In mehreren Teilen der Provinz Shaanxi wurden Gläubige der Kirche des Allmächtigen Gottes in geheimen Zentren inhaftiert, um ihre Indoktrination zu erzwingen.
Bitter Winter sprach vor kurzem mit Einwohnern der Provinz Shaanxi im Nordwesten Chinas, die eine neue Form der Haft aufgedeckt haben, die sich zurzeit im Land ausbreitet.
Li Zhi (Pseudonym) wurde zusammen mit drei anderen Christen Anfang des Jahres in einem „legalen Erziehungszentrum“ in der Stadt Xi’an inhaftiert. Er verbrachte mehr als zwei Monate in dieser Basis und wurde gezwungen, an Kursen zur Indoktrination teilzunehmen.
Das Personal der Basis schloss juristisches Personal, öffentliche Sicherheitsbeamte und Lehrer ein. Die „Schüler“ wurden rund um die Uhr überwacht und ihre tägliche Leistung wurde zur Prüfung durch die Abteilung für öffentliche Sicherheit aufgezeichnet. Die Häftlinge, von denen die meisten Gläubige der Kirche des Allmächtigen Gottes waren, wurden gezwungen, sich Videos anzusehen, die die Kirche beleidigten.
Die Gläubigen wurden auch dazu gezwungen, Erklärungen als Garantie der Buße, zu Enthüllungen, Kritik und zur Entsagung zu unterzeichnen, um sie dazu zu bringen, nicht mehr an Gott und die Kirche zu glauben.
Die Basis, in der Herr Li inhaftiert war, ist nicht die einzige in Xi’an. Berichten zufolge kontrollieren die Behörden für denselben Zweck auch ein 800 Quadratmeter großes Gebiet der Agrotourismusanlage Xuanpingyuan in der Stadt. Jing Tian (Pseudonym) wurde 2013 in dieser Anlage verhaftet.
Herr Jing enthüllt, dass die Basis einem Gefängnis ähnelte und die Bedingungen dort erniedrigend waren. „Es war alles entsetzlich und erschreckend, angefangen bei dem schwarzen Tor mit schweren Eisenketten am Eingang der Einrichtung. Ich fühlte mich wie in der Hölle.“ Ein Polizeibeamter drohte ihm auch während eines Verhörs, indem er sagte: „Dich zu töten ist genauso wie Ameisen zu töten.“
Gleichzeitig wird in anderen Städten in Shaanxi, etwa in der Stadt Yan’an, ein Hotel als geheimes Zentrum benutzt, um Gläubige genauso zu indoktrinieren. Beamte der Anti-Xie Jiao Organisation, allgemein bekannt als Büro 610, hielten Berichten zufolge im September letzten Jahres neun Gläubige im Nanii Palasthotel im Viertel Baota fest.
Ein Gläubiger, der in einem anderen „legalen Erziehungszentrum“ inhaftiert war, das in der Tianbao Villa im Viertel Hanbin der Stadt Ankang lag, enthüllte: „Wir wurden gezwungen, den ganzen Tag über antireligiöse Videos anzusehen. Der Soundtrack der Videos, die sie aufnahmen, brachte die Leute dazu, sich ängstlich und unbehaglich zu fühlen. Wenn es Zeit zum Schlafen war, waren die Klänge noch immer da.“
In ganz China werden jetzt Hotels und Villas als „legale Erziehungszentren“ benutzt, in denen die Behörden mit Unterstützung der KPCh Gläubige inhaftieren und „bessern“. Diese Basen sind äußerst geheimnisvoll und während einige von ihnen nur temporär bestehen, handelt es sich bei den anderen um Langzeiteinrichtungen.
Bericht von Yao Zhangjin