Kirche weigerte sich, diesen Aufforderungen Folge zu leisten.
Am 25. April schnitten acht Angestellte des Büros für Ethnische und Religiöse Angelegenheiten mit einer Maschine das Kirchenschild ab und entfernten es. Vier Tage später ersetzten sie heimlich das Schloss an der Eingangstür zur Kirche und wiesen den Vermieter an, keine Gottesdienste von Gläubigen mehr zu beherbergen – ansonsten…
Währenddessen führte die KPCh auch zielgerichtete Razzien in anderen Regionen durch. Am 16. Juni starteten die Behörden von Xiamen einen groß angelegten Einsatz gegen die lokalen protestantischen Hauskirchen. Über 40 Hauskirchen wurden geschlossen. Auch Websites von Hauskirchen wurden lahmgelegt.