China hofft, 2022 an der nächsten Fußball-Weltmeisterschaft teilnehmen zu können. Doch nur wenige erinnern sich daran, dass der Fußball in China in christlichen Kirchen begann
Chinesen jeden Alters haben die Fußballweltmeisterschaft 2018 gesehen, die am Sonntag, dem 15. Juli in Russland zu Ende ging. Die chinesische Regierung investiert viel Geld in den Fußball. Ihr Ziel ist, dass sich das chinesische Team für die nächste Weltmeisterschaft 2022 in Qatar qualifizieren kann.
Wenn es um den chinesischen Fußball geht, diskutieren lokale Regierungsmedien selten seinen Ursprung. Und das aus gutem Grund: Fußball wurde in China in christlichen Kirchen begonnen. Chinasource berichtet, basierend auf einem Artikel in chinesischer Sprache, der von Good News Today veröffentlicht wurde, dass Fußball in China drei Hauptwiegen hat.
Die erste war Tianjin, wo das stärkste unter den ersten Teams am Tientsin Anglo-Chinese College organisiert wurde, einer christlichen Schule, die einst als Yangzheng-Institut der London Missionary Society bekannt war. Dort brachte der legendäre Eric Henry Liddell (1902-1945) den christlichen chinesischen Studenten Fußball bei. Liddell war ein schottischer Athlet, der 1924 den 400-Meter-Lauf bei den Olympischen Spielen in Paris gewann. Er hätte auch ohne Mühe den 100-Meter-Lauf gewonnen, doch als frommer Christ weigerte er sich, am Sonntag teilzunehmen, an dem das Finale angesetzt war. Diese Vorfälle wurden später auch verfilmt, Chariots of Fire, der 1981 den Academy Award für den besten Film gewann. Was der Film nicht beinhaltete, war Liddells Rückkehr nach China, wo er 1902 als Sohn schottischer Missionare geboren war. Er trainierte das chinesische Leichtathletik-Team für die Olympischen Spiele in Berlin 1936, aber führte auch etliche chinesische Studenten in Tianjin in den Fußball ein, die schließlich in diesem Sport berühmt wurden. Bei den Olympischen Spielen in Berlin half er auch beim Trainieren einer chinesischen Fußballmannschaft, die durch eine 2:0-Niederlage gegen Großbritannien, Liddells eigenes Heimatland, ehrenhaft aus dem Wettkampf schied.
Nicht alle chinesischen Fußball-Olympiateilnehmer von 1936 kamen aus Tianjin. Die Good News-Studie erwähnt auch Yuankeng, Teil der Stadt Changbu im Bezirk Wuhua, Guangdong, wo der in Hongkong-geborene Li Huitang (auch Lee Wai-Tong geschrieben, 1905-1979), einer der berühmtesten Spieler in Asiens Fußballgeschichte, an den man sich noch heute in China erinnert, als Erster in das Spiel eingeführt wurde. Die Studie behauptet, dass der Fußball in Yuankeng zuerst von schweizer und deutschen protestantischen Missionaren bei einheimischen Christen eingeführt und unterrichtet wurde.
Schon früher wurde Fußball in Shimenkan, Guizhou, von einem anderen berühmten Missionar, Samuel Pollard (1864-1915), Christen vorwiegend der Miao-Ethnie beigebracht. Shimenkans Fußballklub, der 1914 gegründet wurde, ist vielleicht der älteste in China, und die Stadt, obwohl sie abgelegen und im Gebirge liegt, ist seit Jahrzehnten eine Fußballhauptstadt.
Christen haben in China mit dem Fußball erstmals begonnen, einer der vielen Beiträge an das Land. Paradoxerweise ist Fußball heute eine der weniger „sinisierten“ Aktivitäten in China. Viele Spieler in chinesischen Profiteams kommen aus dem Ausland. Es ist nützlich, sich daran zu erinnern, dass es hauptsächlich christliche Athleten waren, die China dazu brachten, bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin ehrenhaft am Fußballwettstreit teilzunehmen.