Wer in der Stadt Urumqi (Xinjiang) den Gottesdienst in einer staatlich kontrollierten Drei Selbst-Kirche besuchen will, muss nicht nur seinen Personalausweis vorlegen, sondern auch seine Identität durch ein Gesichtserkennungssystem überprüfen lassen.
Seit Anfang 2018 müssen die Gemeindemitglieder einer Kirche in der Nanwei-Straße in der High-Tech-Entwicklungszone von Urumqi ihre Personalausweise vorzeigen, wenn sie ihre Kirche betreten wollen. Seit Juli haben die Behörden ein Gesichtserkennungssystem installiert, das die Gläubigen nutzen müssen, wenn sie den Gottesdienst besuchen wollen.
Ein Gemeindemitglied berichtete Bitter Winter, dass es eine lange Zeit dauert, bis man sonntags in die Kirche gehen kann, da sich wegen der Kontrolle der Personalausweise lange Schlangen bilden. Bis die Identität aller Personen überprüft ist, ist der Gottesdienst manchmal schon fast zu Ende.
Selbst nach Nutzung des Gesichtserkennungssystems dürfen Gläubige nicht in die Kirche, wenn sie ihren Personalausweis nicht vorzeigen: Es müssen beide Identifizierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Wenn Gemeindemitglieder ihren Personalausweis zu Hause vergessen, belehren die staatlichen Sicherheitskräfte am Eingang der Kirche sie darüber, dass die Regierung den Befehl erlassen hat, die Identität von Gläubigen zu überprüfen und dass diejenigen, die ohne Personalausweis kommen, abgewiesen werden müssen.
Seit Anfang Februar dieses Jahres ist die neue Verordnung für Religionsangelegenheiten in Kraft getreten. Seither leiden die protestantischen Kirchen, die zur staatlich kontrollierten Drei Selbst-Kirche in China gehören, verstärkt unter Verfolgung.
Bericht von Li Zaili