Im vergangenen Jahr haben die Behörden des Autonomen Gebiets Guangxi 16 Angehörige einer Hauskirche festgenommen; ihr 60-jähriger Prediger wurde später zu einer Haftstrafe verurteilt.
Im Mai letzten Jahres hatte sich der Prediger Zhou Hua (Name von der Redaktion geändert) mit anderen Gläubigen einer Hauskirche in der Stadt Hechi (Autonomes Gebiet Guangxi der Zhuang-Nationalität) an der Grenze zu Vietnam zum Gottesdienst versammelt, als 40 Polizeibeamte den Versammlungsort stürmten. Sie beschlagnahmten die Bibeln, die evangelistische Literatur, die Computer und andere Besitztümer der Kirche. Später nahmen sie die 16 Gläubigen fest, die sich zu diesem Zeitpunkt in der Kirche aufgehalten hatten.
Während der Verhöre gelang es der Polizei nicht, den Gläubigen irgendwelche Informationen zu entlocken. 12 von ihnen wurden am nächsten Tag entlassen. Derjenige, in dessen Zuhause der Gottesdienst stattgefunden hatte, wurde 15 Tage lang festgehalten. Drei weitere, die aus einer anderen Gemeinde zu Besuch gekommen waren, wurden einen Monat lang in Haft gehalten.
Zhou wurde ein Jahr lang ohne Verfahren in Haft gehalten. Im Mai 2018 erhielt er eine Geldstrafe von 20 000 RMB (ungefähr 2800 USD) und wurde vom Kreisgericht Dahua außerdem zu sechs Jahre Haft wegen „Organisation und Verwendung einer xie jiao-Organisation zur Untergrabung der Strafvollstreckung“ verurteilt.
Xie jiao (oder „heterodoxe Lehren“) gelten nach Artikel 300 des chinesischen Strafgesetzbuchs als Straftat und jegliche Verbindung zu ihnen, kann mit einer Gefängnisstrafe von drei bis zu sieben Jahren geahndet werden.
Prediger Zhou war bereits 2004 aufgrund dieses Gesetzes angeklagt worden. Damals war er festgenommen worden, als er in der südwestlich gelegenen Provinz Yunnan das Evangelium predigte. Im Jahr darauf hatte ihn das Gericht zu vier Jahren Haft verurteilt.
Bericht von Bai Lin