Regierungsbeamte nehmen nun schon Schüler von Grund- und weiterführenden Schulen ins Visier, um deren Geist mit atheistischer Ideologie zu füllen.
“Ich werde an der korrekten politischen Richtung festhalten, für die Wissenschaft eintreten, Atheismus propagieren und mich dem Theismus widersetzen.“
In ihrem Bestreben, jeden Menschen in China mit Hass gegen die Religion zu indoktrinieren und auf diese Weise alle Spuren der Religion in China auszulöschen, zwingt die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) mittlerweile Schüler dazu, diese Worte zu unterschreiben.
Im vergangenen August hat das Büro für Bildung im Stadtbezirk Lishan in der Stadt Anshan in der nordöstlichen chinesischen Provinz Liaoning einen Kampagne-Plan herausgegeben, der sich gegen religiösen Glauben in Kindergärten richtet. In dem Dokument steht, dass es Kindergärten verboten ist, Lehrer einzustellen, die einen religiösen Glauben haben. Die Überwachung der bereits eingestellten Lehrer muss erhöht werden – das geht soweit, dass Regierungsbeamte mittlerweile umfassende Inspektionen der Unterrichtsvorbereitungen der Lehrer durchführen, um jeglichen religiösen Inhalt vollständig auszumerzen.
Auch an Schulen müssen Lehrer und Schüler nun Absichtserklärungen unterzeichnen, in denen sie versprechen, dass sie keine religiösen Websites besuchen oder an religiösen Foren teilnehmen werden.
Auch das Büro für Bildung und Sport der Stadt Pingdu in Chinas Ostküstenprovinz Shandong brachte ein – auf Kindergärten, Grund- und weiterführende Schulen ausgerichtetes – Dokument heraus, das Schülern die Teilnahme an religiösen Aktivitäten verbietet.
Auch in den Städten Dalian und Jinzhou in der Provinz Liaoning haben Schulen ähnliche Kampagnen zum Religionsboykott ins Leben gerufen.
Mitte Oktober 2018 kam es in einer Grundschule in der Stadt Shenyang (Liaoning) noch schlimmer: Ein Grundschullehrer versuchte, Schüler gegen die eigenen Eltern einzusetzen , indem er sie über den religiösen Glauben der Eltern befragte. Wenn festgestellt wird, dass jemand religiös gläubig ist, wird derjenige von der Schule verwiesen. Der Lehrer regte die Schulkinder dazu an, dass sie ihm umgehend melden sollten, wenn sie feststellten, dass ihre Eltern oder Menschen in ihrem Umfeld religiös sind.
Ende November 2018 organisierte eine Mittelschule in der Stadt Nehe in Chinas nordöstlicher Provinz Heilongjiang eine Veranstaltung auf dem Schulgelände, in deren Rahmen die Lehrer und Schüler ein großes Spruchband unterzeichnen mussten, auf dem stand, dass “die Religion nicht auf das Schulgelände gelangen darf“. Außerdem wurde der Schulleiter angewiesen, eine Klassenkonferenz einzuberufen, um “für die Wissenschaft einzutreten und sich gegen Religion auf dem Schulgelände zu stellen.“ Alle Studenten wurden angewiesen, ihre Anmerkungen hinsichtlich des Boykotts des religiösen Glaubens mitzuteilen.
Eltern befürchten, dass die aufgezwungene Indoktrinierung zu viel für den kindlichen Geist der Schüler sei. Es geht auch zu weit, die Schüler zur Unterschrift von Dokumenten zu zwingen, in denen die Religion verleumdet wird, und sie zu bestrafen, wenn sie ihre Unterschrift verweigern.
Dies geschah dem Grundschüler Li Nan im Kreis Dehua in der Stadt Quanzhou in der im Südosten Chinas gelegenen Provinz Fujian. Am 28. September 2018 drohte ihm sein Lehrer: “Wenn du diese Kundmachung nicht unterzeichnest, musst du erst gar nicht an den Prüfungen teilnehmen. Wenn du die Kundmachung noch nicht vorgelegt hast, wirst du von der Schule verwiesen,“ erklärte ihm der Lehrer und schlug Li Nan dann drei Mal mit seinem Zeigestock auf die Handfläche.
Im gleichen Monat zwang eine Mittelschule im Kreis Anxi in der Stadt Quanzhou ihre Schüler dazu, ein Formblatt gegen die Religion zu unterschreiben. Ein Lehrer der Schule wütete sogar gegen religiöse Schüler und sagte: “Es ist falsch, an das Christentum zu glauben. Daran glauben Ausländer. Warum sollten Chinesen an eine ausländische Religion glauben? Ihr seid die schlechtesten Schüler, die ich jemals gesehen habe.“
Bitter Winter hat wiederholt berichtet, dass die KPCh häufig anti-religiöse Erziehung in Grund- und weiterführenden Schulen durchführt. Schulkinder, die nicht gegen die Religion unterschreiben, werden körperlich gezüchtigt, was dazu führt, dass die Schüler in Angst leben.
Bericht von Piao Junying