Die Behörden ordneten die Zerstörung des Yaochi-Palasttempels an, weil er angeblich „gegen das Baugesetz verstößt“. In China wird dieser Vorwurf oft von Beamten als Vorwand verwendet, um gegen religiöse Versammlungsstätten vorzugehen.
Der Yaochi-Palasttempel auf dem Berg Qingliang (Stadtbezirk Huyi, nordwestliche Provinz Shaanxi) blickt auf eine tausendjährige Geschichte zurück. Der 81-jährige Tempelmeister lebt seit über 20 Jahren auf dem Gelände. Da sich das Gebäude in einem baufälligen Zustand befand, spendete sein Sohn 2017 fünf Millionen RMB (ungefähr 720 000 USD). Seitdem fanden am Tempel Renovierungsarbeiten statt.
Im August erklärten die Provinzbehörden den Tempel zu einem „gesetzeswidrig erweiterten Gebäude“ und ordneten den Meister an, ihn zu zerstören.
Der Sohn des Meisters sagte, dass er vor Beginn der Renovierungsarbeiten alle notwendigen Genehmigungen erhalten sowie alle notwendigen regulatorischen Verfahren durchlaufen und somit keine Bauvorschriften verletzt habe: „Damals habe ich mit zwei Kreisvorständen über die Renovierung des Tempels gesprochen. Schließlich, nach zwei Treffen mit zwölf Regierungsabteilungen, haben wir die Erlaubnis von den Behörden erhalten und erst dann mit den Renovierungsarbeiten begonnen.“
Doch auch als er den Beamten den unterzeichneten Vertrag vorlegte, der bewies, dass der Tempel in keinerlei Hinsicht gesetzeswidrig war, beharrten sie auf seiner Zerstörung.
Video: Die Zerstörung des Yaochi-Palasttempels.
Der Tempel wurde bis auf die Haupthalle fast vollständig zerstört. Die Gläubigen, die zur Andacht den Berg erklimmen, sind entsetzt, wenn sie sehen, dass das altehrwürdige Gebäude in Trümmern liegt.
Berichten zufolge, findet derzeit eine Bereinigungskampagne des Provinzbüros für Religiöse Angelegenheiten gegen „illegale Bauwerke“ am nördlichen Fuß der Qinling-Berge statt. Aus diesem Grund hat das Büro damit begonnen, tiefgehende Untersuchungen und Rückbaumaßnahmen von Stätten religiöser Aktivität durchzuführen, darunter auch Stätten des Volksglaubens und große, im Freien stehende religiöse Statuen in der Umweltschutzzone Qinling.
Einige Gläubige berichteten Bitter Winter, dass die Behörden den Vorwand „illegaler Bauwerke“ dazu nutzen, die zunehmende Kontrolle und Unterdrückung des religiösen Glaubens zu vertuschen.
Bericht von Yao Zhangjin