In Henan zwingen die Behörden Besitzer von Läden, entweder die Namen ihrer Geschäfte zu ändern, oder diese zu schließen, sofern sie irgendwelche religiöse Namen beinhalten.
Bitter Winter hat bereits über muslimische Ladenbesitzer berichtet, die gezwungen wurden, das Wort “halal“ aus dem Ladennamen und von ihren Produkten zu entfernen. Jetzt haben wir Berichte darüber erhalten, dass christlichen Ladenbesitzern das Gleiche passiert.
Am 10. August haben die Behörden in der Stadt Dengzhou vom Besitzer der Autoreparaturwerkstatt “Hallelujah Jianli Auto Maintenance Service and Paint Shop” verlangt, er solle das erste Wort des Geschäftsnamens entfernen.
Die Regierungsvertreter sagten, dass nach Staatsrichtlinien in Geschäftsnamen keine Wörter mit religiöser Bedeutung vorkommen dürften. Sie wiesen auf einen Fall hin, in dem ein Ladenbesitzer eine Geldstrafe von 20 000 RMB hatte zahlen müssen, weil er bei der Benennung seines Ladens das Wort ēncì (“Gnade”) verwendet hatte.
Zwischenzeitlich kamen Beamte zu einem Geschäft für Heimtextilien in der Stadt Shangqiu, das sich “Immanuel Pure Cotton Home Textiles” nannte und verlangten vom Besitzer, das Ladenschild umgehend abzunehmen. Sie drohten dem Ladenbesitzer, dass der Laden zerstört und er mit einer Geldstrafe belangt werde, wenn er dieser Aufforderung nicht umgehend nachkomme.
Am gleichen Tag kamen Regierungsangestellte zu einem Geschäft für Kinderkleidung und verlangten, dass das Ladenschild entfernt wird, auf dem “Immanuel Cool Babies Chain Store” stand.
Solche Vorfälle sind allerdings nicht auf Henan beschränkt. In der Stadt Daqing in der Provinz Heilongjiang wollte ein Anwohner beim lokalen Verwaltungsbüro für Industrie und Handel ein Friseurgeschäft mit dem Namen Shèngdiǎn Měifà (“Holy Canon Hair Salon”) anmelden. Aber der Computer im Büro konnte das chinesische Zeichen “sheng“ für “holy (heilig)“ nicht verarbeiten. Das System zeigte stattdessen an, dass die Verwendung dieses Wortes “in der nationalen Datenbank für Schriftzeichen verboten“ sei.
Der Angestellte erklärte daraufhin, dass seit diesem Jahr Regierungsrichtlinien gelten, denen zufolge die Verwendung von chinesischen Schriftzeichen mit religiöser Bedeutung verboten ist.
Und die Regierung hat nicht nur Produkte im Visier, die in Läden verkauft werden: In Jiaozuo (Henan) haben Beamte einen lokalen Hersteller von Keramikfliesen schikaniert und ihn gezwungen 174 Designs aus seinem Angebot zu nehmen, weil diese religiöse Andeutungen enthielten. In einem anderen Fall überprüfte die Stadtregierung von Sanmenxia in den Eingängen von fast 4000 Häusern Fliesen, auf denen “Immanuel“ oder andere religiöse Worte standen, und ließ diese entfernen.
In Linzhou zwangen Beamte einen weiteren Keramikfliesenhändler dazu, seine Produkte zu zerstören, obwohl er darauf bestand, dass deren Design keinerlei religiösen Bezug habe. Berichten zufolge kann es zu Geldstrafen von mindestens 1000 RMB führen, wenn jemand einen Gegenstand mit religiöser Bedeutung behält.
Bericht von Jiang Tao