• Skip to main content
  • Skip to primary sidebar
  • Skip to footer
  • STARTSEITE
  • MEINUNG
  • DOKUMENTE
    • VERANSTALTUNGEN
  • INTERVIEWS
  • NACHRICHTEN
  • ZEUGNISSE
  • THEMEN
  • BILDER
  • VIDEOS
  • FEATURE
  • ÜBER UNS
    • REDAKTIONSKOMITEE
  • GLOSSAR

Bitter Winter

Ein Magazin über Religionsfreiheit und Menschenrechte in China

Startseite / NACHRICHTEN

„Kurse“ im Gefängnis: Mitarbeiter enthüllt Informationen über Lager in Xinjiang

29/11/2018Bitter Winter |

Umerziehungslager, Xinjiang, Gefängnis
Bild aus dem Internet

Bitter Winter deckt weiterhin Unwahrheiten auf, die von den chinesischen Behörden über die „Transformation durch Bildung“-Lager verbreitet werden. Ein Angestellter eines solchen Internierungslagers in Xinjiang berichtete in einem Interview über Quoten für Internierte, die Kategorien, in die sie eingeteilt werden, und die erbärmlichen Bedingungen, unter denen sie leben.

Der Mitarbeiter des Lagers erklärte sich nur bereit, mit uns zu sprechen, wenn seine Anonymität streng gewahrt bliebe. Wir werden ihn Liu Guang nennen. Um ihn und unseren Berichterstatter zu schützen, können wir keinerlei Angaben zum Standort des Lagers machen oder sonstige Details veröffentlichen.

Liu, der zuvor im Öffentlichen Sektor gearbeitet hatte, wurde in diesem Jahr zur Arbeit in einem der Lager in Xinjiang versetzt. Gegen seinen Willen ist er nun einer der fast 2000 Angestellten dort. Im Interview nennt er die Menschen in den Lagern „Schüler“, doch an mehreren Stellen bezeichnet er seinen Arbeitsplatz als „Gefängnis“.

„Hier sind zu viele Menschen eingesperrt und vielleicht haben wir aus diesem Grund den Eindruck, dass wir unterbesetzt sind. Wir haben freie Tage nach einem Rotationsprinzip, die uns aber oft gestrichen werden. Wir können selten Pausen machen. Ich weiß nicht, wie lange diese schwere Belastungssituation noch andauern wird.“

Liu berichtet, dass es für jedes Lager Internierungsquoten gibt, die erfüllt werden müssen. Wird die Quote nicht mit Uiguren erreicht, werden religiös gläubige Han-Chinesen festgenommen.

„Die aktuelle Regel lautet ‚alle aufnehmen, die aufgenommen werden sollten‘. Fast alle Uiguren in meinem Kreis sind verhaftet worden. Es ist keiner mehr da, der das Land bewirtschaften oder sich um die Kinder kümmern kann“, sagt Liu. Vor kurzem wurde eine örtliche Mittelschule in ein Lager umgewandelt, um der Überbelegung anderswo Herr zu werden. Dort werden zurzeit zahlreiche Uiguren festgehalten.

In dem Lager, in dem Liu arbeitet, werden die internierten Uiguren in vier Überwachungsstufen eingeteilt: mild, normal, streng und verschärft.

Die verschärft überwachten „Klassen“ bestehen fast ausschließlich aus Uiguren und Huis, während die meisten Han-Chinesen in normal überwachte „Klassen“ eingestuft werden.

„Diejenigen, die sich in den verstärkt überwachten Klassen im Lager befinden, sind mit schwer verurteilten Gefangenen in Haftanstalten zu vergleichen“, erklärt Liu. „Nachdem sie ‚reformiert‘ wurden, werden sie in streng überwachte Klassen geschickt. Wenn sie diese bestehen, kommen sie in normale Klassen und dann in die milden.“

Die Einteilung der „Studenten“ wird von so genannten „Selektionsteams“ durchgeführt, die aufgrund regelmäßiger Bewertungen entscheiden. Das Team überprüft zum Beispiel, ob die Menschen eine „Reueerklärung“ unterzeichnet oder ihre „Schuld“ eingestanden haben.

