Quelle: unmittelbare Berichte aus China
Vor fast drei Jahren nahm die Polizei einen der Leiter einer Hauskirche im Autonomen Kreis Kuandian der Mandschu (Stadt Dandong/ Provinz Liaoning) fest. Bei der Festnahme entdeckten sie im Haus des Pastors eine Liste der in der Gegend wohnenden Mitglieder der Hauskirche. Bis heute halten die Behörden alle auf dieser Liste verzeichneten Gläubigen in Angst vor Verfolgung.
Zou Kangping (60 Jahre, Name von der Redaktion geändert), gehört zur mittleren Führungsebene einer Hauskirche. Im November 2015 war er von der örtlichen Nationalen Sicherheitsbrigade festgenommen worden. Nach sieben Monaten anhaltender Verhöre wurde er zu drei Jahren Haft verurteilt und befindet sich noch immer im Gefängnis.
Mitte November 2015 hatten gegen drei Uhr morgens fünf Beamte der Nationalen Sicherheitsbrigade des Kreises Kundian und der örtlichen Polizeistelle Zou Kangpings Haus gestürmt und seine Familie geweckt. Bevor diese nachvollziehen konnte, was gerade geschah, durchwühlten die Beamten, ohne sich zuvor auszuweisen, das gesamte Haus, während die Familie noch völlig unter Schock stand. Die Polizeibeamten machten Fotos von religiösen Schriften und evangelikalen Gegenständen wie Kreuzen sowie von einer Liste mit den Namen der Angehörigen der Hauskirche. Dann konfiszierten sie diese Gegenstände und nahmen Zou Kangping mit.
Die Nationale Sicherheitsbrigade des Kreises Kuandian hielt Zou Kangping ohne rechtliche Grundlage sieben Monate lang gefangen, während derer sie ihn beständig verhörten. Die ganze Zeit über durfte seine Familie ihn nicht besuchen. Da die Familie über die brutalen Maßnahmen Bescheid wusste, welche die Kommunistische Partei Chinas bei der Verfolgung religiöser Gläubiger anwendet, war sie ausgesprochen besorgt um Zou Kangpings Sicherheit. Obwohl seine Ehefrau alle ihre Verbindungen nutzte und 20 000 RMB ausgab, konnte sie nichts erreichen und konnte ihren Ehemann nicht ein einziges Mal zu Gesicht bekommen.
Nach sieben Monaten ständiger Sorge und bevor Zou Kangpings Fall vor Gericht angehört wurde, bekam die Familie schließlich die Erlaubnis, ihn zu sehen. Im Juni 2016 verurteilte das Kreisgericht Kuandian Zou Kangping zu drei Jahren Haft wegen seines Glaubens an Gott und dem Halten von Predigten. Er wurde in das Stadtgefängnis von Shenyang geschickt und wird dort bis heute festgehalten.
Aus informierter Quelle heißt es, dass die Polizei nach Zou Kangpings Festnahme die Liste mit den Namen der Gläubigen, die sie in seinem Haus gefunden hatte, zu großangelegten Durchsuchungsaktionen und zur Festnahme örtlicher Hauskirchenmitglieder verwendete. Zur Zeit lebt die gesamte Bevölkerung im Kreis Kuandian in Angst vor Verfolgung.