Die chinesische Regierung wendet bei der Verfolgung religiösen Glaubens oft indirekte Einschüchterungstaktiken an. Im Fall der Untergrundkirchen werden oft deren Vermieter unter Druck gesetzt, das Mietverhältnis zu beenden.
Nach Artikel 71 der neuen Verordnung für Religionsangelegenheiten kann jeder, der einen Ort für religiöse Aktivitäten zur Verfügung stellt, mit einer Geldstrafe zwischen 20 000 und 200 000 RMB (fast 30 000 USD) belangt werden. Auch die Miete kann mit der Begründung „illegalen Gewinns“ beschlagnahmt werden.
Die örtlichen Behörden von Xiamen (Fujian) an der Südostküste Chinas hatten seit Oktober eine Frau schikaniert, weil diese Räumlichkeiten an die Living Springs-Kirche vermietete. Der Versammlungsort wurde für illegal erklärt, weil christliche Universitätsstudenten an den Gottesdiensten teilnahmen, was nach offiziellen Regelungen verboten ist.
Die Beamten verlangten von ihr, das Mietverhältnis zu beenden und drohten: „Wenn Sie diesen Mietvertrag mit der Kirche nicht auflösen, wird Ihr Kind nicht an der Zulassungsprüfung zur Universität teilnehmen können. Öffentliche Angestellte in Ihrer Familie werden ihre Arbeitsstelle verlieren und Sie werden außerdem eine Geldstrafe von 500 000 RMB (über 70 000 USD) erhalten.“ Sie drohten ihr auch damit, ihre Familie festzunehmen, wenn sie der Anweisung nicht Folge leisten würde.
Die Behörden griffen im darauffolgenden Monat auf verschiedene Taktiken zur Einschüchterung und Bedrohung zurück. Zuallererst installierten sie Überwachungskameras.
Dann wiesen sie die Vermieterin an, alle religiösen Porträts vom Versammlungsort zu entfernen und die Türen zu verschließen. Außerdem sollte sie den Gläubigen ein Ultimatum stellen, nach dem diese bis zum 25. Oktober ausgezogen sein müssen.
Am 28. Oktober erlaubte die Vermieterin ihnen ein letztes Treffen. Als die Beamten dies jedoch herausfanden, begaben sie sich umgehend dorthin und beendeten es. Letztlich war die Frau aufgrund des rücksichtslosen Drucks gezwungen, den Mietvertrag mit den Gläubigen zu beenden und die Kirche wurde geschlossen.
Berichten zufolge haben die Behörden nun damit begonnen, Sonderpersonal einzusetzen, um Menschen aufzuspüren, die an Gläubige vermieten. Jeder, der dabei entdeckt wird, wird bedroht und gezwungen, den Vertrag aufzulösen.
Zuvor war im Mai eine andere Hauskirche, die Shangli-Kirche, auf eine ähnliche Art und Weise geschlossen worden. Von den Behördendrohungen in Angst und Schrecken versetzt, hatte der Vermieter den Versammlungsort geschlossen.
Bericht von Lin Yijiang