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Bitter Winter

Ein Magazin über Religionsfreiheit und Menschenrechte in China

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Chinas Studie zur Bildung in Tibet: Die fehlenden Fakten

11/05/2019Karma Tenzin |

Die KPCh schreibt die Geschichte neu, um ihre Unterdrückung der tibetischen Sprache und Kultur zu rechtfertigen.

Die Gyantse Schule für Englisch
Die Gyantse Schule für Englisch Mitte der 1920er Jahre

Karma Tenzin

Im März 2019, zeitgleich mit dem 60. Jahrestag des tibetischen Nationalaufstandes, veröffentlichte die chinesische Regierung das sogenannte White-Paper, ein sich selbst beweihräucherndes Dokument mit dem Titel „Demokratische Reform in Tibet – Sechzig Jahre danach.“ In dem Dokument verglich die chinesische Regierung die sozioökonomischen und politischen Bedingungen des unabhängigen Tibet mit der aktuellen Situation unter der chinesischen Kolonialherrschaft.

Von der KPCh veröffentlichte Studien, die sogenannten White-Papers, sollen die internationale Aufmerksamkeit auf die in Tibet verhängten „Entwicklungsarbeiten“ lenken, die von der chinesischen Regierung ausgeführt werden. Kein einziges Land dieser Welt tut das, was die chinesische Regierung tut – nämlich in erster Linie die Zustimmung der internationalen Gemeinschaft für ihre Version der Entwicklung in Tibet einzuholen. Warum lobt sich die chinesische Regierung andauernd selbst nur wegen der Entwicklung in Tibet, wenn sie Tibet wirklich als Teil ihres Territoriums betrachtet wie jeden anderen Teil Chinas? Dies impliziert eindeutig die Unsicherheit der chinesischen Regierung in Bezug auf die Frage der Legitimität ihrer politischen Kontrolle über Tibet in den Augen der Welt. So beschäftigt sich die jüngste Studie über Tibet mit vielen Themen, die darauf abzielen, die chinesische Besetzung Tibets und die anschließende Unterdrückung in den letzten 60 Jahren hartnäckig zu legitimieren.

Eines der Kapitel trägt die Überschrift „Stabile Entwicklung in der Bildung“ und hebt die numerischen Daten von Schulen und Schülern in Tibet hervor. Die Realität unterscheidet sich jedoch deutlich von der angeblichen Propaganda der chinesischen Regierung über den Status der Bildung in Tibet. Die Erhaltung und Förderung der tibetischen Sprache wird behindert, und solche kulturellen Initiativen werden oft ohne Beweise kriminalisiert, indem sie mit politischem Aktivismus verknüpft werden.

Im April 2019 hielten die chinesischen Behörden einen tibetischen Studenten fest, nachdem er in einem Aufsatz für sein Examen als Beamter eine abnehmende Zahl von staatlichen Arbeitsmöglichkeiten für Tibeter in Tibet beklagt hatte. Laut Quellen wurde dies sofort in den Sozialen Medien verbreitet. Das Bildungsbüro für Tibet in China verhaftete den Studenten sofort.

Sonam, der Autor des Aufsatzes, konzentrierte sich auf den Rückgang der Arbeitsmöglichkeiten im Regierungsbereich für junge tibetische Universitätsabsolventen. Er lernte Tibetisch (M.A.), musste aber den Aufsatz der Beamtenprüfung auf Chinesisch schreiben. Dies ist ein konkreter Beweis für die Verweigerung der Freiheit, die tibetische Sprache zu verwenden, und den Stand von Arbeitsmöglichkeiten für tibetische Absolventen im Rahmen des chinesischen Bildungssystems in Tibet.

Im Jahr 2015 wurde der Fürsprecher der tibetischen Sprache, Tashi Wangchuk, zu fünf Jahren Gefängnisstrafe verurteilt, weil er sich gegen die Verweigerung des sogenannten Rechts auf Minderheitensprache (Tibetisch) durch die chinesische Verfassung ausgesprochen hatte. Viele junge Tibeter, darunter Wande Khar und Chagmo Kyi, opferten sich selbst in Tibet und forderten ihr Recht auf den Erhalt der tibetischen Sprache.

