Ein internes Dokument der Kommunistischen Partei enthüllt eine, auf ein Jahr angelegte, Kampagne gegen die Kirche des Allmächtigen Gottes in Shanxi.
Bitter Winter hat ein internes Dokument der Regierung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) erhalten, das eine, auf ein Jahr angelegte, Kampagne zur Niederschlagung einer neuen christlich-religiösen Bewegung in China, der Kirche des Allmächtigen Gottes (KAG), in Shanxi enthüllt. Ziel der Kampagne, die bereits in diesem Jahr begonnen hat, ist laut Dokument die Befragung der Komitees der Ortsgemeinden, Stadtteile und Dörfer nach Aktivitäten der Kirche vor Ort. Der Text zeigt auch, dass verstärkt Anstrengungen unternommen werden, die Menschen dazu zu bringen, über die Anhänger des Allmächtigen Gottes zu berichten, ja solche Berichte werden sogar belohnt. Die Behörden planen auch Bildungsmaßnahmen, um die Schädlichkeit der xie jiao oder der “üblen Sekten“, wie die KPCh religiöse Bewegungen wie die Kirche des Allmächtigen Gottes oft nennt, aufzuzeigen. Xie jiao muss aber mit “heterodoxe Lehren“ übersetzt werden. Die Aktivität in einer solchen ist gesetzlich strafbar.
Nachdem Präsident Xi Jinping an die Macht kam, haben sich die Razzien bei religiösen Gruppen, die als xie jiao eingestuft werden, verstärkt. Bitter Winter hat kürzlich über ein vertrauliches Dokument der KPCh berichtet, in dem steht, dass „die Bekämpfung der xie jiao von großer Bedeutung für die nationale Sicherheit und die Gewinnung des Volkswillens“ sei. Laut Dokument soll von Mitte April 2018 bis Januar 2019 ein Untersuchungs- und Repressionsprogramm bezüglich der xie jiao durchgeführt werden.
Repressionskampagnen, die speziell auf die KAG ausgerichtet sind wie die in Shanxi, werden in verschiedenen chinesischen Provinzen durchgeführt. Seit Mai führt die Regierung die “Operation Donner“ durch, bei der es zu Massenfestnahmen von KAG-Mitgliedern in der Stadt Chongqing und den Provinzen Jiangsu, Liaoning und Shandong kam.
Am 14. Juni 2018 wurde die Anhängerin der Kirche des Allmächtigen Gottes, Lily (Name von der Redaktion geändert) aus Shanxi, festgenommen, als sie gerade Rentenformalitäten an ihrem Arbeitsplatz erledigte. Sie wurde zur Befragung auf die Polizeiwache des Büros für Öffentliche Sicherheit von Taiyuan gebracht.
Nach Angaben eines KPCh-Beamten ergaben die Befragungen, dass Lily an den Allmächtigen Gott glaubt, daher wurde sie einer ideologischen Konvertierung unterzogen, während der zwei örtliche Beamte und ein externer Indoktrinierungsspezialist unterschiedliche Methoden, darunter Lektionen über Atheismus und das Ausfüllen von Fragebögen über ihre Lebens- und Werteauffassung, anwandten. Nach Vollendung des Indoktrinierungskurses und einer Auswertung von Lilys Ergebnissen wurde entschieden, dass sie weitere Sitzungen benötige, was sie ablehnte.
Zwanzig Tage später wurde Lily in eine lokale Haftanstalt verbracht, ihr genauer Aufenthaltsort ist unbekannt. Laut einem lokalen Polizeibeamten kann „Geld alle Verbrechen sühnen, doch diese Regel gilt nicht für Anhänger des Allmächtigen Gottes, keiner von ihnen wird verschont werden.“
Quelle: Unmittelbare Berichte aus China