• Skip to main content
  • Skip to primary sidebar
  • Skip to footer
  • STARTSEITE
  • MEINUNG
  • DOKUMENTE
    • VERANSTALTUNGEN
  • INTERVIEWS
  • NACHRICHTEN
  • ZEUGNISSE
  • THEMEN
  • BILDER
  • VIDEOS
  • FEATURE
  • ÜBER UNS
    • REDAKTIONSKOMITEE
  • GLOSSAR

Bitter Winter

Ein Magazin über Religionsfreiheit und Menschenrechte in China

Startseite / ZEUGNISSE

Junger Gläubiger wird nach Folter auf einem Auge blind

13/08/2019Bitter Winter |

Vor sieben Jahren wurde ein 23-jähriger Mann wegen seiner Zugehörigkeit zur Kirche des Allmächtigen Gottes inhaftiert. Auch nach seiner Entlassung wird er weiterhin verfolgt.

Eine verhaftete Person
Bild aus dem Internet

In Chinas Gefängnissen beschäftigen Wachen Häftlinge, die für ihre Gewalt bekannt sind, um politische Gefangene und Dissidenten zu tyrannisieren, schikanieren und kontrollieren. Sie sind regelmäßig Opfer brutaler Schläge und Misshandlungen ausgesetzt, was bei vielen von ihnen zum Tod oder zur Verkrüppelung führt. Auch ein Mitglied der Kirche des Allmächtigen Gottes, das vor sieben Jahren festgenommen und inhaftiert wurde, wurde von anderen Gefangenen geschlagen und misshandelt. Infolgedessen wurde es auf dem linken Auge blind. Um weiteren Verfolgungen zu entgehen, tauchte der Mann nach seiner Haftentlassung langfristig unter. Das Leben auf der Flucht hat aus ihm – er wurde vor kurzem 30 – einen erschöpften, müden alten Mann gemacht.

Er hat Bitter Winter seinen tragischen Leidensweg der langfristigen Verfolgung durch die KPCh erzählt:

Am 19. Dezember 2012 wurden mehr als 30 Mitglieder der KAG, darunter auch ich, beim gemeinsamen Gebet verhaftet und auf eine Polizeiwache gebracht.

Dort banden mich zwei Polizisten im Verhörraum an ein Foltergerät namens „Tigerbank“. Einer von ihnen trat mir dreimal brutal in meine Brust, während er mich zwang, Informationen über die Kirche mitzuteilen. Da ich nichts sagte, drohte er mir: „Alle Folterinstrumente in diesem Raum sind für Gefangene bestimmt, die mit Sicherheit hingerichtet werden. Ich weiß nicht, wie viele Ledergürtel durch unsere Schläge schon kaputt gegangen sind – also erzähl uns besser alles, was du weißt. Denn wenn du es nicht tust, werden wir dich zu Tode prügeln – denn du verdienst nichts anderes als zu sterben!“ Dann packte er mich an den Haaren und schlug mir ins Gesicht. Gellend heißer Schmerz zischte durch mein Gesicht, das sofort anschwoll. Doch sie konnten mir keine Informationen entlocken. An diesem Abend schickten sie mich in eine Haftanstalt.

Nachdem der Wächter mich zu einer Gefängniszelle begleitet hatte, gab er anderen Häftlingen zu verstehen, mich zu foltern und diese drohten, mir „morgen eine Lektion zu erteilen“. Da ich nicht wusste, was passieren würde, war ich extrem angespannt.

Am nächsten Tag brach ein Mitgefangener bewusst einen Streit mit mir vom Zaun und nutzte die Gelegenheit, mir absichtlich in mein linkes Auge zu schlagen – die Schmerzen waren unerträglich und Blut lief mir über meine Wange. Ich weinte und krümmte mich vor Schmerzen, aber das kümmerte niemanden. In der Gefängniszelle hing mit Sicherheit eine Überwachungskamera, aber der Wärter fragte nicht nach und unternahm auch nichts, sondern erlaubte den Gefangenen stattdessen, weiterhin Gewalt gegen mich anzuwenden. Ich bekam rasch Fieber und rasende Kopfschmerzen. Mein linkes Auge blutete ununterbrochen, begleitet von Eiter. Doch der Wächter war nicht im Geringsten besorgt und zwang mich, weiterhin zu arbeiten – und zwar giftige Alufolien abzuschleifen.

