Ein Imam aus der Provinz Henan wurde in eine Polizeidienststelle gelockt und mehr als acht Monate festgehalten.
Wang Haoyi (Name von der Redaktion geändert), ein Imam aus dem Kreis Xiuwu (Jiaozuo, Provinz Henan) wurde von der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) festgenommen, weil er online den Koran für Gläubige erörtert hatte. Er wurde mittlerweile acht Monate lang festgehalten und bislang nicht entlassen.
Gegen 17 Uhr am 2. November 2017 forderte der Leiter der Polizeidienststelle in Xiuwu Wang Haoyi dazu auf, auf der Polizeidienststelle zu erscheinen, um eine Angelegenheit zu besprechen. Von einem Informanten haben wir erfahren, dass Wang Haoyis Ehefrau Zhang ihren Ehemann wiederholt anrief, als er nicht wieder zurückkehrte, aber die Anrufe nicht entgegengenommen wurden. Sie schickte ihm Text- und Videobotschaften, erhielt jedoch keine Antwort. Besorgt und verängstigt versuchte sie ihn solange zu erreichen, bis schließlich der Dorfsekretär den Anruf entgegennahm und Zhang mitteilte, dass ihr Ehemann sich in der lokalen Polizeidienststelle befände und an diesem Abend nicht zurückkehren würde. Der Dorfsekretär erklärte, Wang Haoyi habe Informationen, die sie bräuchten und käme erst in ein paar Tagen wieder. Zhang könne sie kontaktieren, wenn sie irgendetwas benötige. Als sie darum bat, ihren Ehemann persönlich zu sehen, unterbrach der Dorfsekretär die Verbindung mit der Erklärung, er habe keine Zeit, zu sprechen.
Am nächsten Tag rief Zhang den Dorfsekretär an, um Neuigkeiten über Wang Haoyis Situation zu erhalten und erfuhr erst dabei, dass er festgenommen worden war, weil die KPCh-Regierung herausgefunden hatte, dass er eine Online-Gruppe gegründet hatte, um mit Gläubigen den Koran zu erörtern.
Am 15. November informierte die örtliche Polizei Zhang darüber, dass zwei Beamte aus Urumqi (Xinjiang) eingetroffen seien, die ihn für weitere Befragungen mitnehmen wollten. Sie ging zur lokalen Polizeidienststelle und konnte endlich ihren Ehemann sehen. Seither hat sie ihn seit mittlerweile sieben Monaten nicht mehr zu Gesicht bekommen.
Zhang war in diesen sieben Monaten bereits mehrere Male in Xinjiang, aber die Polizei erlaubte ihr nicht, Wang Haoyi zu sehen und teilte ihr keinerlei Begründung für seine Inhaftierung mit. Sie sagten lediglich, dass er freigelassen werde, wenn er ihnen die Informationen gäbe, die sie bräuchten.
Zhang hat keine Mittel, um rechtlich gegen Wang Haoyis Inhaftierung vorzugehen, da die Familie ihre einzige Einkommensquelle verloren hat. Zhang leidet unter Schlaf- und Appetitlosigkeit. “Die Behörden nehmen fest, wen auch immer sie wollen! Wo können wir diesen Fall vortragen? Welche Glaubensfreiheit haben wir in diesem Land? Welche persönliche Freiheit haben wir?“ fragt Zhang ohne Hoffnung.
Ein Insider berichtete, dass die Polizei Wang Haoyi wegen “Gefährdung der gesellschaftlichen Sicherheit“ festhalte. Immer wieder hat die Polizei auch Wang Haoyis Moschee besucht, um diese zu kontrollieren und den Gläubigen zu verbieten, sich innerhalb der Moschee zu versammeln.
Quelle: Unmittelbare Berichte aus China