Die Behörden in Henan zwingen Gläubige mittlerweile, die Bilder von Jesus in ihrem Haus durch Bilder der chinesischen Staatsanführer zu ersetzen.
Von Familien, die Sozialhilfe vom Staat erhalten, wird mittlerweile erwartet, dass sie Bilder vom Vorsitzenden Mao und dem Präsidenten Xi Jinping aufhängen, um ihrer Dankbarkeit gegenüber der Partei Ausdruck zu verleihen. Eine entsprechende Verordnung wurde kürzlich in der Stadt Shangqiu (Henan) erlassen.
Bitter Winter sprach mit ein paar Familien, die von dieser Verordnung betroffen sind. Um ihre Identität geheim zu halten, wurden ihre Namen von der Redaktion geändert.
Shi Jilei (86) und seine Frau stammen aus dem Kreis Xiayi (Shangqiu). Sie sind Gläubige der staatlich kontrollierten protestantischen Drei Selbst-Kirche. Als Sozialhilfemitarbeiter routinemäßig bei ihnen vorbeischauten, waren sie sehr empört, ein Bild von Jesus im Haus zu finden.
Einer der Beamten riss es sofort herunter und sagte zu Herrn Shi: “Es ist Ihnen nur erlaubt, Bilder von Mao Zedong und Xi Jiping aufzuhängen. Wenn Sie weiterhin an Gott glauben, wird ihre Sozialhilfe gestrichen.“ Später schickten die Beamten jemanden, der die Bilder der chinesischen Staatsanführer im Haus aufhängte.
Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich in einem Haushalt im Kreis Zhecheng. Liu Qingyun ist eine ältere Dame, deren Familie verarmt ist. Sie ist völlig abhängig von staatlicher Sozialhilfe, daher hatte sie keine andere Wahl als zu gehorchen, als Beamte sie anwiesen, Porträts von Mao aufzuhängen, da sie sonst ihren Anspruch auf Sozialhilfe verlieren würde.
In einem weiteren verarmten, religiösen Haushalt sagte ein Beamter zu Zhao Lanying: “Verarmte Familien dürfen keine Bilder von Kreuzen aufhängen. Sie dürfen nur Bilder von Mao Zedong und Xi Jinping besitzen, ansonsten widersetzen Sie sich der Partei.“ Aus ihrem und zwei weiteren Haushalten im Dorf wurden Bilder von Jesus und Kreuze entfernt.
Quellen berichten von ähnlichen Fällen in der Stadt Guantang, dem Kreis Ningling, der Gemeinde Heji und der Stadt Changgang im Kreis Sui sowie in der Gemeinde Bogang im Kreis Zhecheng.
Manche Beobachter betrachten die Einmischung der KPCh in das Alltagsleben normaler Bürger sowie den Zwang, die Staatsanführer und die Partei zu preisen als gefährliches Anzeichen für ein Wiederaufleben der Kulturrevolution, welches die internationale Gemeinschaft in höchste Alarmbereitschaft versetzen und deren Bedenken wecken sollte.
Bericht von Jiang Tao