Am fünften Tag schwoll mein Auge auf die Größe eines Eis an und tat unerträglich weh. Erst jetzt legte mir die Wache Handschellen und Beinfesseln an und brachte mich zur Untersuchung auf die Krankenstation. Der Arzt sagte, dass im unteren Teil meines linken Auges innere Blutungen sind und ich auf diesem Auge nie wieder sehen können würde. Wenn ich nicht sofort behandelt werden würde, würde ich auch auf meinem rechten Auge blind werden. Der Arzt verlangte, mich ins Krankenhaus zu bringen, was der Wärter aber verweigerte.

Stattdessen wurde ich mit Gewalt zurück in die Haftanstalt gebracht. Mein Fieber und meine Kopfschmerzen wurden danach wirklich stark. Aber der Wärter zwang mich immer noch, nachts Wache zu halten, verspottete mich und sagte: „Jetzt sind deine Augen schöner als vorher. Beeil dich und mach dich an die Arbeit. Du kannst hier nicht für umsonst essen und bleiben.“

Schließlich gaben die Wärter zu, dass sich der Zustand meines Auges verschlechterte und dass ich wirklich nicht mehr arbeiten konnte. Also entließ man mich aus dem Gefängnis. Doch bevor ich ging, wurde ich von einem Wärter gewarnt: „Du darfst niemandem erzählen, was hier passiert ist. Wenn du etwas sagst, verhaften wir dich und bringen dich zurück und dann lassen wir dich nie mehr gehen.“

Nach meiner Rückkehr nach Hause wurden meine Augen zwei Monate lang behandelt, aber da ich den optimalen Zeitpunkt für die Behandlung bereits verpasst hatte, war ich für immer auf meinem linken Auge blind. Ich wagte es nicht, in den Spiegel zu blicken oder hinauszugehen. Immer wenn ich das Haus verließ, setzte ich eine Brille auf, um meine Behinderung zu verstecken. Ich hatte Angst, dass mein Auge immer mehr vertrocknen und schließlich ganz einsinken würde. Doch alles, was ich tun konnte, war, jeden Tag mein Auge zu öffnen, und zu hoffen, dass es nicht ganz zusammenfallen würde. Der meinem Auge zugefügte Schaden gab mir ein großes Gefühl der Unterlegenheit – und zusammen mit der Tatsache, dass auch die Sehkraft in meinem rechten Auge stark beeinträchtigt war, sind sowohl meine Arbeit als auch mein Leben ernsthaft betroffen. Nicht selten fühlte ich mich völlig hoffnungslos und wusste nicht, wann ich völlig erblinden würde.

Meine Eltern waren sehr traurig. Ich sah sie oft weinen, was mich ebenfalls betrübte. „Wenn es noch Hoffnung gibt, deine Augen zu behandeln – auch wenn ich mir selbst meine eigenen herausnehmen lassen müsste – dann würde ich keinen Moment zögern, es zu tun“, sagte mir meine Mutter einmal unter Tränen.

Obwohl die Verfolgung durch die KPCh soweit ging, dass ich auf einem Auge blind wurde, ließen mich die Behörden immer noch nicht in Ruhe – sie waren weiterhin unerbittlich hinter mir her. Im Juni 2013 kam die Polizei zweimal zu mir nach Hause, um mich zu schikanieren. Man fragte mich, ob ich noch gläubig sei und drohte, mich zu verhaften, wenn ich weiterhin meinen Glauben praktizieren würde.

Ein Jahr später stürmte die Polizei erneut mein Haus, um mich zu verhaften, doch glücklicherweise waren wir zuvor geflohen. Um der Verfolgung zu entgehen, war meine Familie gezwungen, ein Leben im Exil zu führen. Später erfuhr ich, dass die Polizei einen Haftbefehl gegen uns erlassen hatte. Sie kommt immer noch oft zu meinem Haus, um Nachforschungen anzustellen, in der Hoffnung unseren Aufenthaltsort herauszubekommen. Bis heute wagen wir es nicht, nach Hause zurückzukehren.

Die KAG ist die größte neue christliche Religionsbewegung in China. Aufgrund des rasanten Wachstums empfindet die KPCh die KAG als Bedrohung für die Regierung und hat sie seit 1995 auf die Liste der xie jiao gesetzt. Ihre Mitglieder werden seither brutal verfolgt.

