Als er inhaftiert und gefoltert war, wird ein junger Mann gebeten, an Propagandavideos gegen seine Kirche mitzuwirken – andernfalls…
Li Guang
Die Erzeugung von Fake News, also falscher Nachrichten, ist eine gängige Taktik der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) in ihren Bemühungen, die öffentliche Meinung zu kontrollieren und die Religion zu verfolgen. Falsche Nachrichten werden routinemäßig gegen verbotene religiöse Bewegungen erzeugt, die auf der Liste der xie jiao stehen. Bitter Winter hat unlängst über einen Propagandafilm berichtet, der in Jiangxi gedreht wurde, um die Kirche des Allmächtigen Gottes (KAG) zu diffamieren, eine neue religiöse christliche Bewegung in China, die von der KPCh als die ultimative xie jiao verfolgt wird. Dieses Vorgehen hat sich nun auch auf andere Provinzen ausgeweitet und einer Mutter und ihrem Sohn aus der Provinz Henan in Zentralchina die Schlinge um den Hals gelegt. Ihre Erfahrungen sind ein gutes Beispiel dafür, was die CCP unter „Bildung“ versteht.
Ein weibliches Mitglied der KAG, das aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen der KPCh anonym bleiben möchte, erzählte Bitter Winter, dass sie einen Anruf von der Polizei erhalten habe, die verlangte, dass ihr Sohn bei der Aufnahme eines Anti-xie-jiao Bildungsvideos mitwirken soll. Von ihrem Sohn erwartete man, dass er die Kommunistische Partei im Video für die „gute Ausbildung“ lobt, die er von ihr erhalten hat.
Die Frau war empört. Sie berichtete sofort von ihren Erlebnissen, als sie vor vier Jahren zusammen mit ihrem Sohn verhaftet worden war.
In der zweiten Jahreshälfte 2014 wurden die Frau und ihr 17-jähriger Sohn als Mitglieder der KAG entdeckt und verhaftet. Sie sagte, die Polizei habe ihren Sohn gefoltert, damit er Informationen über die Wohnorte anderer Mitglieder der KAG preisgebe. Man schlug dem jungen Mann ins Gesicht und auf die Brust und zwang ihn, 30 Minuten „Flugzeug zu fliegen“.
„Das Flugzeug fliegen“, wie die Mutter es nannte, ist eine Foltermethode, die regelmäßig eingesetzt wird, um Geständnisse zu erzwingen. Bei dieser Technik wird der Kopf des Opfers nach unten gedrückt, während die Arme hinter dem Rücken nach oben gezogen und die Beine weit gespreizt werden.
Als der junge Mann auch nach dem „Flugzeug fliegen“ nicht redete, schlug die Polizei ihn vor den Augen seiner Mutter, um so ihren Willen zu brechen und sie dazu zu zwingen, Informationen über die Kirchenfinanzen preiszugeben. Für die arme Mutter war dies eine noch grausamere Art der Folter.
„Mein Sohn wurde bis zu dem Punkt gefoltert, an dem er komplett entkräftet war. Dann wurde er von zwei Polizisten zu mir in den Raum gezogen“, berichtete die Frau. „Sie schlugen ihn vor meinen Augen äußerst brutal. Beamte hatten ihn fest im Griff, sodass er sich nicht bewegen konnte. Er wurde gnadenlos verprügelt. Als er zu Boden fiel, bat ich die Polizisten, ihn gehen zu lassen. Aber sie schleppten mich zur Türöffnung und ließen dann einen Beamten meinen Kopf halten, sodass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Ich war gezwungen, weiterhin zuzusehen, wie mein Sohn geschlagen wurde. Es zerriss mir das Herz.”
„Das ist die sogenannte ‘gute Ausbildung‘ der KPCh. Sie haben meinen Sohn drei Tage lang an die Grenzen des Todes geprügelt – und er war damals ja noch ein Kind.“
Die Frau kann die Folter und Grausamkeiten, die ihr Sohn erlitten hat, nicht vergessen. Sie ist äußerst entrüstet, dass die Polizei jetzt will, dass ihr Sohn ihnen auch noch hilft, die Wahrheit zu verzerren.
„In den letzten vier Jahren lebten mein Sohn und ich unter ständiger polizeilicher Überwachung – unser Leben bestand aus Angst und Schrecken. Die Polizei schikaniert uns, kommt jedes Jahr wieder zu uns und bringt uns nichts als Schmerz und Leid. Wir werden nicht bei diesem falschen Film mitmachen, der ja nur Lügen zeigen soll,“ sagte die Frau.
Zeugen erzählten Bitter Winter, dass die Polizei den Sohn der Frau mehrmals verhört habe und ihm gedroht habe, dass er, würde er nicht bei dem Video mitmachen, mit schwerwiegenden Konsequenzen zu rechnen hätte.