Der Kirchenleiter wurde befragt, ob er Geldgeschäfte mit Menschen in Hong Kong oder Macau gemacht hätte, um den Kirchenbetrieb zu finanzieren.
Während eines Gottesdienstes in einer Hauskirche im Kreis Yuanjiang (Yunnan) im Juni kamen mehrere Regierungsbeamte zu der Versammlungsstätte. Unter ihnen befanden sich Vertreter von acht öffentlichen Behörden, darunter der Vereinigten Arbeitsfront und den Büros für Staatssicherheit, Städtebau, Umweltschutz und Religiöse Angelegenheiten. Auch Beamte von der lokalen Polizeidienststelle waren dabei.
Die Gläubigen wurden gezwungen, die Kirche zu verlassen. Kurz darauf wurde die Versammlungsstelle versiegelt. Der Kirchenleiter Chen De’en (Name von der Redaktion geändert) wurde zum Verhör zur Polizeidienststelle gebracht.
Herr Chen wurde eingehend über die Finanzierung der Kirche und die Zusammenarbeit mit Ausländern befragt. Er wurde speziell darüber befragt, ob er Geldgeschäfte mit Personen in Hong Kong oder Macau gemacht hätte. Danach wurden Fragen über die Geldquellen für den Kirchenbau gestellt. Die Beamten wollten auch wissen, ob irgendeines der Kirchenmitglieder eine fremde Sprache spreche oder Kontakte zu Ausländern habe.
Dann zeigten die Polizisten Herrn Chen Fotos von mehr als 40 Christen und forderten ihn dazu auf, diese zu identifizieren. Sie behaupteten, dass diese alle auf der Schwarzen Liste derjenigen stünden, die von der Regierung überwacht werden würden.
Auch andere Kirchenmitglieder wurden zur Polizeidienststelle gebracht, um ihre Mobiltelefone sowie ihre Bankverbindungen und ihre WeChat-Benutzernamen zu erfassen. Eines der Mitglieder sagte später: “Sie befragten uns sogar darüber, wieviel jeder Einzelne der Kirche gespendet habe. Angestellte des Kreisbüros für Staatssicherheit sagten, dass wir rechtliche Untersuchungen und Urteile zu erwarten hätten, wenn sich herausstellte, dass Ausländer involviert seien.“
Bericht von Bai Lin