Wissenschaftler aus acht Ländern begrüßen den Film Tiananmen und die religiöse Verfolgung in China als wertvolles Werkzeug für sowohl die Aufklärung in Schulen als auch für Menschenrechtsveranstaltungen.
Marco Respinti
Nur wenige Wissenschaftstagungen eröffnen mit einem Film. Doch genau das war am 16. Mai an der Zentralen Europa-Universität in Budapest, Ungarn, der Fall. Zur Eröffnung einer internationalen Konferenz über religiöse Verfolgung kamen Wissenschaftler aus acht Ländern, Führungskräfte von NGOs und Studenten zusammen, um sich Tiananmen und die religiöse Verfolgung in China anzusehen –
einen 18 Minuten langen, von Bitter Winter produzierten, Film.
Die Wissenschaftler waren zu Tränen gerührt, als sie die dramatischen Bilder des Studentenmassakers vom 4. Juni 1989 auf dem Platz des Himmlischen Friedens an die Tragödien von vor dreißig Jahren erinnerten. Der zweite Teil des Films stellte dann provokante Fragen, wie Tiananmen sowohl das Wiedererstarken der Religion in China als auch das neuerliche harte Durchgreifen gegen Religion unter Präsident Xi Jinping, beeinflusste.
Die grausame Unterdrückung der Proteste auf dem Platz des Himmlischen Friedens hat viele Chinesen davon überzeugt, dass die KPCh unverbesserlich ist. Einige wandten sich der Religion zu, was sowohl zu einem Wiedererstarken der protestantischen Hauskirchen als auch der Geburt großer christlicher neuer religiöser Bewegungen führte – unter anderem auch zu der 1991 gegründeten Kirche des Allmächtigen Gottes. Tiananmen, kombiniert mit den Ereignissen in Osteuropa und Afghanistan, überzeugte auch die KPCh, dass die zivilen Unruhen und die religiöse Renaissance, wenn sie nicht kontrolliert und unterdrückt werden, zum Untergang des Kommunismus führen könnten, wie es in Polen, Litauen und anderswo geschehen ist.
Die Antwort darauf bestand in immer mehr Kontrolle und mehr Unterdrückung der Religion, deren Form und Spielarten von Jiang Zemin, der unmittelbar nach Tiananmen Sekretär der KPCh wurde, bis hin zu Xi Jinping, immer schlimmer wurden. Dieselben Henker, die 1989 (nach Angaben westlicher Forscher) 10.000 Demonstranten getötet hatten, inhaftierten, folterten und töteten nun Hunderttausende von Uiguren und anderen Muslimen, tibetische Buddhisten, andersdenkende Katholiken, Gläubige der Hauskirchen, Mitglieder der Falun Gong und der Kirche des Allmächtigen Gottes, Taoisten und Buddhisten, die versuchten, ihre Tempel vor der Zerstörung zu schützen. Der Film erzählt diese ernüchternde Geschichte und enthält einige Fotos und Videos mit der klaren Handschrift von Bitter Winter.
„Ein ganz wichtiges Instrument, um Schülern und Studenten die Augen bezüglich religiöser Verfolgung zu öffnen“, erklärte W. Cole Durham, Gründer des Internationalen Zentrums für Rechts- und Religionswissenschaften an der Brigham Young University in Provo, Utah, USA. Wissenschaftler aus mehreren Ländern baten um Kopien des Films für die Verwendung in ihren Kursen. Professor Massimo Introvigne, Chefredakteur von Bitter Winter, forderte die NGOs auf, den Film in öffentlichen Veranstaltungen anlässlich des 30. Jahrestages der Tragödie von Tiananmen zu zeigen.
Während der Tagung in Budapest, die die Abbildung von Wegen der Verfolgung zum Thema hatte, verurteilten mehrere Redner die religiöse Verfolgung in China, unter ihnen auch Jan Figel, der Sonderbeauftragte der Europäischen Union für die Förderung der Religions- und Glaubensfreiheit außerhalb der Europäischen Union, und Professor Introvigne selbst, der die Geschichte der religiösen Verfolgung in China skizzierte – vom Reich bis zur Republik und zum Kommunismus und vom Vorsitzenden Mao bis zu Xi Jinping.
Wie auch Sie den Film Tiananmen und die religiöse Verfolgung in China in Ihren Kursen und bei Veranstaltungen zeigen können. Den Film gibt es nicht im Internet, doch stellt Bitter Winter ihn Hochschul- und Gymnasialprofessoren gerne als Anschauungsmaterial für ihre Kurse zur Verfügung. NGOs, religiöse Organisationen und andere gemeinnützige Gruppen können ihn gerne während ihrer Veranstaltungen zeigen, unter der Bedingung, dass der Film nicht im Internet veröffentlicht oder dupliziert wird. Bei entsprechenden Anfragen wenden Sie sich bitte an deutsch@bitterwinter.org