In der Zentralprovinz Henan wurden drei protestantische Hauskirchen unter dem Vorwurf “illegale Versammlungen abzuhalten“ geschlossen. Die Polizei beschlagnahmte den Kirchenbesitz.
Gu Xi
Hauskirchen, die nicht bereit sind, der staatlich sanktionierten Drei Selbst-Kirche beizutreten, gelten als illegal und werden daher zunehmender KPCh-Kontrolle unterworfen. Viele werden letztendlich geschlossen. Anfang dieses Jahres fielen drei weitere rebellische Kirchen in Henan der Regierungsverfolgung zum Opfer.
Am 3. Februar, dem Vortag des traditionellen chinesischen Frühlingsfests zu Beginn des neuen Mondjahres, traf es um vier Uhr morgens eine Versammlungsstätte der Great Praise-Hauskirche in der Großgemeinde Yanghe (Zuständigkeitsbereich des Stadtbezirks Pingqiao, Stadt Xinyang, Zentralprovinz Henan).
Ein Mitarbeiter der Kirche berichtete, dass Polizeibeamte die Tür aufgebrochen hätten, um hineinzugelangen. Dann hätten sie Kreuze, Lautsprecher, einen Projektor und anderen Kirchenbesitz – sogar den Stufenteppich – mitgenommen und die Stätte verwüstet zurückgelassen.
Video: Die Kirche wurde vollständig ausgeplündert. Der Kirchenverantwortliche prangert das barbarische Vorgehen der Behörden an.
Kurz nach acht Uhr morgens, als die Gemeindemitglieder sich versammelten, stürmte die Polizei erneut hinein und forderte sie auf, ihre Treffen zu beenden, da diese illegal seien. Die Beamten fotografierten den Prediger der Kirche und nahmen ihn zum Verhör mit zur lokalen Zweigstelle des Büros für Öffentliche Sicherheit.
Die Polizei versuchte den Prediger dazu zu zwingen, eine Erklärung zu unterzeichnen, in der er versprach, seinem Glauben abzuschwören und keine Gottesdienste mehr zu halten. Doch dieser weigerte sich und wurde 15 Tage lang unter dem Vorwurf “illegale Versammlungen abzuhalten“ interniert.
Am 15. März wurde auf ähnliche Art und Weise gegen die Versammlungsstätte einer Charismatic-Hauskirche in der Gemeinde Huangzhong im Zuständigkeitsbereich der Stadt Shangqiu vorgegangen. Über zehn Polizei- und Gemeindebeamte stürmten die Versammlungsstätte. Sie machten Videoaufnahmen von den Gläubigen und ordneten dann an, die “illegalen Versammlungen“ zu beenden.
Die Polizisten beschlagnahmten alles, was sie finden konnten, unter anderem Bibeln, Gesangsbücher, Computer, Tische und Stühle sowie Spendengelder der Kirche in Höhe von circa 1095 RMB (ungefähr 130 EUR). Sie brachten ein neues Schloss an der Tür der Versammlungsstätte an und verschlossen sie.
Vier der Kirchenleiter wurden zur lokalen Polizeidienststelle gebracht und bis in den Abend hinein verhört. Am meisten interessierten sich die Beamten dafür, wo die Spendengelder der Kirche aufbewahrt werden.
Am 10. März wurde eine Reformierte Hauskirche im Kreis Neixiang in der Großgemeinde Chengguan im Zuständigkeitsbereich der Stadt Nanyang geschlossen. Zuvor hatten Polizisten und lokale Beamte die Versammlung der über 60 Gläubigen gestürmt. Einer der Beamten erklärte, dass die Regierung die Kirche nicht anerkenne und die Versammlungen dort illegal seien.
Video: Eine über 70 Jahre alte Gläubige weint bitterlich vor ihrer Versammlungsstätte und betet zu Gott.
Ein Mitarbeiter der Kirche berichtete, dass alle Staatsgesetze befolgt werden sollen, aber dass sie der Regierung, was den Glauben an Gott angeht, nicht nachgeben können. Wenn die KPCh eine Versammlungsstätte schließt, treffen sich die Gläubigen weiterhin heimlich in kleineren Gruppen von drei bis fünf Personen.