Im Zuge des Vorhabens der Kommunistischen Partei, den religiösen Glauben komplett auszulöschen, greifen die Behörden die uralte taoistische Religion des Landes an.
Am 1. Oktober befahl das Komitee für Ethnische und Religiöse Angelegenheiten der Stadt Xinjiang in Henan den Einwohnern von Laojuntang, die Statue von Laotse im Dorf innerhalb einer Woche zu zerstören. Den Behörden zufolge war die Statue mit 18 Metern zu hoch und eine „illegale Konstruktion“.
Der chinesische Philosoph Lao-Tsu (auch bekannt als Laozi und Lao-Tse) gilt als der Vater des chinesischen Daoismus – einer spirituellen Praxis und Philosophie, die eine einfache Lebensweise befürwortet, die von frühester Zeit an ein Teil der chinesischen zivilisatorischen Identität gewesen ist.
Vier Tage nachdem den Dorfbewohnern mitgeteilt worden war, die Statue zu zerstören, kamen über 60 örtliche Verwaltungsangestellte in das Dorf, um die Zerstörung gewaltsam in Gang zu setzen. Sie kamen in über einem Dutzend Limousinen, begleitet von der Polizei in zwei Sondereinsatzwagen und einem Krankenwagen. Die Polizei richtete Posten an den Straßenkreuzungen ein, die zum Dorf führten, und vertrieben gewaltsam über 200 Touristen vom Gelände.
Zwei Tage später wurde ein Kran herbeigeholt, um die Statue zu zerstören. Ein Arbeiter wurde bei dem Vorgang verletzt, aber das stoppte oder verzögerte die Arbeit nicht im Geringsten. Innerhalb von wenigen Stunden lag die Statue in Trümmern.
Man glaubt von Laotse, dass er im heutigen Henan geboren wurde. Angeblich schrieb er seine besten Arbeiten im Gebiet des Dorfes Laojuntang, wo er zeitweilig auch seine Unterweisungen anbot. Ein Tempel wurde erbaut, um seinem Vermächtnis zu gedenken, was jedes Jahr unzählige Touristen anlockt. 2013 spendeten die Dorfbewohner Geld für den Bau der Statue, um dem großen Philosophen ihre Achtung zu erweisen.
Als eine indigene religiöse und philosophische Tradition wurde der Daoismus von der Kommunistischen Partei als eine der fünf in China erlaubten Religionen anerkannt und wurde seit 1957 vom staatlich kontrollierten Taoistischen Verband Chinas verwaltet. Seit jedoch die neuen Regelungen für religiöse Angelegenheiten im Februar dieses Jahres in Kraft traten, unterdrückt das kommunistische Regime sogar die Freiheit der traditionellen chinesischen Religionen des Buddhismus und Daoismus.
Bericht von Jiang Tao