Diejenigen, die eine „gute“ Bewertung erhalten, können in Klassen mit weniger strenger Überwachung geschickt werden, die anderen kommen in eine Haftanstalt. „Die Situation ist in diesem Jahr angespannt. Die meisten Menschen, die in Haftanstalten kommen, sind zu Gefängnisstrafen von mindestens fünf Jahren verurteilt worden. Manche werden zu 30 Jahren Haft verurteilt, was im Grunde genommen einer lebenslänglichen Haftstrafe gleichkommt“, fügt Liu hinzu.

Die internierten Uiguren werden dazu gezwungen, Mandarin zu lernen. Die Klassen sind in drei Niveaus eingeteilt: Anfänger, Mittelstufe und Fortgeschrittene.

Auf die Frage, ob ihnen das schwer fällt, antwortet Liu: „Was denken Sie, wie schwer es einem Han mittleren Alters fallen würde, Uigurisch zu lernen? Für ältere Menschen gestaltet es sich sogar noch schwieriger.“

Doch selbst wenn es einem Uiguren oder einer Uigurin gelingt, Bestnoten im Chinesischen zu erzielen, darf er oder sie das Lager nicht verlassen. „Sie nennen es ‚Erziehung und Ausbildung‘, aber sie entlassen die Leute danach nicht. Selbst ich weiß nicht, warum“, so Liu.

Die Internierten im Lager werden auch oft körperlich und verbal angegriffen. Aufgrund der erbärmlichen Lebensbedingungen im Lager sind sie oft bereit, alles zu tun, nur um ihre Familien wiederzusehen. Doch die Behörden nutzen dies als Kontrollwerkzeug.

Zum Beispiel dürfen diejenigen, die mindesten 95 (von 100) Punkten in ihrer monatlichen Bewertung erzielen, in diesem Monat ihre Familien sehen. Um diese Punktzahl zu erreichen, müssen sich die Internierten vorbildlich verhalten und alles tun, was man ihnen sagt. „Sie müssen auf Befehl sitzen, stehen, baden, schlafen und essen. Auf diese Art und Weise lässt sich die Mehrheit der „Schüler“ vollständig kontrollieren.“

Diejenigen, die sich „schlecht betragen“, erhalten keine Erlaubnis, ihre Familien zu sehen. Auch dringenden Bitten wird nicht stattgegeben. Liu nannte dazu das Beispiel eines Internierten, dessen Mutter verstorben war, und der gemeinsam mit seiner Familie die Beerdigung besuchen wollte. Doch die Lagerbehörde verweigerte ihm die Genehmigung.

Liu Guang erklärte, dass es extrem kompliziert sei, eine Genehmigung für ein zeitweiliges Verlassen des Lagers zu erhalten. Dafür wird die Erlaubnis aller Befehlsebenen benötigt. Und selbst wenn jemand die Genehmigung erhält und seine Familie besuchen darf, wird er von Sicherheitsleuten und anderen Angestellten begleitet und muss innerhalb von zwei bis drei Stunden ins Lager zurückkehren.

Liu, der im Bereich der verschärften Überwachung arbeitet, erzählt, dass er – obwohl er nur wenig Kontakt mit den „Schülern“ hat – immer voll bewaffnet sein muss. Innerhalb des Gebäudes muss er Stichschutzkleidung tragen und einen Stock mit sich führen; auf dem Außengelände besteht Helmpflicht. Wenn er diese Regeln missachtet, muss er eine Geldstrafe von 500 RMB (72 USD) zahlen und wird bestraft.

Zu seiner eigenen misslichen Lage sagte er: „Wir haben auch keinerlei Freiheit. Wenn wir von der Arbeit nach Hause gehen, kommt es uns auch so vor, als würden wir aus der Haft entlassen. Jedes Mal, wenn es wieder an der Zeit ist, zur Arbeit zu gehen, fühlt sich das extrem deprimierend an.“

Eigentlich sollte jeder Angestellte im Lager 1000 RMB (fast 145 USD) monatlich als Essensgeld erhalten, doch dieses Geld haben sie seit fünf Monaten nicht gesehen. Nach Angaben von Liu Guang wurden auch in manchen Regierungsabteilungen in Xinjiang seit Monaten keine Gehälter ausgezahlt, was auf finanzielle Engpässe der KPCh hinweist. Liu beendet das Interview mit einem traurigen Witz: „Vielleicht hat die Regierung alles dafür ausgegeben, die ‚Stabilität zu wahren‘.

