In diesem Jahr hatten die Muslime im Regierungsbezirk Kashgar (Kashi) in der Provinz Xinjiang Angst, ihr Opferfest in einer Moschee zu feiern.
Das Eid al-Adha (Opferfest), das 2018 vom 20.-24. August gefeiert wurde, gilt zusammen mit Eid al-Fitr (dem Fest des Fastenbrechens) und Mawlid (der Geburt des Propheten) als eines der wichtigsten muslimischen Feste.
Während des Opferfests tragen die Muslime in Xinjiang traditionelle Festkleider und gehen in die Moschee, um zu beten. In diesem Jahr – in dem in Xinjiang nur noch wenige Moscheen übrig geblieben sind und viele dort lebende Muslime in “Transformation durch Bildung“-Lagern festgehalten werden – war das Eid al-Adha weit von dem entfernt, was es einmal gewesen war.
In einer Moschee in der Naqiuke-Straße im Kreis Shule (Regierungsbezirk Kashgar (Kashi), Xinjiang) trafen sich für gewöhnlich bis zu 800 Muslime zum Gottesdienst. An Festtagen kamen die Gottesdienstbesucher in Scharen zu der Moschee, manche der Gläubigen beteten sogar draußen auf der Straße. In diesem Jahr kam fast keiner zum Opferfest. Die Moschee lag still und verlassen da. Ein dort lebender Moslem erinnert sich: “Die Moschee war von der Polizei versiegelt worden, und Beamte patrouillierten dort und hielten Wache. Die Menschen hatten Angst, verhaftet zu werden. Niemand hat sich mehr getraut, zur Moschee zu gehen und zu beten.“
Auf dem Dach der Moschee wurde die chinesische Nationalflagge gehisst und über dem Haupteingang wurde ein Propagandaspruch in chinesischen Schriftzeichen angebracht: “Liebt die Partei, liebt das Land“. In einem Gebäude links der Moschee befindet sich nun das Kreisbüro für Polizeiangelegenheiten von Shule.
Bericht von Li Zaili