Die KPCh nimmt christliche Studenten an den Universitäten in den Provinzen Shaanxi, Liaoning und Jiangxi ins Visier.
Die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) setzt alles daran, die Verbreitung religiösen Glaubens an den Universitäten unter Kontrolle zu bekommen, da junge Studenten später oft leitende Funktionen innerhalb der Kirchen übernehmen. Als die KPCh Ende 2017 den Gläubigen das Feiern des Weihnachtsfestes verboten hat, wurde dieses Verbot zuallererst in den Universitäten umgesetzt.
Bitter Winter liegen zahlreiche Berichte über Studenten in verschiedenen Provinzen wie Shaanxi, Liaoning und Jiangxi sowie der Inneren Mongolei vor, die aufgrund ihres religiösen Glaubens zur Zielscheibe wurden.
Am 3. Juli 2018 wurden nach einem geheimen Treffen der Behörden mit einer lokalen Universität in Nanchang (Provinz Jiangxi) zwei Studenten – ein Geschwisterpaar – festgenommen. Xiaoyang und seine Schwester Xiaowan (beide Namen von der Redaktion geändert), Mitglieder der Kirche des Allmächtigen Gottes, einer neuen christlich-religiösen Bewegung in China, wurden von den Behörden hinterlistig zu einem Treffen eingeladen. Der Bruder wurde aufgefordert das Diplomzeugnis seiner Schwester abzuholen, wurde aber im Universitätsbüro von der Polizei festgenommen. Drei Tage später wurde auch seine Schwester festgenommen.
Am 27. Juni nahm das Sicherheitspersonal der Universität Liaoning zwei Studenten fest, die ebenfalls an den Allmächtigen Gott glaubten. Sie wurden zu einer lokalen Polizeiwache gebracht und getrennt von Beamten verhört, die behaupteten, sie kämen vom Provinzministerium für Öffentliche Sicherheit. Bei ihrer Entlassung, die noch am gleichen Tag erfolgte, wurde ihnen unter Drohungen verboten, mit irgendjemandem über ihre Festnahme zu sprechen. Es wurde ihnen gesagt, dass die Polizei sie später wieder zu sich beordern würde.
Dieses Jahr im April wurden an einer Universität in der Inneren Mongolei umfangreiche Informationen über den religiösen Glauben der Studenten gesammelt. Die Dozenten der Universität wurden beauftragt, Einzelgespräche mit allen religiösen Studenten zu führen und die Studenten dazu aufzufordern, ihrem Glauben abzuschwören. Sie wurden auch dazu gezwungen, Erklärungen zu unterschreiben, in denen sie ihrem Glauben abschworen; ansonsten wären sie aus der Kommunistischen Jugendliga ausgeschlossen und nach deren Regeln bestraft worden.
Aus der Universität Nordwestchinas in Shaanxi wurden im Juni 2016 zahlreiche christliche Studenten ausgeschlossen. Wenn sie Mitglieder der Partei waren, wurden sie auch aus dieser ausgeschlossen. Auch bei Studenten, die kurz vor ihrem Abschluss standen, ließ man keine Gnade walten. Die in die Sache verwickelten Universitätsdozenten wurden gezwungen, zahlreiche “Selbstbezichtigungen“ zu schreiben.
Bitter Winter hat auch die Kopie eines von den Behörden im Yuci-Distrikt (Provinz Shanxi) herausgegebenen Dokuments mit dem Titel: “Plan des Büros für religiöse Angelegenheiten zur Umsetzung der besonderen Führung und Überwachung privater christlicher Versammlungsstätten“ erhalten. Dieses Dokument, das Anfang 2018 als Unterstützung der frisch revidierten Verordnung für Religionsangelegenheiten eingeführt wurde, soll die Kontrolle der christlichen Angelegenheiten in dem Distrikt noch verstärken und sieht “konzentrierte Unterdrückungsmaßnahmen“ besonders gegen Versammlungsstätten rund um Colleges und Universitäten vor.
Bericht von Gu Qi