Gläubigen in China drohen Strafen, wenn sie Informationen über ihren Glauben oder auch nur das Bild eines Kreuzes im Internet posten.
In einem Gesetzesentwurf zur Regulierung religiöser Online-Informationen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) Anfang September wird das Posten religiöser Inhalte im Internet auf ein paar staatlich kontrollierte Organisationen begrenzt. Alle anderen werden selbst für das Posten religiöser Bilder bestraft.
Das Dokument mit dem Titel Maßnahmen zur Handhabung religiöser Informationsdienste im Internet ist noch im Entwurfsstadium, doch die Verfolgung religiöser Online-Informationen hat bereits begonnen.
Li Xianhua, Predigerin einer staatlich kontrollierten Drei Selbst-Kirche in der Stadt Shangqiu (Henan), hörte vor kurzem eine staatliche Radiosendung, in der gesagt wurde, dass das Aufhängen von religiösen Spruchbändern mit Versen oder Fotos mit einem Kreuz eine Straftat darstelle. Jeder, in dessen Haus solche Materialien gefunden würden, könne mit einer Geldstrafe von bis zu 5000 RMB (720 USD) belangt und festgenommen werden, wenn die Strafe nicht bezahlt wird.
Frau Li ging daraufhin auf ihr Weibo-Konto – eine Social Media Seite in China – um ihrem Unmut über diese Ungerechtigkeit Ausdruck zu verleihen. Innerhalb von drei Stunden standen mehr als 30 Beamte vor ihrer Tür. Sie zwangen sie, den Post zu entfernen und kamen seitdem mehrmals zu ihr, um ihr zu drohen, solche Posts in Zukunft zu unterlassen.
Dies war nicht der einzige Vorfall dieser Art. Ding Hua lud sich bislang regelmäßig christliche Lieder über ihre mobile App WeSing herunter. Sie und ihre Freunde teilten solche Lieder häufig, doch seit letztem Monat ist es ihnen verboten.
Eine weitere Christin, Yang Jie, hat den User-Namen “XXCross“ und ein Kreuz als Profilbild auf ihrer Social Media-Plattform WeChat. Nun bekommt sie jedoch seit kurzem immer wieder Benachrichtigungen, in denen sie aufgefordert wird, ihr Profilbild zu ändern und das Wort “Cross (Kreuz)“ aus ihrem User-Namen zu entfernen. Sie hat deswegen auch schon mehrere Drohungen erhalten. Viele Christen sehen sich ähnlichen Problemen auf WeChat ausgesetzt, wie Frau Yang.
(Alle Namen wurden von der Redaktion geändert.)
Bericht von Jiang Tao