Bericht von: Bitter Winter-Team

Tags: "Transformation durch Bildung" Lager, Muslime Hui, Uiguren

Bitter Winter

Bitter Winter plant, darüber zu berichten, auf welche Weise Religionen in China tätig sein dürfen oder nicht erlaubt sind und wie einige massiv verfolgt werden, nachdem sie als „Xie Jiao“ oder häretische Lehren bezeichnet werden. Wir planen, Nachrichten zu veröffentlichen, die anderswo schwer zu finden sind, sowie Analysen und Debatten zu führen.

Unter der Redaktion von Massimo Introvigne, einem der international bekanntesten Religionswissenschaftler, ist „Bitter Winter“ ein kooperatives Unternehmen von Gelehrten, Menschenrechtsaktivisten und Mitgliedern religiöser Organisationen, die in China verfolgt werden (einige von ihnen möchten aus offensichtlichen Gründen anonym bleiben).

Mehr zu dem Thema

  • Erdogan „sinisiert“ Istanbul – Uiguren reagieren mit Protest

    Erdogan „sinisiert“ Istanbul – Uiguren reagieren mit Protest

  • Uiguren in Xinjiang: Wenn die Heimkehr zum Albtraum wird

    Uiguren in Xinjiang: Wenn die Heimkehr zum Albtraum wird

  • Ist das der Anfang vom Ende des menschlichen Leidens in Xinjiang?

    Ist das der Anfang vom Ende des menschlichen Leidens in Xinjiang?

  • Wunder in Istanbul: Eine uigurische Schule im türkischen Exil

    Wunder in Istanbul: Eine uigurische Schule im türkischen Exil

Das könnte Sie auch interessieren

  • Symbolfall Dr. Gulshan Abbas – ein Jahr danach
    Symbolfall Dr. Gulshan Abbas – ein Jahr danach

    Eine erfahrene Expertin verschwindet in einem Internierungslager, das von der KPCh als „Berufsbildungseinrichtung“ bezeichnet wird. Nun gibt es eine neue Webseite, die bei ihrer Befreiung helfen soll.

  • Sippenhaft: Umerziehung für Familienangehörige von KAG-Mitgliedern in Xinjiang
    Sippenhaft: Umerziehung für Familienangehörige von KAG-Mitgliedern in Xinjiang

    Angehörige von Mitgliedern der Kirche des Allmächtigen Gottes, die in Internierungslager gesandt wurden, werden vom Staat überwacht und gezwungen, sich einer „politischen Konversion“ zu unterziehen.

  • Han-Lehrer in Xinjiang: „Rettet die uigurischen Kinder!“
    Han-Lehrer in Xinjiang: „Rettet die uigurischen Kinder!“

    Berichte von vier Lehrern, die täglich Zeuge davon werden, wie die KPCh die uigurische Kultur und Sprache zerstört und dabei die uigurische Jugend psychologischer Folter unterzieht.

  • Islamische Kultur verschwindet aus den Straßen der Inneren Mongolei
    Islamische Kultur verschwindet aus den Straßen der Inneren Mongolei

    Die KPCh eliminiert weiterhin die muslimischen Traditionen in den von Hui bevölkerten Regionen: Sie zerstört islamische Architektur und Symbole, arabische Schilder sind verboten.

  • Katar: Rückzug aus der Achse der Schande
    Katar: Rückzug aus der Achse der Schande

    Die Arabischen Emirate sind das erste Land, das zugibt, sich für die Unterzeichnung des berüchtigten Schreibens zu schämen, in dem die Verfolgung der Uiguren in China unterstützt wird.

  • Hui-Muslime: „Wir erleben gerade eine beispiellose Glaubenskrise“
    Hui-Muslime: „Wir erleben gerade eine beispiellose Glaubenskrise“

    Jahrelang waren Hui-Muslime für ihre Loyalität gegenüber der KPCh gelobt worden, doch nun verlieren die „guten Muslime“ ihren Vorzugsstatus und werden ebenfalls nur aufgrund ihrer Ethnie und ihres Glaubens zu Opfern von Verfolgung.