Das jüngste White-Paper vergleicht Tibet vor und nach der Besetzung, erwähnt aber mit keinem Wort die Zerstörung Tausender von Klöstern und anderen Studienzentren, die Aufbewahrungsorte für wertvolle tibetische klassische Texte waren. Tibet besaß eine der größten Anzahl von Texten, die in der Welt veröffentlicht wurden, bevor die chinesischen Streitkräfte sie während der Besetzung und der Kulturrevolution vernichteten.

In Lhasa, der Hauptstadt Tibets, befinden sich die drei größten Klöster Tibets. Die Klöster brachten Hunderttausende von Gelehrten hervor. Sera beherbergte 5.500 Mönche, Drepung 7.700 und Gaden 3.300. Heute leben in diesen großen Klöstern nur noch wenige hundert Mönche – und die chinesische Regierung verhängt strenge Einschränkungen bei der Rekrutierung neuer Mönche in den Klöstern in ganz Tibet.

Die Studie erwähnt ohne Beweise, dass Bildung im alten Tibet ein Privileg des Adels war. Mönche, die in den Tausenden von Klöstern in ganz Tibet eingeschrieben waren, waren Laien-Tibeter und stammten größtenteils nicht aus aristokratischen Familien. Dementsprechend besagt ein traditionelles tibetisches Sprichwort: „Wenn der Sohn einer Mutter Potential hat, wird kein Eigentum über den Thron vom Gaden erworben.“

Peking bekräftigt immer wieder den Mangel an modernen Schulen im alten Tibet. Eine solche Aussage mag angesichts der begrenzten Anzahl moderner Schulen im alten Tibet wahr sein, ist aber nicht ganz korrekt. Die Gyantse Schule für Englisch wurde 1924 gegründet. (vgl. Shakabpa Wangchuk Deden Tsepon, One Hundred Thousand Moons: An Advanced Political History of Tibet [Einhunderttausend Monde: Eine fortgeschrittene politische Geschichte Tibets], Hrsg.: Henk Blezer, Alex McKay und Charles Ramble, Vol. 2, Leiden und Boston: Brill, 2010, S. 809). Eine ähnliche Schule für Englisch wurde 1944 auch in Lhasa gegründet. (vgl. L.  Sergius Kuzmin, Hidden Tibet: History of Independence and Occupation [Verborgenes Tibet: Eine Geschichte von Unabhängigkeit und Besatzung], Hrsg: Andrey Terentyev; aus dem Russischen übersetzt von Dmitry Bennett, St. Petersburg: Narthang, 2010, S. 149).  Vor 1950 gab es in Lhasa mehrere andere moderne Schulen.

Ein Klassenzimmer an der Gyantse Schule für Englisch in den 1920er Jahren
Ein Klassenzimmer an der Gyantse Schule für Englisch in den 1920er Jahren

Schließlich setzte die chinesische Regierung viele Strategien ein, um ihre Besetzung Tibets zu legitimieren. Die Propaganda der wirtschaftlichen Entwicklung und Modernisierung der tibetischen Gesellschaft sind u.a. solche Manöver. Chinas Bildungspolitik in Tibet zielt darauf ab, die Tibeter schrittweise zu sinisieren. Beim Schutz der tibetischen Sprache und ihrer Kultur geht es nicht nur um Tibeter in Tibet. Ein angemessener Zugang zur reichhaltigen und umfassend tiefen buddhistischen Philosophie und Erkenntnistheorie ist nur durch die tibetische Sprache möglich. Wenn Peking weiterhin dieselbe Politik gegenüber der tibetischen Kultur und Sprache verfolgt, wird dies den tibetischen Widerstand gegen die chinesische Regierung und die Führer der KPCh nur verschärfen. Die chinesische Regierung sollte darüber nachdenken, die tibetische Sprache zu schützen, bevor es zu spät ist. Tibetisch ist eine der ältesten Sprachen und Kulturen, die die Welt zum Wohle von Millionen von Menschen hegen und pflegen kann.

Tags: Tibetischer Buddhismus

Karma Tenzin

Karma Tenzin hat einen M.A. phil. in Politikwissenschaft des Christlichen College in Madras und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Politik-Institut Tibets. Jede explizite oder implizite politische Beurteilung in diesem Artikel gibt nur die Meinung des Autors wieder. Bitter Winter beschränkt sich auf den Bereich der Menschenrechte und der Religionsfreiheit und nimmt zu politischen Fragen und Themen keine Stellung.

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