2015 wurden zwei Hauskirchenleiter aus Peking verhaftet. Ein Jahr später wurden sie zu drei Jahren Haft- und Geldstrafen verurteilt.
Am 16. August 2015 brachen Polizeibeamte des Stadtteils Tongzhou (Peking) in das Haus des lokalen Hauskirchenleiters Wang Qi (Name von der Redaktion geändert) ein. Ohne irgendwelche Dokumente vorzuweisen, durchsuchten die Beamten sein Haus, in dem sie 316 evangelische Flugblätter und 17 Kreuzfahnen fanden. Danach nahmen sie die beschlagnahmten Gegenstände sowie Wang Qi und seine Frau mit zur Polizeidienststelle. An diesem Tag wurden noch elf weitere Gläubige der gleichen Kirche, darunter auch eine Kirchenleiterin, Wang Tong (Name von der Redaktion geändert) verhaftet. Alle wurden einen Monat später auf Kaution bis zum Prozess freigelassen.
Während des darauffolgenden Jahres suchten lokale Polizeibeamte und Beamte der Staatsanwaltschaft Wang Qi mehrere Male auf und verhörten ihn. Am 15. Juli 2016 wurde Wang Qi unter dem Vorwand, er solle Dokumente unterzeichnen, erneut zur Polizeistation bestellt. “Nach der Unterzeichnung können Sie gehen. Betrachten Sie es einfach als Absitzen der Strafe außerhalb des Gefängnisses,“ sagte ein Mitarbeiter des Büros der Staatsanwaltschaft. Zu Wang Qis Überraschung brachten ihn die Beamten nach der Unterzeichnung der Dokumente direkt in eine Haftanstalt.
Wang Tong wurde am gleichen Tag verhaftet. Später wurden sie und Wang Qi zu drei Jahren Haft wegen “Verwendung einer xie jiao-Organisation zur Untergrabung der Strafvollstreckung“ sowie zu einer Geldstrafe von je 3000 RMB (ungefähr 420 USD) verurteilt.
Xie jiao bedeutet “heterodoxe Lehren“. Nach Artikel 300 des chinesischen Strafgesetzbuches kann jeder, der der Teilnahme an einer xie jiao-Organisation angeklagt wird, mit einer Gefängnisstrafe von drei bis zu sieben Jahren bestraft werden.
Bericht von Feng Gang