Tags: Christlicher Glaube in China, die Kirche des Allmächtigen Gottes, Folter

Bitter Winter

Bitter Winter plant, darüber zu berichten, auf welche Weise Religionen in China tätig sein dürfen oder nicht erlaubt sind und wie einige massiv verfolgt werden, nachdem sie als „Xie Jiao“ oder häretische Lehren bezeichnet werden. Wir planen, Nachrichten zu veröffentlichen, die anderswo schwer zu finden sind, sowie Analysen und Debatten zu führen.

Unter der Redaktion von Massimo Introvigne, einem der international bekanntesten Religionswissenschaftler, ist „Bitter Winter“ ein kooperatives Unternehmen von Gelehrten, Menschenrechtsaktivisten und Mitgliedern religiöser Organisationen, die in China verfolgt werden (einige von ihnen möchten aus offensichtlichen Gründen anonym bleiben).

Mehr zu dem Thema

  • KPCh verstärkt Kontrolle über religiöse Printmaterialien

    KPCh verstärkt Kontrolle über religiöse Printmaterialien

  • Der Internationale Tag des Friedens bei den UN in Genf: Wie sich verfolgte, neue Religionen für weltweite Harmonie und Gerechtigkeit einsetzen

    Der Internationale Tag des Friedens bei den UN in Genf: Wie sich verfolgte, neue Religionen für weltweite Harmonie und Gerechtigkeit einsetzen

  • Maßnahmen gegen Kirchen im Stil des Sozialen Bewertungssystems

    Maßnahmen gegen Kirchen im Stil des Sozialen Bewertungssystems

  • Mitglied der Kirche des Allmächtigen Gottes stirbt in Polizeigewahrsam

    Mitglied der Kirche des Allmächtigen Gottes stirbt in Polizeigewahrsam

Das könnte Sie auch interessieren

  • Religiöse Gefangene dürfen keine Besuche empfangen
    Religiöse Gefangene dürfen keine Besuche empfangen

    Indem die KPCh den inhaftierten Gläubigen jeglichen Kontakt mit ihren Familien verweigert, quält sie sie nicht nur geistig, sondern nutzt dies auch als Druckmittel, um sie dazu zu bringen, ihren Glauben aufzugeben.

  • Kirche zerstört, Gläubige unter falscher Anklage verhaftet
    Kirche zerstört, Gläubige unter falscher Anklage verhaftet

    Nachdem sich Mitglieder der True Jesus-Kirche in Henan geweigert hatten, ihre Andachtsstätte durch den Staat umfunktionieren zu lassen, kamen ungefähr 1000 Regierungsangestellte und zerstörten das Gebäude.

  • Artikel 300: Die Geheimwaffe der KPCh für religiöse Verfolgung
    Artikel 300: Die Geheimwaffe der KPCh für religiöse Verfolgung

    Eine, im wissenschaftlichen Journal of CESNUR veröffentlichte, Studie zu 200 Gerichtsurteilen zeigt, dass ein ganz normales Leben als gläubiges Mitglied in einer verbotenen Gruppe in China bereits ausreicht, um ins Gefängnis zu kommen.

  • KPCh schränkt religiöse Veröffentlichungen weiter ein
    KPCh schränkt religiöse Veröffentlichungen weiter ein

    Erdrückende Vorschriften drohen Verlagshäusern mit Geldstrafen, wenn sie religiöse Texte veröffentlichen. Es ist auch verboten, religiöse Bücher zu versenden oder zu kaufen.

  • Aus Gewissensgründen Inhaftierte ohne Anspruch auf medizinische Versorgung
    Aus Gewissensgründen Inhaftierte ohne Anspruch auf medizinische Versorgung

    Dissidenten und Gläubige, die in China zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden, erhalten keine Behandlung und werden dem Tod überlassen. Selbst Schwerkranke müssen körperliche Zwangsarbeit verrichten.

  • Kollateralopfer der Religionsunterdrückung
    Kollateralopfer der Religionsunterdrückung

    Zusätzlich zu den zahllosen Gläubigen, die wegen ihres Glaubens zu Tode gefoltert werden, gibt es in China auch Menschen, die den Tod einem Leben ohne Glauben vorziehen, oder die beim Versuch, der Verfolgung zu entfliehen, umkommen.

