• Skip to main content
  • Skip to primary sidebar
  • Skip to footer
  • STARTSEITE
  • MEINUNG
  • DOKUMENTE
    • VERANSTALTUNGEN
  • INTERVIEWS
  • NACHRICHTEN
  • ZEUGNISSE
  • THEMEN
  • BILDER
  • VIDEOS
  • FEATURE
  • ÜBER UNS
    • REDAKTIONSKOMITEE
  • GLOSSAR

Bitter Winter

Ein Magazin über Religionsfreiheit und Menschenrechte in China

Startseite / ZEUGNISSE

Die Regierung zerstört Behausungen von 900 Dorfbewohnern

01/03/2019Zhang Mingzhe |

In einem schamlosen Spiel um Geld erklärten die Behörden eine Nachbarschaft zum Elendsviertel und verlangten trotz der Bitten der Bewohner, dass alle Häuser dort abgerissen werden.

Es ist schon schlimm genug, dass chinesische Regierungsbeamte einfach so in einen Ort kommen und Gebäude und Häuser als illegale Bauten erklären können, wie es ihnen gerade passt. Doch es ist weitaus schlimmer, wenn sie dann die rechtmäßigen Eigentümer dafür verfolgen, nur weil sie ihr Eigentum verteidigt haben.

Doch genau das haben Behörden im Ort Aojiang, im Bezirk Pingyang im Zuständigkeitsbereich der Präfekturstadt Wenzhou, in der östlichen Provinz Zhejiang getan.

 Polizeigewalt
Die Häuser der Dorfbewohner sind jetzt nur noch Ruinen.

Das Dorf Wubanqiao im Zuständigkeitsbereich des Ortes Aojiang ist ein Gewerbegebiet, das von Hochhäusern umgeben ist, in denen Bürger mehr als zehn Jahre lang ihre Häuser gebaut und eingerichtet haben – einige davon sind sogar drei oder vier Stockwerke hoch. Doch im Juli 2018, und komplett überraschend, war Gao Youshun, der Dorfsekretär von Wubanqiao der Meinung, das Wohngebiet des Dorfes sei ein „Elendsviertel“ – also ein Viertel mit stark beschädigten oder sogar einsturzgefährdeten Häusern – und meldete dies der Stadtverwaltung von Aojiang, die prompt den Abriss von Häusern anordnete.

Die Regierung erklärte ca. 900 Häuser, also fast die Hälfte, als „nicht genehmigte“ Gebäude. Jedem Haushalt wurde eine Entschädigung von weniger als 100.000 RMB (ca. 13.000 Euro) angeboten, obwohl nach Angaben von Branchenkennern die Häuser auf Grundlage der aktuellen Marktpreise, locker 500.000 RMB (ca. 65.000 Euro) wert waren.

Im August wurde mit dem Abriss begonnen, doch die Bewohner sahen dabei nicht schweigend zu. Bis November 2018 hatten sie mehr als 2 Millionen RMB (ca. 260.000 Euro) gesammelt, um ein, in Peking ansässiges, Rechtsberatungsteam zu beauftragen, eine Klage in ihrem Namen einzureichen. Doch als das Volksgericht von Wenzhou das Verfahren einleitete, unternahmen die, von den Dorfbewohnern beauftragten Anwälte aus irgendeinem unbekannten Grund gar nichts. Die große Summe, die für die Anwaltsgebühren ausgegeben worden war, war somit umsonst gewesen.

Dorfbewohner protestieren gegen den zwangsweisen Abriss ihrer Häuser.

Informierten Quellen zufolge waren am Morgen der Gerichtsverhandlung mehr als 100 Dorfbewohner auf dem Weg zum Volksgerichtshof von Wenzhou, als sie von der Polizei auf der Straße angehalten und zur Polizeiwache von Aojiang gebracht wurden.

