Eine Angehörige der Kirche des Allmächtigen Gottes wurde festgenommen und starb kurz darauf in Haft. Aufgrund der Verletzungen an ihrem Körper geht ihre Familie davon aus, dass ihr Tod durch Misshandlungen seitens der Polizisten verursacht wurde.
Jiang Lihua (Name von der Redaktion geändert) aus der Stadt Dunhua in der nordöstlichen Provinz Jilin war Mitglied der Kirche des Allmächtigen Gottes und vor einiger Zeit auch schon als Kirchenleiterin tätig gewesen. Am Abend des 13. September kamen vier Beamte des städtischen Büros für Öffentliche Sicherheit in Zivil zu ihrem Haus und durchsuchten dieses. Jiang Lihua fühlte sich dadurch so verängstigt und unter Druck gesetzt, dass sie einen Herzanfall bekam und ins Krankenhaus gebracht wurde.
Am nächsten Morgen erlangte sie ihr Bewusstsein wieder und ihr Ehemann kehrte nach Hause zurück, um ihr Wechselkleidung zu bringen. Als er zurückkam, wurde ihm jedoch mitgeteilt, dass Beamte des Büros für Öffentliche Sicherheit Jiang abgeholt hätten. Er eilte zu dem Büro, wurde jedoch nicht zu seiner Frau gelassen.
Später an diesem Abend rief ein Beamter des Büros für Öffentliche Sicherheit Jiangs Ehemann an und forderte ihn auf, sich ins Krankenhaus zu begeben. Dort fand er Jiang Lihua, die mit einer Sauerstoffmaske beatmet wurde, auf der Intensivstation vor.
Quellen berichten, dass Jiangs Verwandte großflächige Prellungen und blaue Flecken auf ihren Beinen entdeckten. Sie wollten Fotos davon machen, doch die Polizei hinderte sie daran.
Auf Nachfrage gaben weder die Polizei noch die Ärzte eine vernünftige Erklärung für die Wunden an Jiang Lihuas Körper ab. Sie behaupteten, diese seien durch Injektionen verursacht worden. Die Familie geht jedoch davon aus, dass Jiangs Verletzungen während des Polizeiverhörs entstanden sind, und dass sie in dessen Verlauf gefoltert wurde.
Am Nachmittag des 15. September verkündete das Krankenhaus, dass Jiang Lihua gestorben sei. Ihre Familie denkt, dass ihr Tod die direkte Folge von Folterung war, denn die Arztberichte zeigen, dass sie nicht mehr geatmet und ihr Herz nicht mehr geschlagen hatte, als die Sanitäter sie tags zuvor aus dem Büro für Öffentliche Sicherheit geholt hatten.
Jiangs Familie wandte sich an das Büro für Öffentliche Sicherheit und verlangte eine Erklärung. Doch zu ihrer Überraschung wurden sie stattdessen vom stellvertretenden Leiter des Büros angeschrien: „Die Provinz hat ein Dokument herausgebracht, in dem verlangt wird, die Kirche des Allmächtigen Gottes zu vernichten. Solche Festnahmen finden überall im Land statt. Da sie an den Allmächtigen Gott glaubte, und sogar Kirchenleiterin gewesen war, haben wir richtig gehandelt, als wir sie festnahmen.“
Jiangs Familie ist verzweifelt und wütend, kann sich aber nirgends hinwenden, um Gerechtigkeit einzufordern.
Bericht von Piao Junying