In den vergangenen zwei Monaten wurden mindestens ein Dutzend Versammlungsstätten von Hauskirchen in den Provinzen Hubei, Fujian und Liaoning zwangsweise geschlossen.
Cai Congxin
Aktuell führt die KPCh landesweit eine Kampagne durch, um ungehorsame Hauskirchen auszulöschen, die sich weigern der Drei Selbst-Kirche beizutreten. Manche Lokalregierungen haben erklärt, dass sie alle betroffenen Hauskirchen in ihrem Zuständigkeitsbereich innerhalb von zwei Jahren ausmerzen wollen.
Am 14. April wurden zwei Versammlungsstätten von Hauskirchen im Stadtbezirk Jiang‘an der Stadt Wuhan in der Zentralprovinz Hubei zwangsweise geschlossen. Ihre Besitztümer wurden von den Behörden geplündert.
Ungefähr 20 Angestellte, darunter auch der stellvertretende Leiter der Vereinigten Arbeitsfront des Stadtbezirks, brachen in eine Versammlungsstätte einer Hauskirche auf dem Jinyuan Plaza ein und durchwühlten jeden Raum. Schließlich beschlagnahmten sie die Spendenbox, Hunderte von Büchern, darunter Bibeln und Gesangsbücher sowie sämtliche Kissen, die für die Gebete genutzt wurden.
Die Polizei nahm die Ausweisdaten des Kirchenleiters und mehrerer Mitarbeiter auf. Sie warnten diese davor, im Internet oder auf WeChat über die Vorfälle zu berichten und verschlossen die Kirchentür.
Von einer anderen Hauskirche im gleichen Stadtbezirk entfernte die Polizei gewaltsam das Kreuz und beschlagnahmte die Spendenbox sowie über 100 Bibeln und Gesangsbücher.
Gemeindemitglieder berichteten, dass ein Polizeibeamter gedroht habe: „Wir sind Ihnen keine Erklärung schuldig, wenn wir Ihren Besitz beschlagnahmen. Wenn Sie uns beim Strafvollzug behindern, begehen Sie eine schwere Straftat.“
In der südöstlichen Provinz Fujian wurden zwei Versammlungsstätten von Hauskirchen im Stadtbezirk Mawei (Provinzhauptstadt Fuzhou) zwangsweise geschlossen.
Eine der Versammlungsstätten wurde am 30. April versiegelt, weil die Behörden das Gebäude als zu baufällig für Gottesdienste einstuften. Einer der Gläubigen berichtete, dass der Leiter der Kirche die Behörden darum gebeten hatte, die Versammlungsstätte renovieren oder neu erbauen zu dürfen, aber die Regierung hatte erklärt, dass die Kirche der Drei Selbst-Kirche beitreten müsse, wenn sie weiterhin aktiv sein wolle.
„Sobald wir der Drei Selbst-Kirche beitreten, werden wir indoktriniert und dazu gezwungen werden, unsere Gottesdienste und Predigten nach den Wünschen der Regierung zu halten“, erklärte ein weiteres Kirchenmitglied die mangelnde Bereitschaft dazu, sich der offiziellen protestantischen Kirche anzuschließen.
Am 20. Mai wurde die andere im Stadtbezirk Mawei schikanierte Kirche, die Wuzhuang-Kirche, geschlossen. Ein Kirchenmitglied berichtete, dass die Beamten der Großgemeindeverwaltung fortlaufend gedroht hätten, die Strom- und Wasserversorgung zu unterbrechen, wenn die Kirche nicht der Drei Selbst-Kirche beiträte. Diese Schikanen hatten bereits 2013 begonnen.
Mitte Mai wurden die Versammlungsstätten des House of Eternal Blessing und der Kangshanli-Kirche sowie weiterer zuvor schikanierten Kirchen in Fuzhou erneut angegriffen und dazu gezwungen, ihre Gottesdienste zu beenden. Die Beamten erklärten, dass diese Versammlungsstätten die Schlüsselziele der Razzien gegen die Religion in der Provinz seien.
Am 27. Mai wurde die Banner-Kirche in der Stadt Shenyang in der nordöstlichen Provinz Liaoning vom Büro für Religiöse Angelegenheiten des Stadtbezirks Huanggu geschlossen.