„Es nützt überhaupt nichts, wenn ihr euch an die übergeordneten Behörden wendet“, sagte ein Polizist in aggressivem Ton. „Das sind alles unsere Leute. Ihr könnt Klagen einreichen so viel ihr wollt, ihr werdet am Ende immer hier bei uns landen.“ Dann wurden die Dorfbewohner, einer nach dem anderen, verhört. Einige von ihnen befürchteten, inhaftiert zu werden. Also hatten sie keine andere Wahl als klein beizugeben und ihre Klagen fallen zu lassen. Sie wurden am selben Abend dann auch wieder freigelassen.

Anschließend gingen die Dorfbewohner in den Bezirk Pingyang, um dort Gerechtigkeit zu erfahren, doch die Bezirksregierung dort wollte sich noch nicht einmal ihr Anliegen anhören.

Polizeigewalt
Die Türen und Fenster dieses Wohnhauses wurden entfernt. (Von einer Insider-Quelle zur Verfügung gestellt)

Laut Dorfbewohner waren die betroffenen Häuser alle relativ neu, ohne Qualitätsprobleme und hatten alle die einheitlich von der Regierung herausgegebenen Hausnummern. Auch die Wasser- und Stromversorgung war normal abgerechnet worden. Jedes Wohnviertel hatte von der Regierung einen Namen zugewiesen bekommen.

„Wenn diese Häuser alle nicht genehmigte Gebäude sind, warum hat die Regierung dann gestattet, dass sie bereits seit so vielen Jahren stehen?“, fragte ein Dorfbewohner.

Als Reaktion auf die Klagen der Dorfbewohner erschienen am 14. Januar 2019 lokale Beamte im Dorf, begleitet von Elektrikern und 50 Sicherheitskräften mit Schutzschilden und langen Eisenstangen. Die Elektriker wurden angewiesen, die Wasser- und Stromversorgung zu kappen und alle Stromzähler aus den Häusern zu entfernen – all das dauerte eine ganze Woche.

Polizeigewalt
Aus einem Wohnhaus wurde der Stromzähler entfernt. (Von einer Insider-Quelle zur Verfügung gestellt)

In Anbetracht der bevorstehenden Zwangsabrisse akzeptierten einige Dorfbewohner die Entschädigung von weniger als 100.000 RMB (ca. 13.000 Euro) und verließen ihre Häuser. Einige Häuser wurden bereits abgerissen, noch bevor die Eigentümer die Entschädigung in ihren Händen hielten. Die Häuser jener Dorfbewohner, die das Angebot der Regierung abgelehnt hatten, wurden mutwillig beschädigt – man schlug Löcher in die Wände oder baute eine Treppe ab. Einige protestierende Dorfbewohner wurden sogar von Sicherheitskräften geschlagen und verletzt; andere wurden festgenommen und inhaftiert.

Polizeigewalt
In den Boden dieses Hauses wurden große Löcher geschlagen und die Treppe wurde herausgerissen. (Von einer Insider-Quelle zur Verfügung gestellt)

Als ein 70-jähriger Dorfbewohner sich beim Dorfsekretär beschwerte, weil sein Stromzähler ausgeschaltet worden war, wurde er zur örtlichen Polizeiwache gebracht und dort 24 Stunden lang festgehalten. Nachdem das gerade neu gebaute Haus einer weiteren Bewohnerin des Dorfes abgerissen worden war und sie dafür keine Entschädigung erhalten hatte, verlangte sie eine Erklärung von der Regierung. Stattdessen wurde ihr gedroht, man würde sie festnehmen, sodass sie daraufhin untertauchen musste.

Die Regierung hat Menschen angeworben, die Wohnhäuser mutwillig zu zerstören.

Im Juni 2018 wurde einem anderen Dorfbewohner, der gegen den Abriss protestiert hatte, vorgeworfen, er habe „offizielle Pflichten behindert“. Er wurde sechs Monate lang im Untersuchungsgefängnis des Bezirks Pingyang inhaftiert.

Einige ältere Dorfbewohner wollten ihre Häuser trotzdem nicht verlassen. Wenn es langsam dunkel wird, dienen ihnen jetzt Kerzen oder eine Taschenlampe als Licht. Sie kauften auch ein paar große Eimer, um Wasser in ihre Häuser zu tragen. Dorfbewohner berichten, dass diese Menschen von Informanten der Kommunalbeamten täglich überwacht werden.

