Die Polizei hat ein Mitglied der Kirche des Allmächtigen Gottes festgenommen, nachdem sie ihm tagelang gefolgt waren und sie zu anderen Mitgliedern der Kirche geführt hat.
Am 9. Mai 2018 wurde Huang Yue, ein Mitglied der Kirche des Allmächtigen Gottes, einer chinesisch-christlichen neuen religiösen Bewegung, von der Polizei der Stadt Jiujiang (Provinz Jiangxi) verhaftet. Vor ihrer Verhaftung hatte die Polizei sie einige Tage lang beobachtet und beschattet und Informationen über einige Gemeindemitglieder gesammelt, die mit ihr in Kontakt standen. Nach ihrer Festnahme wurden auch neun weitere Personen verwickelt, die mit ihr im Kontakt standen. Der Aufenthaltsort von fünf Mitgliedern der Kirche, darunter Huang Yue, ist seit ihrer Verhaftung unbekannt. Bei zwei Mitgliedern wurden Hausdurchsuchungen durchgeführt, ein Mitglied ist aus der Gegend geflohen und kann nicht nach Hause zurückkehren.
Nach strenger Überwachung sieben Menschen verwickelt
Um etwa 14 Uhr am 9. Mai trafen sich Huang Yue und Gu Li, beide Mitglieder der Kirche des Allmächtigen Gottes, mit einem älteren Gemeindemitglied am Eingang eines Supermarktes in Jiujiang. Einige Minuten später bemerkte Gu Li, dass mehrere verdächtig aussehende Menschen um sie herum waren. Sie sprachen auf ihren Handys und starrten die Frauen gelegentlich an. Da sie das Gefühl hatten, dass etwas nicht stimmt, trennten sich die drei Frauen schnell. Gu Li wurde von einem Mann um die 40 ziemlich lange verfolgt bis sie es schaffte, ihn nach einer Weile abzuhängen.
Am selben Tag gegen 16 Uhr zogen vier Polizisten Huang Yue von ihrem Motorroller und stopften sie in eine schwarze Limousine. Seitdem ist ihr Aufenthaltsort unbekannt.
Vor ihrer Verhaftung war Huang Yue bei einem anderen Mitglied der Kirche gewesen, Tao Rou, die später ebenfalls verwickelt wurde. Um etwa 11 Uhr am 9. Mai rief die Polizei Tao Rou an, um sie zur Polizeiwache zu zitieren. Sie befragten sie, wie viele Wohnungen ihre Familie besaß und ob sie sie an Gläubige vermieteten. Später durchsuchte die Polizei eine Wohnung, die ihre Familie vermietete, und verhaftete vier Mitglieder der Kirche, die dort lebten. Ihr Aufenthaltsort ist bis heute unbekannt.
Hausdurchsuchungen der Polizei: Huang Yues Mutter zur Flucht gezwungen
Drei Tage nach Huang Yues Verhaftung kamen kurz nach 20 Uhr am 11. Mai fünf Beamte einer Gemeindepolizeiwache in der Stadt Shangrao zu ihrem Elternhaus. Sie stürmten hinein und begannen, das Haus zu durchsuchen, ohne sich irgendwie auszuweisen oder etwa einen Durchsuchungsbefehl vorzuweisen und konfiszierten einen Laptop sowie drei Handys. Huang Yues Mutter Wang Jing, ebenfalls ein Mitglied der Kirche des Allmächtigen Gottes, bat, auf die Toilette gehen zu dürfen und nutzte die Gelegenheit zur Flucht. Später sagte die Polizei zu Wang Jings Ehemann: „Du musst deine Frau dazu bringen, zurückzukommen und sich zu stellen. Bring jegliche andere Gläubige in deinem Dorf ebenfalls dazu, sich zu stellen.“ Nachdem sie ihn 24 Stunden lang eingesperrt hatten, ließen sie ihn frei.
In den folgenden Tagen kehrte die Polizei zu Wang Jings Haus zurück und führte zwei weitere Durchsuchungen durch. Nachdem sie davon erfahren hatte, wagte Wang Jing es nicht, Kontakt zu ihrer Familie aufzunehmen oder nach Hause zu gehen. Sie hatte keine andere Wahl als zu fliehen.
Die Überwachung von Menschen ist eine übliche Praxis der Kommunistischen Partei Chinas, um Gläubige ausfindig zu machen. Die Handys identifizierter Mitglieder von Kirchen werden überwacht und ihre Bewegungen verfolgt, was den Behörden hilft, ihre Glaubensgenossen zu finden. Sie lassen manchmal einfache Gemeindeglieder nach ihrer Festnahme bewusst frei, verfolgen später ihre Bewegungen und überwachen sie, um an die höheren Kirchenführer zu gelangen. Die Polizei bezeichnet diese Taktik als „die Leine laufen lassen, um einen großen Fisch zu angeln“. Die Gläubigen in China leben in einer sehr rauen Umgebung und sind in ständiger Gefahr, was sie dazu zwingt, sehr vorsichtig zu sein. Da sie unter ständigem Druck leben, leiden viele Gläubige sowohl unter Depressionen als auch unter psychischen und physischen Schmerzen.
(Alle Namen sind Pseudonyme).
Bericht von Tang Zhe