In Shandong (China) haben die Behörden den Leiter einer Hauskirche gefoltert und zwei weitere ins Gefängnis gebracht, weil sie an Gott glaubten.
Im September 2013 führten Vertreter der Stadt Heze einen konzertierten Einsatz gegen die dortigen Hauskirchen durch. Alleine in der Kirche von Li Gang (Name von der Redaktion geändert) wurden 48 Personen festgenommen.
Um ihm Informationen zu entlocken, wurde Herr Li drei Tage lang durch Schlafentzug gefoltert. Als sich dies als erfolglos erwies, zogen die Polizisten seine Hände nach oben und legten ihm Handschellen an. Sie banden auch Steine an seinen Körper, um den Druck zu erhöhen. Danach schlugen sie ihn abwechselnd mit Elektrostöcken.
Herr Li wurde während des Verhörs immer wieder ohnmächtig, weigerte sich aber bis zuletzt zu sprechen. Dann wurde er in die Haftanstalt des Kreises Cao gebracht und illegal acht Monate lang festgehalten. Dort wurde er gefoltert, indem man ihn dazu gezwungen hatte, täglich 25 Kilogramm Knoblauch zu schälen, bis ihm die Fingernägel abfielen.
Kurz danach wurde Herr Li vom Volksgericht des Kreises Cao zu 2,5 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er “eine xie jiao-Organisation genutzt habe, um die Strafvollstreckung zu untergraben.“ Xie jiao bezeichnet in China heterodoxe Lehren und gilt nach Artikel 300 des chinesischen Strafgesetzbuches als Straftat.
Herrn Lis Famile versucht, ihn durch die Zahlung von Bestechungsgeld in Höhe von 50 000 RMB (über 70 000 USD) freizukaufen – jedoch erfolglos.
Ein anderes Mitglied der Kirchenleitung war aus ähnlichen Gründen verhaftet worden. Er erhielt eine dreijährige Gefängnisstrafe. Im Rahmen dieser Haftstrafe erlitt einen Nervenzusammenbruch. Ein weiterer Gläubiger wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt und musste seine Strafe vollständig absitzen, obwohl seine Familie mehr als 200 000 RMB (an die 30 000 USD) an Bestechungsgeld gezahlt hatte.
Bericht von Jiang Tao