Laut Quellen sind diese gewaltsamen Abrisse die Folge des starken Anstiegs der Grundstückspreise in der Region. Die Regierung möchte hier Grundstücke erschließen, um riesige Gewinne abzuschöpfen.

Bericht von Zhao Mingzhe

Tags: Polizeigewalt

Mehr zu dem Thema

  • Dorfbewohner Opfer brutaler Vergeltungsmaßnahmen, weil er einen korrupten Beamten gemeldet hat

    Dorfbewohner Opfer brutaler Vergeltungsmaßnahmen, weil er einen korrupten Beamten gemeldet hat

  • Nacht im Wald: Über hundert Gläubige auf verzweifelter Flucht vor der Polizei

    Nacht im Wald: Über hundert Gläubige auf verzweifelter Flucht vor der Polizei

  • Keine Jobs, Betrug, Schläge: Die Wahrheit hinter den Veteranen-Protesten

    Keine Jobs, Betrug, Schläge: Die Wahrheit hinter den Veteranen-Protesten

  • Familie durfte den Grund für den Tod ihres Sohnes nicht erfahren

    Familie durfte den Grund für den Tod ihres Sohnes nicht erfahren

Das könnte Sie auch interessieren

  • Im Namen der „sozialen Stabilität“: Schikanen gegen Geschäfte
    Im Namen der „sozialen Stabilität“: Schikanen gegen Geschäfte

    Die Vorschriften, die in Xinjiang im Namen der sozialen Stabilität eingeführt wurden, schädigen die dortigen Unternehmen und können dazu verwendet werden, Kaufleute willkürlich zu verfolgen.

  • Ladenbesitzer in Xinjiang gezwungen, absurden Regeln zu folgen
    Ladenbesitzer in Xinjiang gezwungen, absurden Regeln zu folgen

    Als Teil der Politik zur „Stabilitätswahrung“ fordern die Behörden von den Geschäften vor Ort, teure Maßnahmen zur „Terrorabwehr“ umzusetzen.

  • Bürger bestraft, weil sie brutale Polizeigewalt filmten
    Bürger bestraft, weil sie brutale Polizeigewalt filmten

    In China werden seit Jahren Menschen festgenommen und geschlagen. Gegen sie wird ermittelt, weil sie es gewagt haben, als Unbeteiligte die Ausübung von Gewalt durch die Polizei zu dokumentieren. Warum fürchten sich die KPCh-Behörden vor Kontrolle?

  • Mitglied der Kirche des Allmächtigen Gottes stirbt in Polizeigewahrsam
    Mitglied der Kirche des Allmächtigen Gottes stirbt in Polizeigewahrsam

    Ren Cuifang (30), die wegen ihres Glaubens verhaftet worden war, starb am 12. Tag in Haft. Nachdem ihre Angehörigen ihren von Blutergüssen übersäten Leichnam gesehen haben, befürchten sie, dass Ren zu Tode gefoltert wurde.

  • Ein Mann kämpft 20 Jahre lang gegen den Staat wegen nicht bezahlter Rente
    Ein Mann kämpft 20 Jahre lang gegen den Staat wegen nicht bezahlter Rente

    Ein 83-jähriger ehemaliger Ingenieur erzählt Bitter Winter von seiner Tortur des Antrages auf seine, ihm rechtmäßig zustehende, Altersvorsorge – er wurde brutal geschlagen und in eine Nervenheilanstalt eingesperrt.

  • Falun Gong-Praktizierende seit 18 Jahren verfolgt
    Falun Gong-Praktizierende seit 18 Jahren verfolgt

    Die chinesische Regierung fühlt sich durch diese spirituelle, auf Meditation ausgerichtete Praxis so eingeschüchtert, dass sie die Praktizierenden foltert.

