Eine Schwester, von der Regierung kontrollierten katholischen Kirche in der Provinz Zhejiang wurde festgenommen und drei Monate in Haft gehalten, weil ihre Predigten nicht den Anforderungen der Regierung entsprachen.
An einem Sonntagmorgen im Juli 2016, nachdem Frau Zhou, eine Schwester der katholischen Kirche Zhujiashan im Kreis Yongjia (Provinz Zhejiang) beendet hatte, setzte sie sich hin, um die Heilige Schrift zu lesen und zu beten. Eine halbe Stunde später stürmten vier Beamte des Kreises Yongjia und ein örtlicher Sicherheitsbeamter in die Kirche. Sie fesselten Frau Zhou und ihren Kollegen aus der Kirchenverwaltung, Herrn Li, und brachten sie zum Büro für Öffentliche Sicherheit des Kreises Yongjia.
Während des Verhörs erfuhren Frau Zhou und Herr Li, dass alle ihre Predigten aufgezeichnet worden waren, und laut Polizeibeamten lagen einige außerhalb der, von der Regierung festgelegten, Grenzen und enthielten „anti-staatlichen“ Inhalt. Die Beispiele, die Frau Zhou in ihren Predigten benutzte, waren unangemessen und sie sagte „Dinge, die nicht gesagt werden sollten.“ Die Polizei spielte ein Video von ihnen, während sie predigten: Alles, was sie sagten, war sehr deutlich zu hören.
Nach dem Verhör wurde Herr Li am nächsten Tag freigelassen. Frau Zhou wurde jedoch in ein Internierungslager in Yongjia verlegt, wo sie drei Monate und fünf Tage festgehalten wurde. Ihre Verwandten sicherten ihre Freilassung nur, nachdem sie Verbindungen genutzt und 12.000 Yuan ausgegeben hatten. Es wurde ihr verboten, auch nur einen Fuß in die Kirche zu setzen.
Ein Kirchenmitglied enthüllte, dass vor der Festnahme von Schwester Zhou vier Angestellte des Telekommunikationsbüros von Yongjia am Haupteingang der Kirche zwei Überwachungskameras und in allen vier Ecken innerhalb der Kirche Überwachungsgeräte mit Aufnahmemöglichkeiten installiert hatten. Als die Gläubige sich nach den Gründen für diese Geräte erkundigte, antworteten die Arbeiter, dass das Büro für Öffentliche Sicherheit verlangte, dass dies in allen Drei-Selbst-Kirchen und katholischen Kirchen geschehen solle.
Die Drei-Selbst-Kirche und die offizielle katholische Kirche sind staatlich regulierte Kirchen in China. Daher müssen sich die Pastoren in ihren Predigten strikt an die Anforderungen der KPCh-Regierung halten oder Verhaftung und Verfolgung durchmachen. Seit Präsident Xi Jinping die Kampagne gegen die Religionen initiiert hat, leiden die Drei-Selbst-Kirche und andere offizielle Kirchen unter dem gleichen Missbrauch und der gleichen Unterdrückung durch den Staat wie die sogenannten Untergrundkirchen.
Bericht von Lin Yijiang