Der Feldzug der KPCh gegen große religiöse Statuen setzt sich landesweit fort: Beispiele sind jüngste Vorfälle in den Provinzen Hebei, Shandong, Shanxi und Zhejiang.
Ye Jiajia
Seit letztem Jahr hat die KPCh in jeder Region des Landes unter dem Vorwand einer Menge erfundener Ausreden eine große Anzahl von großen buddhistischen Statuen in Außenbereichen demontiert: Die Statuen seien zu hoch oder sie behinderten die Sicht für Piloten. Die Maßnahmen werden in der Regel als Kampf gegen die Kommerzialisierung des Buddhismus dargestellt. Der wahre Grund ist jedoch das ständige harte Vorgehen gegen alles Religiöse und das Sicherstellen, dass die Chinesen nur die Partei und ihre Führer anbeten.
Der Baiyangdian Grand View Garden ist ein nationales Touristengebiet der Stufe 5A, das sich im Neuen Bereich von Baoding der Stadt Xiong‘an in der nördlichen Provinz Hebei befindet. Die 33 Meter hohe Statue des von den Besuchern sehr verehrten „Lotus Guanyin des Goldenen Zeitalters mit seinen Drei Gesichtern“ wurde im März demontiert.
Insidern zufolge wurde die Entscheidung, die Statue abzureißen, von 12 örtlichen Regierungsabteilungen getroffen, weil sie nicht lizenziert war und die Höhe von Gottheiten im Außenbereich neun Meter nicht überschreiten darf. Um die Guanyin-Statue zu erhalten, gab der Besitzer des Touristengebiets mehr als eine Million RMB (ca. 140 000 EUR) aus, um sie mit einem Tuch zu bedecken. Die Behörden drohten jedoch mit der Schließung des Parks, falls er sich weigerte, sie komplett zu demontieren.
Da er keine andere Wahl hatte, heuerte der Besitzer Leute an, um die Messingstatue zu demontieren, deren Bau etwa 20 Millionen RMB (ca. 2 Millionen EUR) gekostet hatte. Laut Angaben der Arbeiter, die die Statue abbauten, kamen jeden Tag Menschen, um an der Statue, die gerade abgerissen wurde, zu knien und sie anzubeten.
„Der Staat erlaubt es uns nicht, Weihrauch abzubrennen, also haben wir Buddha mit einem Blumenstrauß geehrt“, sagte ein Gläubiger hilflos. „Wer würde es wagen, sich der KPCh zu widersetzen? Wir haben keine andere Wahl.“
In der östlichen Provinz Shandong wurde eine 26 Meter hohe, aus Bronze gegossene, sich drehende Tropfwasser-Guanyin-Statue im Landschaftsschutzgebiet der Stufe 4A in Chishan der Kreisstadt Rongcheng zerstört, mit der Begründung, dass der Fahua-Tempel, in dem sie stand, keine Lizenz besaß und die Statue zu hoch war.
Der Abrissbeschluss kam gegen Ende 2018. Unter dem Vorwand, dass die Statue „aufgewertet und umgebaut“ werden sollte, wurde sie mit Sperrbändern abgeriegelt, sodass Touristen sich ihr nicht mehr nähern konnten. Ende April erteilte der Sekretär des Komitees der Kommunistischen Partei der Stadt Rongcheng dem Verantwortlichen für das Landschaftsschutzgebiet die Anweisung, sicherzustellen, dass die Demontage der Guanyin-Statue vor dem 01. Mai abgeschlossen sei, und behauptete, dass diese Anweisung von der Staatlichen Verwaltung für Religiöse Angelegenheiten stammte.
Eine mehr als 20 Meter hohe, höhenverstellbare, Bronze-Guanyin-Statue stand einst in der touristischen Landschaft Dayudu im Bezirk Ruicheng, im Zuständigkeitsbereich der Stadt Yuncheng, in der nördlich-zentralen Provinz Shanxi. Zu Klängen buddhistischer Musik konnte die Statue, inmitten der sie umgebenden Brunnen, immer größer werden, um sich voll auszufahren – ein Spektakel, das viele Besucher anzog. Ende Mai wurde die Statue, die für über 60 000 RMB (ca. 7600 EUR) gebaut worden war, abmontiert.
Laut einem Angestellten eines Landschaftsschutzgebietes kam Ende April, nachdem die Behörden die Guanyin-Statue mittels eines Satellitenortungssystem entdeckt hatten, ein von der Zentralregierung ernannter Beamter in das Landschaftsgebiet, um den Abbruch zu überwachen. In einem Versuch, die Ikone zu schützen, bat die für das Landschaftsschutzgebiet zuständige Person um die Erlaubnis, die Statue modifizieren zu dürfen, aber der Beamte weigerte sich und drohte, den Parteisekretär des Bezirks zu entlassen, würde er den Abriss nicht konsequent durchziehen.
Eine 18 Meter hohe Guanyin-Statue, die auf einem Hügel in der Stadt Taizhou in der östlichen Provinz Zhejiang stand, war den lokalen Behörden ebenfalls zu hoch und zu auffällig. Die Statue, deren Bau im Jahr 2006 acht Monate gedauert hatte, wurde Ende März in nur drei Tagen in Stücke gehauen.
Video: Die 18 Meter hohe Guanyin-Statue wurde in Stücke gehauen.