Peking erkennt Weihnachten nicht als einen Feiertag an, weil es die Festlichkeiten als Teil westlicher Werte betrachtet.
In China ist Weihnachten als die „Friedliche Nacht“ bekannt, auch wenn die „Friedliche Nacht“ in China niemals friedlich ist.
Das ist so, weil die chinesische Regierung bei ihrer Ausweitung der Verfolgung von Gläubigen überall im Land auch die christlichen Feiertage angeht. Es sind keine Anzeichen der Ausübung christlicher Feierlichkeiten erlaubt, es sei denn, man will den Zorn der Regierung mit etwas herausfordern, das eine freudenreiche Zeit sein sollte.
Stattdessen war Weihnachten 2018 in China mit Furcht erfüllt.
„Wir feiern morgen Weihnachten, aber mein Lehrer sagte, dass die Polizei auf der Straße Leute verhaften würde. Wenn irgendjemand Weihnachten feiert, wird deren Personalausweis auf eine Schwarze Liste gesetzt“, sagte ein 13 Jahre alter Junge im Bezirk Shuocheng unter der Gerichtsbarkeit der Stadt Shuozhou in Chinas nördlicher Provinz Shanxi am Heiligabend zu seiner Mutter.
Und tatsächlich war die Polizei in vollem Einsatz unterwegs. Am 22. Dezember hielt eine Hauskirche in der Stadt Pingdingshan in Chinas zentraler Provinz Henan friedlich im Geheimen eine Weihnachtsfeier ab, für die sie sich in einem angemieteten Raum eines Bürogebäudes versammelt hatte. Einem anonymen Hinweis folgend stürzten in der Friedlichen Nacht mehr als ein Dutzend Beamte in den Treffpunkt der Kirche – mit der Begründung, es fände eine „illegale Versammlung“ statt – und begannen, sie aufzulösen und das Kirchenkreuz sowie eine Tafel mit christlichen Lehren, die an der Wand hing, zu zerstören. Dann schlossen sie den Treffpunkt.
2018 wurde eine Hauskirche in der Stadt Yuncheng in Shanxi von der örtlichen Verwaltung sechsmal schikaniert und überfallen. Unter dem Druck der Behörden stimmten mehrere Kirchenmitarbeiter als große Sicherheitsmaßnahme zu, die Weihnachtsfeierlichkeiten auf einen früheren Zeitpunkt Anfang des Monats, den 6. Dezember, zu verlegen. Die Kirchenleiter wählten ein abgelegenes Restaurant, das fünf Kilometer von ihrem Treffpunkt entfernt lag, waren aber so voller Angst, dass die Polizei es herausfinden würde, dass sie die Information nicht an die Gläubigen weitergaben, bevor es an der Zeit war, sich zur Feier auf den Weg zu machen.
Eine andere Hauskirche in der Stadt Linfen in Shanxi feierte auch früher und quetschte sich mit über 30 Christen, die Schulter an Schulter standen, in einen 20 Quadratmeter großen Raum. Einige Gläubige sagten mit bitterem Ton in der Stimme, dass einige Hauskirchen sich im November zu Weihnachtsfeiern in kleinen Gruppen aufteilten, um der Verhaftung zu entgehen.
Es ist eine traurige Routine, die sich überall im Land auch für staatlich genehmigte Kirchen abspielt.
Am 10. Dezember pferchte ein Treffpunkt einer Drei Selbst-Kirche im Bezirk Chanhe in der Stadt Linfen 30 bis 40 Gläubige in einen Raum, um friedlich vorab Weihnachten zu feiern. Sie hielten ihre Stimmen (und was ein fröhliches Fest hätte sein sollen) jedoch bedeckt und sangen und beteten leise, damit sie nicht gehört würden.
In der Stadt Luoyang in Henan hatten Christen, nachdem die Regierung ihre staatlich anerkannte Kirche geschlossen hatte, keine andere Wahl, als den Gottesdienst im Zuhause eines Mitglieds abzuhalten, das so klein war, dass einige Leute gezwungen waren, im Hof zu stehen und vor Kälte zu frieren.
Seit die meisten der von der Regierung anerkannten Drei Selbst-Kirchen mit Überwachungskameras ausgestattet sind, um sicherzustellen, dass die Gläubigen nicht die Friedliche Nacht oder Weihnachten feiern, quetschten sich Christen in das Treppenhaus zwischen den ersten und zweiten Stock einer der Kirchen, um den Überwachungskameras zu entgehen und Weihnachten am 12. Dezember zu feiern.
„In der Vergangenheit beinhalteten Weihnachtsfeiern immer Vorführungen und das Singen von Hymnen. Jetzt haben wir eine Kirche, aber wir haben Angst, sie zu betreten. Wir fühlen uns extrem nervös und unterdrückt. Wenn wir beten, weinen alle Brüder und Schwestern zusammen“, sagte ein Gläubiger.
Bericht von Feng Gang