Mindestens 25 Angehörige der Kirche des Allmächtigen Gottes werden im Phoenix Ravine-Ressort festgehalten, das in ein „Rechtsbildungszentrum“ umfunktioniert wurde.
Bitter Winter-Reporter haben herausgefunden, dass das Phoenix Ravine-Ressortzentrum in der Stadt Nanchang in der südöstlichen Provinz Jiangxi seit Oktober als „Rechtsbildungszentrum“ genutzt wird – also als geheimes Internierungslager, in dem Gläubige zwangsweise „transformiert“ werden. Zurzeit werden dort mindestens 25 Mitglieder der Kirche des Allmächtigen Gottes (KAG) festgehalten.
Anonyme Regierungsquellen berichten, dass das „Rechtsbildungszentrum“ im Rahmen einer Operation mit dem Codenamen „Hurrikan“ eingerichtet wurde, welche die Provinzbehörden von Jiangxi seit September dieses Jahres gegen die KAG durchführen. In einem vor kurzem erschienenen Bericht hat Bitter Winter mehrere geheime Indoktrinierungslager offengelegt, in denen die KPCh Christen nach deren Festnahme festhält und befragt. Die Internierten werden gezwungen, einen Antrag zu unterschreiben, in dem steht, dass sie in diesem Indoktrinierungszentrum „Kurse besuchen“ wollen.
Unsere Quelle, die aus Sicherheitsgründen nur bereit war, mit uns zu sprechen, wenn ihre Anonymität gewahrt bleibt, beschreibt das Innere des Phoenix Ravine-Ressorts wie folgt: „Die Anlage ist großräumig von Mauern umgeben. Die Fahrt vom Haupteingang bis zu dem für die Indoktrinierung genutzten Hotel dauert ungefähr fünf bis sechs Minuten. Dort werden die Menschen einzeln festgehalten. In jedem Zimmer befindet sich jeweils eine Person. Der Eingang zu jedem Zimmer besteht aus jeweils zwei Türen. Bei der ersten handelt es sich um eine Eisentür, die mit Röhren aus rostfreiem Stahl verlötet ist – diese ist sehr robust und erinnert an ein durch Stäbe gegen Diebstahl gesichertes Fenster. Hinter dieser Tür befindet sich die hölzerne Tür des Hotels. Im Zimmer befinden sich zwei Einzelbetten und ein Fenster mit Gitterstäben. An der den Betten gegenüberliegenden Wand sind Spruchbänder mit anti-religiösen Parolen angebracht.“
Jedem Christen, der in dieser Einrichtung festgehalten wird, werden zwei eigene „Tutoren“ zugeteilt, die sich selbst als Ehrenamtliche bezeichnen. Manche behaupten, sie hätten theologische Seminare besucht, während andere sagen, sie kämen von Regierungseinrichtungen. Die Quelle berichtet weiter, dass die „Erziehung“ ungefähr so abläuft: Zu Beginn werden die Christen gezwungen, eine Anzahl von KPCh-Videos mit anti-religiöser Propaganda anzuschauen, die dazu dienen soll, die Christen zur Abschwörung ihres Glaubens und zum Verlassen der Kirche zu ermuntern. Wenn das allein nicht ausreicht, werden die Tutoren feindselig und setzen Drohungen, Einschüchterungen und andere raue Methoden ein, um die Christen dazu zu bringen, die „vier Erklärungen“ – das sind die Erklärungen zur Selbstbezichtigung, zur Reue, zur Garantie und zum Bruch mit der Kirche – zu unterzeichnen, was letztlich bedeutet, dass sie ihren Glauben verraten und ihn aufgeben.
Weigert sich ein Christ weiterhin, seine Religion zu verraten, so die Quelle weiter, so beginnt die Polizei damit, die Familien des Internierten ebenfalls zu schikanieren. Die Drohungen und Einschüchterungen können vielerlei Formen annehmen, wie zum Beispiel die Drohung, die Lebensgrundlage zu entziehen, indem man mit beruflicher Kündigung oder dem Zunichtemachen späterer Berufsaussichten droht. Und wenn dieser Zwang oder die Folter von Familienangehörigen immer noch nicht ausreicht, um den Christen zur Unterschrift der vier Erklärungen zu bewegen, wird dieser oder diese in eine Haftanstalt geschickt, wo er oder sie zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird.
Bericht von Lin Yijiang