Footer

Aktuelle, exklusive Nachrichten
Aktuelle, exklusive Nachrichten

REDAKTIONSKOMITEE

Chefredakteur

MASSIMO INTROVIGNE

Zuständiger Regisseur

MARCO RESPINTI

Adresse

CESNUR

Via Confienza 19,

10121 Torino, Italy,

Phone: 39-011-541950

Archive

Folge uns auf

Verwandte Links

Copyright © 2025 - Datenschutzbestimmungen & Nutzungsbedingungen

Wir verwenden Cookies auf unserer Webseite, um Ihnen die bestmögliche Erfahrung zu bieten, indem wir uns an Ihre Präferenzen und wiederholten Besuche erinnern. Wenn Sie auf Cookies akzeptieren klicken, erklären Sie sich mit der Verwendung ALLER Cookies einverstanden.
.
Mehr lesen Einstellungen
AblehnenAkzeptieren
Cookie

Privacy Overview

This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may affect your browsing experience.
Necessary
immer aktiv
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. These cookies ensure basic functionalities and security features of the website, anonymously.
CookieDauerBeschreibung
cookielawinfo-checkbox-advertisement1 yearSet by the GDPR Cookie Consent plugin, this cookie is used to record the user consent for the cookies in the "Advertisement" category .
cookielawinfo-checkbox-analytics11 monthsThis cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Analytics".
cookielawinfo-checkbox-functional11 monthsThe cookie is set by GDPR cookie consent to record the user consent for the cookies in the category "Functional".
cookielawinfo-checkbox-necessary11 monthsThis cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookies is used to store the user consent for the cookies in the category "Necessary".
cookielawinfo-checkbox-others11 monthsThis cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Other.
cookielawinfo-checkbox-performance11 monthsThis cookie is set by GDPR Cookie Consent plugin. The cookie is used to store the user consent for the cookies in the category "Performance".
CookieLawInfoConsent1 yearRecords the default button state of the corresponding category & the status of CCPA. It works only in coordination with the primary cookie.
viewed_cookie_policy11 monthsThe cookie is set by the GDPR Cookie Consent plugin and is used to store whether or not user has consented to the use of cookies. It does not store any personal data.
Functional
Functional cookies help to perform certain functionalities like sharing the content of the website on social media platforms, collect feedbacks, and other third-party features.
Performance
Performance cookies are used to understand and analyze the key performance indexes of the website which helps in delivering a better user experience for the visitors.
CookieDauerBeschreibung
_gat1 minuteThis cookie is installed by Google Universal Analytics to restrain request rate and thus limit the collection of data on high traffic sites.
Analytics
Analytical cookies are used to understand how visitors interact with the website. These cookies help provide information on metrics the number of visitors, bounce rate, traffic source, etc.
CookieDauerBeschreibung
CONSENT2 yearsYouTube sets this cookie via embedded youtube-videos and registers anonymous statistical data.
_ga2 yearsThe _ga cookie, installed by Google Analytics, calculates visitor, session and campaign data and also keeps track of site usage for the site's analytics report. The cookie stores information anonymously and assigns a randomly generated number to recognize unique visitors.
_gid1 dayInstalled by Google Analytics, _gid cookie stores information on how visitors use a website, while also creating an analytics report of the website's performance. Some of the data that are collected include the number of visitors, their source, and the pages they visit anonymously.
Advertisement
Advertisement cookies are used to provide visitors with relevant ads and marketing campaigns. These cookies track visitors across websites and collect information to provide customized ads.
CookieDauerBeschreibung
NID6 monthsNID cookie, set by Google, is used for advertising purposes; to limit the number of times the user sees an ad, to mute unwanted ads, and to measure the effectiveness of ads.
VISITOR_INFO1_LIVE5 months 27 daysA cookie set by YouTube to measure bandwidth that determines whether the user gets the new or old player interface.
YSCsessionYSC cookie is set by Youtube and is used to track the views of embedded videos on Youtube pages.
yt-remote-connected-devicesneverYouTube sets this cookie to store the video preferences of the user using embedded YouTube video.
yt-remote-device-idneverYouTube sets this cookie to store the video preferences of the user using embedded YouTube video.
Others
Other uncategorized cookies are those that are being analyzed and have not been classified into a category as yet.
SPEICHERN & AKZEPTIEREN
Unterstützt von CookieYes Logo