Footer

Aktuelle, exklusive Nachrichten
Aktuelle, exklusive Nachrichten

REDAKTIONSKOMITEE

Chefredakteur

MASSIMO INTROVIGNE

Zuständiger Regisseur

MARCO RESPINTI

Adresse

CESNUR

Via Confienza 19,

10121 Torino, Italy,

Phone: 39-011-541950

Archive

Folge uns auf

Verwandte Links

Copyright © 2025 - Datenschutzbestimmungen & Nutzungsbedingungen

Wir verwenden Cookies auf unserer Webseite, um Ihnen die bestmögliche Erfahrung zu bieten, indem wir uns an Ihre Präferenzen und wiederholten Besuche erinnern. Wenn Sie auf Cookies akzeptieren klicken, erklären Sie sich mit der Verwendung ALLER Cookies einverstanden.
.
Mehr lesen Einstellungen
AblehnenAkzeptieren
Cookie

Privacy Overview

This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may affect your browsing experience.
Necessary
immer aktiv
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. These cookies ensure basic functionalities and security features of the website, anonymously.
CookieDauerBeschreibung
cookielawinfo-checkbox-advertisement1 yearSet by the GDPR Cookie Consent plugin, this cookie is used to record the user consent for the cookies in the "Advertisement" category .
cookielawinfo-checkbox-analytics11 monthsThis cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Analytics".
cookielawinfo-checkbox-functional11 monthsThe cookie is set by GDPR cookie consent to record the user consent for the cookies in the category "Functional".
cookielawinfo-checkbox-necessary11 monthsThis cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookies is used to store the user consent for the cookies in the category "Necessary".
cookielawinfo-checkbox-others11 monthsThis cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Other.
cookielawinfo-checkbox-performance11 monthsThis cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Performance".
CookieLawInfoConsent1 yearRecords the default button state of the corresponding category & the status of CCPA. It works only in coordination with the primary cookie.
viewed_cookie_policy11 monthsThe cookie is set by the GDPR Cookie Consent plugin and is used to store whether or not user has consented to the use of cookies. It does not store any personal data.
Functional
Functional cookies help to perform certain functionalities like sharing the content of the website on social media platforms, collect feedbacks, and other third-party features.
Performance
Performance cookies are used to understand and analyze the key performance indexes of the website which helps in delivering a better user experience for the visitors.
CookieDauerBeschreibung
_gat1 minuteThis cookie is installed by Google Universal Analytics to restrain request rate and thus limit the collection of data on high traffic sites.
Analytics
Analytical cookies are used to understand how visitors interact with the website. These cookies help provide information on metrics the number of visitors, bounce rate, traffic source, etc.
CookieDauerBeschreibung
CONSENT2 yearsYouTube sets this cookie via embedded youtube-videos and registers anonymous statistical data.
_ga2 yearsThe _ga cookie, installed by Google Analytics, calculates visitor, session and campaign data and also keeps track of site usage for the site's analytics report. The cookie stores information anonymously and assigns a randomly generated number to recognize unique visitors.
_gid1 dayInstalled by Google Analytics, _gid cookie stores information on how visitors use a website, while also creating an analytics report of the website's performance. Some of the data that are collected include the number of visitors, their source, and the pages they visit anonymously.
Advertisement
Advertisement cookies are used to provide visitors with relevant ads and marketing campaigns. These cookies track visitors across websites and collect information to provide customized ads.
CookieDauerBeschreibung
NID6 monthsNID cookie, set by Google, is used for advertising purposes; to limit the number of times the user sees an ad, to mute unwanted ads, and to measure the effectiveness of ads.
VISITOR_INFO1_LIVE5 months 27 daysA cookie set by YouTube to measure bandwidth that determines whether the user gets the new or old player interface.
YSCsessionYSC cookie is set by Youtube and is used to track the views of embedded videos on Youtube pages.
yt-remote-connected-devicesneverYouTube sets this cookie to store the video preferences of the user using embedded YouTube video.
yt-remote-device-idneverYouTube sets this cookie to store the video preferences of the user using embedded YouTube video.
Others
Other uncategorized cookies are those that are being analyzed and have not been classified into a category as yet.
SPEICHERN & AKZEPTIEREN
Unterstützt von CookieYes Logo