Nachdem ein Pastor einer staatlich kontrollierten Drei Selbst-Kirche einen südkoreanischen Prediger geschützt hatte, wurde seine Kirche einen Monat lang geschlossen. Er selbst wurde festgenommen, mit einer Geldstrafe belangt und später von den Behörden überwacht.
Die protestantische Patriotische Drei Selbst-Bewegung Chinas vereint alle Protestanten, die der Kommunistischen Partei Chinas gegenüber loyal sind. Die Kirche zeichnet sich durch die “Drei Selbsts“ aus, das heißt durch “Selbstverwaltung, Selbstversorgung und Selbstverbreitung“ und bedeutet, dass sie keine Hilfe von ausländischen Missionaren oder internationalen Organisationen erhalten soll. Sobald jemand diese Regel verletzt, läuft er Gefahr, verhaftet zu werden. Ausländer werden in ihr Heimatland rückgeführt und dürfen nicht mehr nach China einreisen.
Eine informierte Quelle berichtet, dass im Frühjahr 2016 eine Drei Selbst-Kirche im Stadtbezirk Chengyang (Qingdao) ein Erweckungstreffen abhielt und dazu einen südkoreanischen Prediger eingeladen hatte, der eine Predigt halten sollte. Dies wurde den Behörden gemeldet und Beamte von der städtischen Staatssicherheitsbrigade, dem Büro für Religiöse Angelegenheiten und der Vereinigten Arbeitsfront kamen zur Kirche, um den Gastprediger festzunehmen. Sie drohten damit, auch die Gemeindemitglieder festzunehmen, falls diese sich ihnen widersetzten.
Der Pastor der Kirche wurde verhaftet und mehrere Tage festgehalten, weil er den südkoreanischen Prediger schützte. Später wurde ihm eine Geldstrafe von 5000 RMB (ungefähr 720 USD) auferlegt, und die Behörden versiegelten die Kirche einen Monat lang.
Nach der Entlassung des Pastors überwachten die Polizisten sein Mobiltelefon und schickten ihm regelmäßig schikanierende und einschüchternde Nachrichten auf der Social Media-Plattformen WeChat, wie zum Beispiel: “Bleib wo du bist und geh nirgendwo hin. Wir wissen immer, wo du bist.“ Aus Angst vor Verhaftung mussten der Pastor und seine Frau ihr Haus verlassen und in den Untergrund gehen.
Bericht von Jiang Tao