Die Behörden in Henan haben gewaltsam die religiösen Symbole aus den Häusern der Menschen entfernt und sie dazu gezwungen, KPCh-Ideologie zu verbreiten.
Das Neue Jahr hat in China nichts Neues gebracht: Die Kommunistische Partei Chinas zwingt den Gläubigen weiterhin politische Propaganda auf und geht dabei sogar so weit, darauf zu bestehen, dass Paarreime zur Lobpreisung der Partei in den Privathäusern aufgehängt werden. Die chinesischen Paarreime – eine Form der chinesischen Dichtkunst – sind eine generationenübergreifende Tradition, bei der die Menschen ihre Wünsche auf – oft rotes – Papier bringen und sie an ihren Haustüren aufhängen. Paarreime zum Frühlingsfest gehören zu den, am weitest verbreiteten, traditionellen Festtagsbräuchen im Rahmen des Chinesischen Neuen Jahres.
Im Kreis Xiayi – der auf Regierungsebene zur angesiedelten Stadt Shangqiu gehört und in Chinas Zentralprovinz Henan liegt – erklärte der Leiter des Büros für Religiöse Angelegenheiten bei einer Kirchenversammlung für gläubige Privatpersonen am 3. Dezember 2018: “Der Staat verbietet, dass religiöse Stätten religiösen Personen zum Neuen Jahr religiöse Paarreime schenken.“
Die Leitenden des Chinesischen Christenrats und der Patriotischen Drei Selbst-Bewegung des Kreises betonten, dass in diesem Jahr die Paarreime für Weihnachten und Neujahr einheitlich vom Büro für Religiöse Angelegenheiten herausgegeben werden würden, und ermahnten die Christen, dass es ihnen nicht erlaubt sei, religiöse Paarreime aufzuhängen.
Sie hielten Wort und am Weihnachtstag erhielten Christen mehrerer Kirchen im Kreis Xiayi einheitliche, von der Regierung herausgegebene Neujahrspaarreime.
Als sie die Paarreime ausgepackt hatten, fanden sie Sätze, in denen die Partei lobgepriesen wurde, wie zum Beispiel: “Segenswünsche von der Partei“ oder “Sei standhaft und treu und folge der Partei; erhebe dich aus der Armut und begib dich in den Wohlstand“.
Ein Christ sagte: “Gott gibt uns Segen. Wir folgen Gott. Es ist unverschämt von der KPCh, dass sie von uns verlangt, der Partei zu folgen.“
Ein anderer Christ weigerte sich kategorisch, die Parteipropaganda aufzuhängen und sagte: “Die Regierung verletzt unsere Religionsfreiheit.“
Ende Januar 2019 erhielten auch Kirchen in den Städten Shangqiu und Yongcheng Neujahrspaarreime von der Regierung, in denen die Kommunistische Partei lobgepriesen wurde.
Angestellte eines Straßenviertelbüros in der Wirtschafts- und Technologie-Entwicklungszone der Stadt Zhengzhou übergaben einer Kirche 600 Paarreime und verlangten, dass die Christen diese anlässlich des Neuen Jahres aufhängen sollten: “Das gilt für die gesamte Provinz. Die Regierung hat in diesem Jahr einheitliche Paarreime für die Kirchen verteilt. Kreuzsymbole sind verboten.“
“Die Verfolgung der Religion durch die Regierung wird immer stärker und wir dürfen nichts darüber sagen,“ erklärt der Pastor einer Kirche in der Stadt Yongcheng. “Wenn jemand sich in irgendeiner Weise negativ über die Kommunistische Partei äußert, wird er, sobald dies festgestellt wird, umgehend verhaftet und ins Gefängnis gebracht.
Doch das Eindringen der KPCh in die Privaträume ist damit noch nicht beendet. Sie zwingen die Christen nicht nur dazu, Paarreime über die KPCh in ihren eigenen vier Wänden aufzuhängen, sondern verlangen auch von ihnen, Neujahrspaarreime mit Bildern von Türgöttern anzubringen. Dabei handelt es sich um Abbildungen von Gottheiten aus dem chinesischen Volksglauben, die zum Chinesischen Neujahr traditionell an den Türen angebracht werden.
Am 8. Januar 2019 händigten zwei Beamte vom Büro für Religiöse Angelegenheiten der Stadt Ruzhou dem Leiter einer Drei Selbst-Kirche 350 Paarreime mit Bildern von Türgöttern aus. Dieser weigerte sich, die Paarreime anzunehmen. Die Beamten aber sagten: “Sie müssen sie nehmen, ob Sie wollen, oder nicht.“
“Lieber hängen wir gar nichts auf, als Paarreime mit Götzenbildern,“ erklärt ein Christ empört.
Den Regierungsbeamten sind die Proteste der Christen offensichtlich gleichgültig: Sie zwangen zwei Christinnen die Paarreime zu nehmen und machten dann mit ihren Mobiltelefonen Fotos von ihnen.
Am 26. Dezember ging ein Dorfbeamter mit zwei Reinigungskräften der Reihe nach in die christlichen Haushalte und hängte dort zur großen Empörung der Christen Neujahrspaarreime auf.
“Das ist eine Anweisung von den übergeordneten Behörden. Sie befürchten einfach, dass Sie christliche Neujahrspaarreime zum Frühlingsfest aufhängen werden. Deswegen lassen sie diese im Voraus anbringen,“ erklärte der Beamte.
Bericht von Xin Lu