Zehn Gläubige aus der Provinz Jiangxi, die im vergangenen Jahr verhaftet worden sind, wurden nun zu Gefängnisstrafen von 3,5 bis zu 11 Jahren verurteilt. Ihnen kann nichts anderes vorgeworfen werden, als dass sie ihren Glauben praktiziert haben.
von Tang Zhe
Die Kirche des Allmächtigen Gottes (KAG) ist die größte neue christliche Religionsbewegung in China und gehört dort zu den am stärksten verfolgten religiösen Gruppen. Die KPCh setzte sie 1995 auf die xie jiao-Liste und bestraft KAG-Mitglieder gemäß Artikel 300 des Strafgesetzbuches, in dem steht, dass diejenigen, die eine „xie jiao nutzen“, d.h., in irgendeiner Weise darin aktiv sind, mit Gefängnisstrafen von drei bis sieben Jahren oder mehr bestraft werden können.
In manchen Fällen kann „mehr“ tatsächlich eine Gefängnisstrafe von sogar 13 oder 15 Jahren für KAG-Mitglieder bedeuten.
Yang Meiyun aus der Stadt Yichun in der südöstlichen Provinz Jiangxi wurde 2017 auf dem Bahnhof der Stadt Quzhou in Zhejiang (einer Provinz am Ostchinesischen Meer) verhaftet, weil sie Mitglied der KAG war. Das Volksgericht von Quzhou verurteilte Yang Meiyun zu 11 Jahren Haft wegen der „Nutzung einer xie jiao-Organisation zur Untergrabung der Strafverfolgung“, woraufhin sie am 20. Juni in das Frauengefängnis Nr. 2 von Zhejiang geschickt wurde.
Eine weitere KAG-Angehörige, Liu Meiling, war im Juni vom Volksgericht des Kreises Yongxiu im Zuständigkeitsbereich der Stadt Jiujiang (Jiangxi) zu sechs Jahren Haft und einer Geldstrafe von 10 000 Renminbi (etwa 1300 EUR) verurteilt worden. Die Frau war im Juni letzten Jahres verhaftet worden, weil sie die Kirchenbücher bei sich aufbewahrt hatte. Alle der über 4000 KAG-Bücher in ihrem Haus waren beschlagnahmt worden.
Wang Jiezhi und Xu Yanping aus dem Kreis Poyang im Zuständigkeitsbereich der Provinzregierung von Jiangxi, waren für die Verteilung der Bücher an KAG-Mitglieder in ihrer Gegend zuständig gewesen. Beide wurden im vergangenen Jahr verhaftet – Xu im Juni und Wang im September. Xu Yanping nahestehende Quellen berichteten, dass die Polizei versucht habe, sie vor der Urteilsverkündung durch das Gericht zur Unterschrift von drei Erklärungen zu zwingen, in denen sie ihrem Glauben abschwört – einer Reueerklärung, einer Garantieerklärung und einer Abbrucherklärung – doch sie weigerte sich.
Diesen Mai wurde Wang Jiezhi zu achteinhalb Jahren Haft und einer Geldstrafe von 30 000 Renminbi (etwa 3900 EUR) verurteilt. Xu Yanping erhielt eine Gefängnisstrafe von sieben Jahren und eine Geldstrafe von 20 000 Renminbi (etwa 2600 EUR).
Yuan Maomao, ein weiterer Gläubiger aus Jiujiang, wurde zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von 20 000 Renminbi (etwa 2600 EUR) verurteilt.
Am 22. Dezember 2018 verurteilte das Volksgericht im Stadtbezirk Linchuan (Stadt Fuzhou, Jiangxi) fünf KAG-Mitglieder (vier aus Jiangxi und eines aus Zhejiang) wegen der „Nutzung einer xie jiao-Organisation zur Untergrabung der Strafverfolgung“ zu Gefängnisstrafen: Ji Yiling und Xiong Qunqun wurden zu siebeneinhalb Jahren verurteilt, Huang Yamei und Wu Youjin zu sieben Jahren und Wan Lingxia zu dreieinhalb Jahren Haft.
Alle fünf waren im Juni festgenommen worden. Die längsten Gefängnisstrafen erhielten die Kirchenleiter und -mitarbeiter. Als Huang Yamei verhaftet worden war, wurden 30 000 Renminbi (etwa 3900 EUR) ihres persönlichen Besitzes und 61 000 Renminbi (etwa 7773 EUR) des Kirchenbesitzes beschlagnahmt.
Informierte Quellen berichteten, dass es fünf Gläubigen vor Bekanntgabe des Urteils versprochen worden war, dass sie freigelassen würden, wenn sie Reueerklärungen unterzeichnen würden, in denen sie ihrem Glauben abschwören und Informationen über die Kirche preisgeben. Alle fünf weigerten sich jedoch.
Laut dem „Jahresbericht 2018 zur Verfolgung der Kirche des Allmächtigen Gottes durch die kommunistische Regierung Chinas“ wurden im vergangenen Jahr in China mindestens 11 000 KAG-Mitglieder festgenommen. Von den mindestens 574, die in Jiangxi festgenommen wurden, erhielten 23 Gefängnisstrafen.
2019 dauert die Verfolgung der KAG an. So wurden zum Beispiel in der östlichen Provinz Shandong bereits mindestens 560 und in der chinesischen Zentralprovinz Henan über 300 Gläubige festgenommen.