Zwei Christinnen wurden letztes Jahr in Xinjiang verhaftet. Die Familie wird weiterhin belästigt und rund um die Uhr überwacht.
Im September letzten Jahres haben Polizisten der örtlichen nationalen Sicherheitsbrigade das Haus der 74 Jahre alten Ma Yi (Pseudonym) gestürmt. Nachdem sie im Haus religiöse Texte gefunden hatten, nahmen sie die ältere Frau in Gewahrsam. Drei Tage später wurde ihre Tochter Zhang Ling (Pseudonym) ebenfalls inhaftiert.
Beide Frauen sind Mitglieder der Kirche des Allmächtigen Gottes (CAG), einer chinesischen christlichen neuen religiösen Bewegung, die zu den primären religiösen Verfolgungszielen in China zählt.
Frau Zhang war bereits 2012 schon einmal verhaftet worden. Sie hatte kürzlich ihre vierjährige Haftstrafe wegen ihres Glaubens beendet, als sie aus demselben Grund wieder abgeführt wurde. Sie hat nun weitere zehn Monate im Gefängnis verbracht und befindet sich derzeit in einem Lager zur „Transformation durch Bildung“.
Frau Yis Ehemann hat versucht, ihre Freilassung zu erreichen. Er hat sogar versucht, Bestechungsgelder anzubieten, aber es wurde ihm gesagt, dass Gläubige primäre Überwachungsziele der Regierung seien und nicht gegen Kaution freigelassen werden könnten. Letztes Jahr ging er zur Polizei, um seine Frau zu sehen. Sie boten ihm jedoch einen Deal an; er müsste die ideologische Arbeit der Partei durchführen und sicherstellen, dass seine Frau die Anführer ihrer Kirche bei der Polizei meldet. Aber er konnte seine Frau nicht überzeugen und hat sie daher seitdem nicht mehr gesehen.
Stattdessen haben die Behörden ihn jetzt ebenfalls unter Überwachung gestellt. Beamte besuchen ihn jeden Tag in seinem Haus, um Fotos zu machen und seine Bewegungen zu verfolgen. Er ist bestürzt über diese fortlaufende Überwachung und sagt: „Ich bin fast 80 Jahre alt und sie sehen mich jeden Tag an, als wäre ich ein Krimineller.“
Bericht von Li Zaili