Manche der Leiter wurden zu langen Gefängnisstrafen – bis zu 13 Jahren verurteilt – nur wegen ihres christlichen Glaubens.
Bitter Winter hat vor Kurzem ein Strafurteil des Volksgerichtshof des Stadtbezirks Shanyang (Stadt Jiaozuo, chinesische Zentralprovinz Henan) erhalten und dadurch erfahren, dass sechs Leiter der Lokalkirche wegen ihres religiösen Glaubens zu schweren Gefängnisstrafen verurteilt wurden.
Laut Urteil hatte die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) sie der Straftat für schuldig befunden “eine xie jiao-Organisation organisiert und genutzt zu haben, um die Staatsgewalt zu unterwandern.“
Liu Ruizhou war zu 13 Jahren Gefängnisstrafe verurteilt worden, Zhao Jincai zu 11 Jahren und Liu Jiachun und Liang Baoyang zu jeweils neun Jahren. Die beiden anderen Leiter waren zu Gefängnisstrafen von sieben bzw. fünf Jahren verurteilt worden.
Die Lokalkirche (von der KPCh-Regierung zuweilen auch als “die Schreier“ bezeichnet) wird seit 1983 – als sie als xie jiao eingestuft wurde – von der KPCh angegriffen und unterdrückt. Bitter Winter hat bereits wiederholt von Vorfällen berichtet, bei denen Anhänger der Lokalkirche wegen ihres Glaubens festgenommen und zu Gefängnisstrafen verurteilt worden waren.
“Seit der späten Ming-Ära hat China die Bezeichnung xie jiao für religiöse Bewegungen verwendet, die die Regierung nicht mag,“ erklärt Massimo Introvigne, Chefredakteur von Bitter Winter. “Ihre Unterdrückung war immer brutal, aber was eine xie jiao ist, ist bei weitem nicht klar.“
Der aus dem Kreis Neihuang (Stadt Anyang, Provinz Henan) stammende Zhao Jincai ist einer der Leiter der Lokalkirche in Jiaozuo. Ein Mitarbeiter der Lokalkirche berichtet, dass er in Jiaozuo verhaftet wurde, als er dort Erledigungen für die Kirche machte. Diese bestanden vor allem darin, Kirchenbücher und verschiedene Bibelausgaben für die Kirche zu kaufen – was für die KPCh anscheinend mit xie jao-Propaganda gleichzusetzen ist.
Man geht davon aus, dass die Festnahme Zhaos mit Hilfe eines KPCh-Spions zustande kam, der die Kirche infiltriert hat. Dieser soll zu einem Treffen, auf dem drei Gläubige verhaftet wurden, zwei Polizeibeamte mitgenommen haben. Es folgten weitere Festnahmen von Gläubigen und Kirchenleitern in der Gegend.
Die Familien der festgenommenen Christen engagierten sechs Rechtsanwälte aus Shanghai und Peking zu deren Verteidigung. Sie erklärten, die Lokalkirche sei keine xie jiao-Organisation und es sei kein Verbrechen, an Gott zu glauben oder das Evangelium zu verbreiten.
Doch diese Argumente zählen nicht vor einem Gericht im kommunistischen China. Nachdem das Mittlere Volksgericht der Stadt Jiaozuo das Urteil nach einem Einspruch bestätigt hat, wurden die Leiter der Lokalkirchen zu langen Gefängnisstrafen verurteilt.
Seit Präsident Xi Jinpings Machtantritt im Jahr 2012 hat die KPCh-Regierung die Verfolgung des religiösen Glaubens verstärkt. Als xie jiao eingestufte Gruppen wie Falun Gong und die Kirche des Allmächtigen Gottes leiden unter besonders brutaler Verfolgung.
Bericht von Jiang Tao