Zwei interne Dokumente zeigen Pläne der Kommunistischen Partei Chinas zur Niederschlagung des südkoreanischen Christentums in China unter dem Vorwand, sich damit “Infiltration zu widersetzen“.
Bitter Winter hat Kopien von zwei internen Dokumenten aus den chinesischen Provinzen Heilongjiang und Henan erhalten, in denen eine Ausweitung der Maßnahmen gegen die “Infiltration südkoreanischer christlicher Gruppen“ durch “langfristige, effektive Mechanismen“ und ein Verbot der Verbreitung von Informationen über diese Gruppen angeordnet wird.
In einem der Dokumente – der Bekanntmachung des Höheren Volksgerichts der Provinz Heilongjiang – das am 15. Mai herausgegeben wurde, werden alle Gerichte in der Provinz angewiesen, weiterhin an der Niederschlagung der “Drei Kräfte“ zu arbeiten, zu denen Terrorismus, ethnischer Separatismus und religiöser Extremismus gehören. Das südkoreanische Christentum gilt als “schädliche kulturelle Infiltration“ und als eine der religiös extremistischen Kräfte neben Falun Gong und der Kirche des Allmächtigen Gottes, die beide auf Chinas offizieller xie jiao (heterodoxe Lehren)-Liste stehen.
Der provinzweite “Kampagnenplan für die Gerichte zur Ausmerzung von Pornographie und illegalen Veröffentlichungen“ für das Jahr 2018 ruft dazu auf, alle “reaktionären Veröffentlichungen und schädlichen Informationen“, die von religiösen Gruppen herausgegeben und verteilt werden, zu verbieten und “schwerpunktmäßig die Verwendung von religiösen Veröffentlichungen für illegale Profiterzielung zu bekämpfen.“ In dem Dokument wird ausländischen Medien auch strikt verboten, “illegal Interviews zu führen und (Nachrichten) zu sammeln.“
In dem Dokument “Vertrauliches Dokument 095: Plan zur Umsetzung der Sonderkampagne zur Normalisierung christlicher Angelegenheiten“, welches von einer der Städte in Henan verfasst wurde, steht, dass es notwendig ist, “ausländische Infiltrationsbestrebungen strikt niederzuschlagen“. Es ruft dazu auf „langfristige, effektive Mechanismen gegen diese Infiltration“ zu etablieren und “Sonderrazzien zu initiieren“, die sich gegen das südkoreanische Christentum richten.
Die führende staatliche Institution bei diesem Vorgehen ist das Büro für Öffentliche Sicherheit, allerdings werden bestimmte Verantwortungen auch an das Büro für Religiöse Angelegenheiten, die Vereinigte Arbeitsfront, das Ministerium für Staatssicherheit und das kommunale Büro für Chinesische Angelegenheiten im Ausland abgegeben.
Die chinesischen Behörden haben in diesem Jahr bereits eine Sonderkampagne initiiert, innerhalb welcher Razzien gegen die wichtigsten südkoreanisch-christlichen Missionarsgruppen durchgeführt wurden. Viele Provinzregierungen haben seit April damit begonnen, diese Gruppen zu verfolgen. Diese Kampagne zielte vor allem darauf ab, die Kanäle zu unterbrechen, durch die christliche südkoreanische Glaubensgenossen nach China kamen, die Basen für ihre religiösen Aktivitäten im Land zu zerstören und sie davon abzuhalten, chinesischen Gläubigen religiöse Unterweisungen in den Nachbarländern oder anderen chinesischen Regionen zu ermöglichen. In Folge dieser Kampagne wurden viele südkoreanisch-christliche Kirchen geschlossen und ihre Missionare gewaltsam aus China ausgewiesen.
Bericht von Piao Junying
Foto: Bekanntmachung des Höheren Volksgerichts der Provinz Heilongjiang über den provinzweiten: “Kampagnenplan für die Gerichte zur Ausmerzung von Pornographie und illegalen Veröffentlichungen.“