Über 100 Mitglieder der Kirche des Allmächtigen Gottes sind seit diesem April in der Stadt Chongqing festgenommen worden. Der Aufenthaltsort von 40 Häftlingen bleibt unbekannt; sieben sollen gefoltert worden sein.
Laut Insidern der Regierung gab das Büro für Öffentliche Sicherheit von Chongqing bereits Anfang 2018 den Befehl, die Versammlungsorte der Kirche des Allmächtigen Gottes, einer chinesischen christlichen neuen religiösen Bewegung, zu untersuchen. Die Behörden mobilisierten die Bevölkerung vor Ort, um Mitglieder der Kirche zu überwachen und über sie zu berichten, und stellten für jeden Bericht eine Belohnung von 100 RMB in Aussicht. Wenn drei Mitglieder der Kirche gefangen werden, werden sie dem Gemeindekomitee übergeben; und wenn vier oder mehr Menschen festgenommen werden, werden sie an das Unterbezirksbüro übergeben – einer höheren bürokratischen Ebene im lokalen chinesischen Verwaltungssystem. Die Polizei beauftragte auch Außenstehende, jeden Treffpunkt zu überwachen und zahlte 100 RMB pro Person und Tag.
Es wird berichtet, dass bis heute mindestens 109 Mitglieder der Kirche verhaftet wurden, wobei der Aufenthaltsort von 40 von ihnen weiterhin unbekannt ist. Sieben Menschen wurden gefoltert und die Häuser von 20 Menschen durchsucht. Die meisten von ihnen sind seit über vierzig Tagen inhaftiert und einige sind seit über drei Monate in Haft.
Ein Regierungsinsider sagte: „Dieses Mal ist die Regierung entschlossen, gegen die Kirche des Allmächtigen Gottes vorzugehen. Die Kirche darf nicht existieren!“ Vor dieser groß angelegten Verhaftung überwachte die Polizei mindestens 36 Treffpunkte der Kirche des Allmächtigen Gottes in der Stadt. Viele Mitglieder der Kirche sagten, dass sie vor der Verhaftung von unbekannten Personen verfolgt und überwacht wurden. Während der Verhöre räumte die Polizei ein, dass sie die Inhaftierten mindestens zwei Monate lang beobachtet und verfolgt hatte.
Die Reichweite dieser Operation der KPCh ist umfangreich, und das Ausmaß der Verfolgung ist hoch. Laut mehrerer Zeugen ist die Polizei unglaublich barbarisch, wenn sie Überfälle durchführt; mehrere Treffpunkte und Häuser wurden komplett auf den Kopf gestellt. Die Kirche hat keine genauen Daten über Kirche und persönliches Eigentum, das von der Regierung konfisziert wurde.
Derselbe Regierungsinsider sagte, dass das diesjährige Vorgehen außergewöhnlich weitreichend sei. Jeder, der an den Allmächtigen Gott glaubt, wird verhaftet, und Geld kann nicht verwendet werden, um der Gefangenschaft zu entkommen.
Laut einem Informanten, der anonym bleiben wollte, werden fünf Christen der Kirche des Allmächtigen Gottes heimlich in einem Pflegeheim festgehalten. Da sie sich weigern, Informationen über die Kirche preiszugeben, wurden sie von der Polizei gefoltert und ihnen das Essen verweigert. Einige Christen wurden auch gewaltsam an Tigerbänke (ein Foltergerät) gebunden, in schwere Beineisen und Handschellen gelegt und die ganze Nacht verhört.
Seit Mai fanden in den Provinzen Henan, Jiangsu, Shandong und Liaoning Massenkampagnen gegen die Kirche statt, bei denen bisher mindestens 900 Gläubige des Allmächtigen Gottes festgenommen wurden. Mehrere hundert von ihnen wurden eingesperrt; die Familien von vielen darunter wissen nichts über sie.
Bericht von Wu Qingshan