Die Stadtverwaltungen treten in die Fußstapfen der Behörden anderer Provinzen und diskriminieren religiös gläubige Studenten.
Bitter Winter hatte kürzlich Zugang zu einem internen Dokument, das von den Behörden einer Stadt in der im Norden Chinas gelegenen Provinz Hebei herausgegeben wurde. Das Dokument mit dem Titel Mitteilung zum Ausdrucken von Evaluierungsmaßnahmen für die Nationalitäten- und Religionsarbeit enthält eine detaillierte Liste mit Aktivitäten für alle Regierungsebenen und KPCh-Komitees innerhalb der Gerichtsbarkeit der Stadt für den regulatorischen Umgang mit religiös gläubigen Studenten und Lehrkräften.
Das Dokument verbietet ausländischen Lehrkräften und Studenten zu predigen oder Religionen zu verbreiten, während einheimische religiöse Studenten keine ihrer Kommilitonen zum Glauben bekehren oder zur Teilnahme an religiösen Aktivitäten auffordern dürfen. Die Verbreitung religiöser Gedanken mittels Zeitungen, Büchern, Audio-visuellen Produkten und anderen Informationsträgern soll streng verboten werden. Die Behörden vor Ort werden dazu aufgefordert, alle Versammlungsstätten religiöser Missionen, alle religiösen Treffpunkte und alle Geschäfte für religiöse Waren innerhalb der Lehreinrichtungen zu eliminieren, und Maßnahmen zu ergreifen, deren Gründung zu verhindern.
Von überall aus Shandong kommen seit kurzer Zeit Berichte, die befürchten lassen, dass andere Städte in der Provinz ähnliche Maßnahmen ergreifen und dies schädliche Auswirkungen auf die Studenten haben wird.
Zhang Qianqian (Name von der Redaktion geändert) aus der Stadt Zibo (Shandong) wurde gesagt, dass sie ihr Diplom nur dann erhalten würde, wenn sie ihrem Glauben abschwöre. Frau Zhang, die in einer christlichen Familie aufwuchs, befand sich zu diesem Zeitpunkt mitten in einem Praktikum und wusste nicht, wie sie mit dieser Situation umgehen sollte.
Ein weiterer Fall ist der von Wei Tong (Name von der Redaktion geändert), die ebenfalls Christin ist und zurzeit an der Medizinischen Universität der Provinz studiert. Vor kurzem hat ihr Dozent herausgefunden, dass sie gläubig ist und sie seitdem fünf Mal dazu befragt.
Sie berichtet über ihre Erfahrungen: „Sie rieten mir, meinen Glauben aufzugeben und verboten mir, das Evangelium zu predigen und Treffen zu besuchen. Ich stehe gerade unter enormem Druck.“ Frau Wei befürchtet, dass sie in den kommenden Tagen zu einem ideologischen Gespräch bestellt werden könnte.
Auch Glaubensgemeinschaften an Universitäten sind Ziel der Angriffe. Kürzlich schlossen die Behörden eine Versammlungsstätte für studentische Gläubige in der Nähe einer Berufsschule im Stadtbezirk Zhoucun (Zibo). Die Versammlungsstätte gehörte zur christlich-theologischen Sola Fide-Lehre, welche die protestantischen Kirchen von den katholischen und orthodoxen Kirchen unterscheidet. Die Studenten wollten am 7. September das erste Treffen des Semesters abhalten, als die Polizeibeamten sie überfielen.
Schlussendlich wurde ein einheimischer Christ verhaftet und der Vermieter der Versammlungsstätte gezwungen, den Mietvertrag zu kündigen. Die Studenten haben nun keinen Ort mehr, an dem sie sich versammeln können.
Einen ähnlichen Vorfall gab es im Haidu-College der Landwirtschaftlichen Universität von Qingdao (Shandong). Einige Studenten wurden für Gespräche unter vier Augen ausgewählt, im Rahmen derer die Dozenten sie über ihr Leben und ihren religiösen Glauben befragten. Infolgedessen wurde die christliche Gemeinschaft des Colleges aufgelöst, da den Studenten mit Konsequenzen gedroht wurde, falls sie weiterhin deren Versammlungen besuchten.
Entsprechende Richtlinien zur Unterdrückung des religiösen Glaubens in Universitäten wurden auch in Heilongjiang herausgegeben.
Bericht von Jiang Tao