Die aggressive Politik der KPCh, junge Chinesen von der Kirche fernzuhalten, hat bei Kindern und ihren Familien zu traumatischen Erlebnissen geführt. Davon betroffene Christen berichten.
von Gu Xi
Seit letztem Jahr hat die KPCh ihre Kontrolle über den Glauben von Minderjährigen verstärkt. Vom Kindergarten bis hin zur Universität haben alle Schulen ihren Schülern ausdrücklich untersagt, an eine Religion zu glauben und fördern mit Nachdruck alle Arten anti-religiöser Aktivitäten. Die Schulen verlangen sogar, dass Schüler über ihre Familienmitglieder, die an Gott glauben, berichten. Und jetzt sind die negativen Folgen der KPCh-Kampagnen auf dem Campus zu sehen. Einige Gläubige berichteten, dass ihre Kinder begonnen haben, sich vor der Religion zu fürchten und ihre gläubigen Verwandten zu meiden.
„Meine Großmutter ist ein böser Mensch“
Eine ältere Christin aus der nordwestlichen Provinz Shaanxi erzählte Bitter Winter, dass ihr Enkel sie wegen ihres Glaubens als „schlechten Menschen“ betrachtet und sich seit langem weigert, sie „Oma“ zu nennen.
Im vergangenen Jahr kehrte ihr Enkel, der die vierte Klasse der Grundschule besucht, eines Tages nach Hause zurück und erzählte ihr voller Panik, dass der Lehrer alle Schüler aufgefordert hatte, ihre Verwandten, die an Gott glauben, der Schule zu melden. „Wenn wir sie nicht melden, dann decken wir böse Menschen. Und du bist ein böser Mensch“, sagte ihr das Kind.
Offensichtlich hat dieser Vorfall einen großen Druck auf den Jungen ausgeübt, der noch keine zehn Jahre alt ist. „Wenn ich nichts sage, wenn ich dich nicht melde, werde ich dann nicht auch zu einem bösen Menschen?“, fragte er, seine Augen voller Tränen.
Seither hat sich der Junge von seiner Großmutter distanziert. „Manchmal will ich ihn berühren, doch er weicht mir sofort aus und lässt sich nicht von mir anfassen. Er nennt mich auch nicht mehr ‘Oma‘. Er denkt, dass seine Großmutter ein schlechter Mensch ist“, sagte die ältere Frau. „Er macht einen verstörten Eindruck und spricht fast mit niemandem mehr.“
Das ist kein Einzelfall. Schon früher haben Christen von Situationen berichtet, in denen ihre Kinder aufgrund der Indoktrination in den Schulen anfingen, die Religion zu hassen. „Lehrer in der Schule sprechen oft darüber, dass es nicht erlaubt ist, an Gott zu glauben und das hat einen großen Einfluss auf die Kleinen“, erzählte ein anderer Christ Bitter Winter. „In der Vergangenheit war mein Sohn sehr gehorsam und sang oft mit uns die Hymnen. Jetzt will er nicht nur Gottes Existenz nicht mehr anerkennen, sondern hat sogar begonnen, sich meinem Glauben an Gott zu widersetzen.“
Auch Kindergartenkinder bleiben nicht verschont
Der Vater eines Kindes, welches einen Kindergarten in der Stadt Suihua in der nordöstlichen Provinz Heilongjiang besucht, berichtete, dass sein Sohn ihm im Mai erzählte, dass Polizisten in den Kindergarten gekommen seien und jedes Kind gefragt hätten, ob seine Eltern an Gott glaubten. Die Beamten drohten, den Po jedes Kindes mit einer Nadel zu pieksen, das diese Frage nicht beantworten würde, berichtete der Junge.
Seine Eltern waren verzweifelt und versuchten noch weitere Details herauszubekommen. Aber ganz egal, wie sie es anstellten, er sagte kein weiteres Wort mehr. „Er sagte nur, dass der Lehrer ihnen verboten habe, darüber zu sprechen und bat uns, ihn nicht zu drängen. Anschließend lief er hinaus“, erinnert sich der Vater, der immer noch nicht wusste, wie die Polizei die Kinder sonst noch einschüchterte.
Tatsächlich gab es häufig Fälle, in denen die Polizei oder das Lehrpersonal körperliche Züchtigung oder Drohungen einsetzte, um Kinder dazu zu bringen, ihre Familienmitglieder, die an Gott glauben, zu melden.
Eine Kindergärtnerin aus der nordöstlichen Provinz Jilin berichtete Bitter Winter, dass lokale Grundschulen, Sekundarschulen und Kindergärten kürzlich Anti-xie jiao Filme für Kinder zeigten, um sie mit anti-religiöser Einstellung zu indoktrinieren. Die KPCh bezeichnet bestimmte schnell wachsende Religionen, die sie nicht kontrollieren kann, als xie jiao und unterdrückt sie. In diesen Propagandavideos werden zudem erschreckende und verunglimpfende Elemente über gläubige Menschen gezeigt.
„Das jüngste dieser Kinder ist erst drei Jahre, das älteste sechs Jahre alt. Einige Kinder verstehen nicht einmal, was da gesagt wird. Was die KPCh da tut, diesen kleinen Kindern derart anti-religiöse Filme zu zeigen, das ist wirklich schlimm“, sagte die Lehrerin.
Psychische Traumata sind nur schwer zu heilen
Kinder, die dem Glauben ihrer Eltern an Gott folgen, müssen mit noch härteren Folgen rechnen. Eine Schülerin der dritten Klasse einer Grundschule der Stadt Shangqiu in Henan wurde in ihrer Schule Opfer von Attacken, weil sie zuvor mit ihrem Vater zu Versammlungen in die Kirche gegangen war.
Eines Tages im vergangenen Oktober ermahnte der Schuldirektor mehrere Schüler öffentlich bei einer Schulversammlung und verbot ihnen, dem christlichen Glauben ihrer Eltern zu folgen. Dann befahl er einer Schülerin der dritten Klasse, sich vor die gesamte Schule zu stellen, um gezüchtigt und kritisiert zu werden. Er nannte sie ein schlechtes Beispiel, welches von anderen Schülern nicht nachgeahmt werden sollte. Das Mädchen weinte die ganze Zeit hilflos.
Später schlug der Direktor das Mädchen mit der Hand oder mit einem Gegenstand, wann immer er ihr begegnete und drohte ihr, sie von der Schule zu werfen, wenn sie weiterhin an Gott glaube. Die öffentliche Demütigung und die ständige Belästigung durch den Direktor haben das Mädchen enorm unter psychischen Druck gesetzt.
„Oft will sie jetzt nicht mehr den Bus am Schultor verlassen und wenn der Unterricht vorbei ist, meidet sie beim Verlassen der Schule die anderen. Manchmal weint sie den ganzen Heimweg lang“, berichtete einer ihrer Klassenkameraden. „Sie macht sich oft Sorgen, dass ihre Mitschüler hinter ihrem Rücken über sie reden, oder der Lehrer sie schimpfen wird.“ Das Mädchen sagte auch, dass die Angriffe seitens der Schule dazu geführt haben, dass andere Kinder die Religion fürchten und scheuen.