Footer

Aktuelle, exklusive Nachrichten
Aktuelle, exklusive Nachrichten

REDAKTIONSKOMITEE

Chefredakteur

MASSIMO INTROVIGNE

Zuständiger Regisseur

MARCO RESPINTI

Adresse

CESNUR

Via Confienza 19,

10121 Torino, Italy,

Phone: 39-011-541950

Archive

Folge uns auf

Verwandte Links

Copyright © 2025 - Datenschutzbestimmungen & Nutzungsbedingungen

Wir verwenden Cookies auf unserer Webseite, um Ihnen die bestmögliche Erfahrung zu bieten, indem wir uns an Ihre Präferenzen und wiederholten Besuche erinnern. Wenn Sie auf Cookies akzeptieren klicken, erklären Sie sich mit der Verwendung ALLER Cookies einverstanden.
.
Mehr lesen Einstellungen
AblehnenAkzeptieren
Cookie

Privacy Overview

This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may affect your browsing experience.
Necessary
immer aktiv
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. These cookies ensure basic functionalities and security features of the website, anonymously.
CookieDauerBeschreibung
cookielawinfo-checkbox-advertisement1 yearSet by the GDPR Cookie Consent plugin, this cookie is used to record the user consent for the cookies in the "Advertisement" category .
cookielawinfo-checkbox-analytics11 monthsThis cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Analytics".
cookielawinfo-checkbox-functional11 monthsThe cookie is set by GDPR cookie consent to record the user consent for the cookies in the category "Functional".
cookielawinfo-checkbox-necessary11 monthsThis cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookies is used to store the user consent for the cookies in the category "Necessary".
cookielawinfo-checkbox-others11 monthsThis cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Other.
cookielawinfo-checkbox-performance11 monthsThis cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Performance".
CookieLawInfoConsent1 yearRecords the default button state of the corresponding category & the status of CCPA. It works only in coordination with the primary cookie.
viewed_cookie_policy11 monthsThe cookie is set by the GDPR Cookie Consent plugin and is used to store whether or not user has consented to the use of cookies. It does not store any personal data.
Functional
Functional cookies help to perform certain functionalities like sharing the content of the website on social media platforms, collect feedbacks, and other third-party features.
Performance
Performance cookies are used to understand and analyze the key performance indexes of the website which helps in delivering a better user experience for the visitors.
CookieDauerBeschreibung
_gat1 minuteThis cookie is installed by Google Universal Analytics to restrain request rate and thus limit the collection of data on high traffic sites.
Analytics
Analytical cookies are used to understand how visitors interact with the website. These cookies help provide information on metrics the number of visitors, bounce rate, traffic source, etc.
CookieDauerBeschreibung
CONSENT2 yearsYouTube sets this cookie via embedded youtube-videos and registers anonymous statistical data.
_ga2 yearsThe _ga cookie, installed by Google Analytics, calculates visitor, session and campaign data and also keeps track of site usage for the site's analytics report. The cookie stores information anonymously and assigns a randomly generated number to recognize unique visitors.
_gid1 dayInstalled by Google Analytics, _gid cookie stores information on how visitors use a website, while also creating an analytics report of the website's performance. Some of the data that are collected include the number of visitors, their source, and the pages they visit anonymously.
Advertisement
Advertisement cookies are used to provide visitors with relevant ads and marketing campaigns. These cookies track visitors across websites and collect information to provide customized ads.
CookieDauerBeschreibung
NID6 monthsNID cookie, set by Google, is used for advertising purposes; to limit the number of times the user sees an ad, to mute unwanted ads, and to measure the effectiveness of ads.
VISITOR_INFO1_LIVE5 months 27 daysA cookie set by YouTube to measure bandwidth that determines whether the user gets the new or old player interface.
YSCsessionYSC cookie is set by Youtube and is used to track the views of embedded videos on Youtube pages.
yt-remote-connected-devicesneverYouTube sets this cookie to store the video preferences of the user using embedded YouTube video.
yt-remote-device-idneverYouTube sets this cookie to store the video preferences of the user using embedded YouTube video.
Others
Other uncategorized cookies are those that are being analyzed and have not been classified into a category as yet.
SPEICHERN & AKZEPTIEREN
Unterstützt von CookieYes Logo